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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band.

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Ordnung wiederherzustellen, lobend anerkennt: in seinem eignen Erlaß an die Trup¬
pen erfüllt er den Antrag vom 9. August seinem ganzen Inhalte nach , ohne dem Mi¬
litär zu nahe zu treten. --

Möge das Ministerium fortfahren, in dieser Weise der Kammer und dem Volke
rasch und offen entgegenzukommen mit Allem, was heilsam und nothwendig ist, es wird
in der Constituante ausreichende Unterstützung finden. Seine Stellung zu dieser ist ein-
facher und vortheilhafter als die des gestürzten Cabinets. Die Kraft der Versammlung,
auch die numerische, ruht jetzt ganz und gar in den Centren, besonders im linken,
deren einzelne Fractionen sich überdies einander mehr genähert haben. Von den Ultras
beider Parteien sind Viele zur Mitte übergegangen. Die Gründe der rechten Seite sind
leicht begreiflich, der äußersten Linken haben die Frankfurter Ereignisse endlich die Augen
geöffnet, namentlich hat Blom mit den frühern Genossen völlig gebrochen; hoffen wir,
daß auch Waldeck und Jacoby ihm folgen. So weit also das linke Centrum folgen
will, muß das Cabinet freudig die Hand bieten, ja es wird gut thun, den Ereignissen
wo möglich immer um einige Schritte vorauszueilen. Dann wird es ein Leichtes sein,
die Rcactionärs und Radikalen in der Versammlung völlig niederzuhalten, dem Jnter-
pcllationsfiever der letzteren Fraction eine Grenze zu setzen -- sie sängt jetzt wieder an,
das Ministerium dnrch Fragen über seine Stellung zur Centralgewalt zu chikaniren --
das Vcrfassnngswerk zu beenden und so dem unglücklichen Lande den Frieden wieder zu
geben. Es wird dies um so leichter sein, da beide genannte Parteien alles mögliche
thun, um sich vollständig verächtlich zu machen. Die Rechte durch das pöbelhaste
Benehmen, mit dem sie die mißliebigen Redner und den Vicepräsidenten Philipps zu
terrorisiren, so wie durch das halbe Dutzend namentlicher Abstimmungen über Lappalien,
mit denen sie die Kirchmami'sche Jnterpellation zu verdrängen suchte, die Linke durch
den plumpen Antrag Waldeck's aus Zurücknahme des Wrangel'schen Armeebefehls, durch
die empörende Rede Elsners, der -- ausdrücklich Namens seiner Freunde -- den süd¬
deutschen Pöbel gegen das Militär in Schutz nimmt, besonders aber durch ihre Ab¬
stimmung bei dem Blom-Berg scheu Antrage, der ersten heilsamen Frucht der Frank¬
furter Kannibalenscenen.

So Hand in Hand mit der Kammer und dem Lande, wird das Cabinet auch der
radikalen Bestrebungen in der Hauptstadt bald Herr werden; wer jetzt das Vertrauen
herstellt, um den schaaren sich alle Gutgesinnten. Das eben war ja der Fluch bisher,
daß Niemand den Anarchisten entgegentreten wollte, aus Furcht, zugleich gegen die
Freiheit zu kämpfen. Sind erst einige Reformen vorangegangen, dann wird es Pfuel
nicht schwer sein, ein freisinniges Preß- und Tumultgcsctz durchzubringen, und dann
wird die Vürgerwchr es auch zu schütze" wissen; schon durch die beiden ersten Sitzungen
hat das Ministerium festen Grund gesaßt. Das fühlen die Schreier, die Volksbeglücker,
die schmutzigen Burschen merken, daß durch die Offenheit Pfuel's ihnen der Boden unter
den Füßen weicht. Darum spielt der Radikalismus v-r-ki-den,"", er überschlägt sich.
Julius erklärt es für eine Schande, daß das Volk die Minister lebendig aus dem
Schauspielhause entladen. Doch das Bedürfniß nach Ruhe ist groß und die Randalcurs
sind feige; wagen sie, unter solchen Verhältnissen, aber wirklich das Aeußerste,
so wird die Bürgerwehr ohne Militär dem Skandale ein Ende machen und dem ver¬
gossenen Blut werden nur heilsame Früchte entsprießen. Die Hetzereien werden wirklich
unleidlich -- eben zieht eine Horde Gesindels nach der Stadtvogtei, die politischen Ge--
saugeuen zu befreien; ich glaube, bei Gott, daß eine tüchtige Lehre dringend noth thut.

Anm. der Red. Wir können die Ansichten unsers geehrten Correspondenten über
das neue Ministerium nicht ganz theilen, eben so wenig wie wir die absolute Verwer¬
fung des vorigen Cabinets billigen. Jedenfalls hat Hansemann das Seiinge ge¬
than, um der Idee, die er auf dem vorigen Landtag in der Opposition vertreten hat,
als Mitglied der Regierung Geltung zu verschaffen. Was das neue Cabinet betrifft --


Ordnung wiederherzustellen, lobend anerkennt: in seinem eignen Erlaß an die Trup¬
pen erfüllt er den Antrag vom 9. August seinem ganzen Inhalte nach , ohne dem Mi¬
litär zu nahe zu treten. —

Möge das Ministerium fortfahren, in dieser Weise der Kammer und dem Volke
rasch und offen entgegenzukommen mit Allem, was heilsam und nothwendig ist, es wird
in der Constituante ausreichende Unterstützung finden. Seine Stellung zu dieser ist ein-
facher und vortheilhafter als die des gestürzten Cabinets. Die Kraft der Versammlung,
auch die numerische, ruht jetzt ganz und gar in den Centren, besonders im linken,
deren einzelne Fractionen sich überdies einander mehr genähert haben. Von den Ultras
beider Parteien sind Viele zur Mitte übergegangen. Die Gründe der rechten Seite sind
leicht begreiflich, der äußersten Linken haben die Frankfurter Ereignisse endlich die Augen
geöffnet, namentlich hat Blom mit den frühern Genossen völlig gebrochen; hoffen wir,
daß auch Waldeck und Jacoby ihm folgen. So weit also das linke Centrum folgen
will, muß das Cabinet freudig die Hand bieten, ja es wird gut thun, den Ereignissen
wo möglich immer um einige Schritte vorauszueilen. Dann wird es ein Leichtes sein,
die Rcactionärs und Radikalen in der Versammlung völlig niederzuhalten, dem Jnter-
pcllationsfiever der letzteren Fraction eine Grenze zu setzen — sie sängt jetzt wieder an,
das Ministerium dnrch Fragen über seine Stellung zur Centralgewalt zu chikaniren —
das Vcrfassnngswerk zu beenden und so dem unglücklichen Lande den Frieden wieder zu
geben. Es wird dies um so leichter sein, da beide genannte Parteien alles mögliche
thun, um sich vollständig verächtlich zu machen. Die Rechte durch das pöbelhaste
Benehmen, mit dem sie die mißliebigen Redner und den Vicepräsidenten Philipps zu
terrorisiren, so wie durch das halbe Dutzend namentlicher Abstimmungen über Lappalien,
mit denen sie die Kirchmami'sche Jnterpellation zu verdrängen suchte, die Linke durch
den plumpen Antrag Waldeck's aus Zurücknahme des Wrangel'schen Armeebefehls, durch
die empörende Rede Elsners, der — ausdrücklich Namens seiner Freunde — den süd¬
deutschen Pöbel gegen das Militär in Schutz nimmt, besonders aber durch ihre Ab¬
stimmung bei dem Blom-Berg scheu Antrage, der ersten heilsamen Frucht der Frank¬
furter Kannibalenscenen.

So Hand in Hand mit der Kammer und dem Lande, wird das Cabinet auch der
radikalen Bestrebungen in der Hauptstadt bald Herr werden; wer jetzt das Vertrauen
herstellt, um den schaaren sich alle Gutgesinnten. Das eben war ja der Fluch bisher,
daß Niemand den Anarchisten entgegentreten wollte, aus Furcht, zugleich gegen die
Freiheit zu kämpfen. Sind erst einige Reformen vorangegangen, dann wird es Pfuel
nicht schwer sein, ein freisinniges Preß- und Tumultgcsctz durchzubringen, und dann
wird die Vürgerwchr es auch zu schütze» wissen; schon durch die beiden ersten Sitzungen
hat das Ministerium festen Grund gesaßt. Das fühlen die Schreier, die Volksbeglücker,
die schmutzigen Burschen merken, daß durch die Offenheit Pfuel's ihnen der Boden unter
den Füßen weicht. Darum spielt der Radikalismus v-r-ki-den,»«, er überschlägt sich.
Julius erklärt es für eine Schande, daß das Volk die Minister lebendig aus dem
Schauspielhause entladen. Doch das Bedürfniß nach Ruhe ist groß und die Randalcurs
sind feige; wagen sie, unter solchen Verhältnissen, aber wirklich das Aeußerste,
so wird die Bürgerwehr ohne Militär dem Skandale ein Ende machen und dem ver¬
gossenen Blut werden nur heilsame Früchte entsprießen. Die Hetzereien werden wirklich
unleidlich — eben zieht eine Horde Gesindels nach der Stadtvogtei, die politischen Ge--
saugeuen zu befreien; ich glaube, bei Gott, daß eine tüchtige Lehre dringend noth thut.

Anm. der Red. Wir können die Ansichten unsers geehrten Correspondenten über
das neue Ministerium nicht ganz theilen, eben so wenig wie wir die absolute Verwer¬
fung des vorigen Cabinets billigen. Jedenfalls hat Hansemann das Seiinge ge¬
than, um der Idee, die er auf dem vorigen Landtag in der Opposition vertreten hat,
als Mitglied der Regierung Geltung zu verschaffen. Was das neue Cabinet betrifft —


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[0547] Ordnung wiederherzustellen, lobend anerkennt: in seinem eignen Erlaß an die Trup¬ pen erfüllt er den Antrag vom 9. August seinem ganzen Inhalte nach , ohne dem Mi¬ litär zu nahe zu treten. — Möge das Ministerium fortfahren, in dieser Weise der Kammer und dem Volke rasch und offen entgegenzukommen mit Allem, was heilsam und nothwendig ist, es wird in der Constituante ausreichende Unterstützung finden. Seine Stellung zu dieser ist ein- facher und vortheilhafter als die des gestürzten Cabinets. Die Kraft der Versammlung, auch die numerische, ruht jetzt ganz und gar in den Centren, besonders im linken, deren einzelne Fractionen sich überdies einander mehr genähert haben. Von den Ultras beider Parteien sind Viele zur Mitte übergegangen. Die Gründe der rechten Seite sind leicht begreiflich, der äußersten Linken haben die Frankfurter Ereignisse endlich die Augen geöffnet, namentlich hat Blom mit den frühern Genossen völlig gebrochen; hoffen wir, daß auch Waldeck und Jacoby ihm folgen. So weit also das linke Centrum folgen will, muß das Cabinet freudig die Hand bieten, ja es wird gut thun, den Ereignissen wo möglich immer um einige Schritte vorauszueilen. Dann wird es ein Leichtes sein, die Rcactionärs und Radikalen in der Versammlung völlig niederzuhalten, dem Jnter- pcllationsfiever der letzteren Fraction eine Grenze zu setzen — sie sängt jetzt wieder an, das Ministerium dnrch Fragen über seine Stellung zur Centralgewalt zu chikaniren — das Vcrfassnngswerk zu beenden und so dem unglücklichen Lande den Frieden wieder zu geben. Es wird dies um so leichter sein, da beide genannte Parteien alles mögliche thun, um sich vollständig verächtlich zu machen. Die Rechte durch das pöbelhaste Benehmen, mit dem sie die mißliebigen Redner und den Vicepräsidenten Philipps zu terrorisiren, so wie durch das halbe Dutzend namentlicher Abstimmungen über Lappalien, mit denen sie die Kirchmami'sche Jnterpellation zu verdrängen suchte, die Linke durch den plumpen Antrag Waldeck's aus Zurücknahme des Wrangel'schen Armeebefehls, durch die empörende Rede Elsners, der — ausdrücklich Namens seiner Freunde — den süd¬ deutschen Pöbel gegen das Militär in Schutz nimmt, besonders aber durch ihre Ab¬ stimmung bei dem Blom-Berg scheu Antrage, der ersten heilsamen Frucht der Frank¬ furter Kannibalenscenen. So Hand in Hand mit der Kammer und dem Lande, wird das Cabinet auch der radikalen Bestrebungen in der Hauptstadt bald Herr werden; wer jetzt das Vertrauen herstellt, um den schaaren sich alle Gutgesinnten. Das eben war ja der Fluch bisher, daß Niemand den Anarchisten entgegentreten wollte, aus Furcht, zugleich gegen die Freiheit zu kämpfen. Sind erst einige Reformen vorangegangen, dann wird es Pfuel nicht schwer sein, ein freisinniges Preß- und Tumultgcsctz durchzubringen, und dann wird die Vürgerwchr es auch zu schütze» wissen; schon durch die beiden ersten Sitzungen hat das Ministerium festen Grund gesaßt. Das fühlen die Schreier, die Volksbeglücker, die schmutzigen Burschen merken, daß durch die Offenheit Pfuel's ihnen der Boden unter den Füßen weicht. Darum spielt der Radikalismus v-r-ki-den,»«, er überschlägt sich. Julius erklärt es für eine Schande, daß das Volk die Minister lebendig aus dem Schauspielhause entladen. Doch das Bedürfniß nach Ruhe ist groß und die Randalcurs sind feige; wagen sie, unter solchen Verhältnissen, aber wirklich das Aeußerste, so wird die Bürgerwehr ohne Militär dem Skandale ein Ende machen und dem ver¬ gossenen Blut werden nur heilsame Früchte entsprießen. Die Hetzereien werden wirklich unleidlich — eben zieht eine Horde Gesindels nach der Stadtvogtei, die politischen Ge-- saugeuen zu befreien; ich glaube, bei Gott, daß eine tüchtige Lehre dringend noth thut. Anm. der Red. Wir können die Ansichten unsers geehrten Correspondenten über das neue Ministerium nicht ganz theilen, eben so wenig wie wir die absolute Verwer¬ fung des vorigen Cabinets billigen. Jedenfalls hat Hansemann das Seiinge ge¬ than, um der Idee, die er auf dem vorigen Landtag in der Opposition vertreten hat, als Mitglied der Regierung Geltung zu verschaffen. Was das neue Cabinet betrifft —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_277429/547>, abgerufen am 29.06.2024.