Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.und schon am 20. October waren die bereits belegten Spitale mit Chirurgen ver¬ Uebrigens ist nicht unerwähnt zu lassen, daß in Leipzig, wo schon seit den or. Gross. und schon am 20. October waren die bereits belegten Spitale mit Chirurgen ver¬ Uebrigens ist nicht unerwähnt zu lassen, daß in Leipzig, wo schon seit den or. Gross. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0056" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/276262"/> <p xml:id="ID_170" prev="#ID_169"> und schon am 20. October waren die bereits belegten Spitale mit Chirurgen ver¬<lb/> sehen. Die übrigen wurden erst in den folgenden Tagen nach und nach vom<lb/> Schlachtfelde und von den Dörfern aus mit Kranken belegt. Unter diese gehört<lb/> auch die Bürgerschule, die Peterskirche und der Concertsaal, über welche sich<lb/> Reil ereifert und die er am 22. October gesehen hat. Die übrigen scheint er gar<lb/> nicht gesehen, und sich überhaupt nur flüchtig um die Sache bekümmert zu haben,<lb/> wie schon daraus hervorgeht, daß er sich weder bei dem Lazarethcomite, noch bei<lb/> !)>-. Clarns blicken lassen, ob er gleich wissen mußte, daß dort die Centralbe-<lb/> hörde war.</p><lb/> <p xml:id="ID_171"> Uebrigens ist nicht unerwähnt zu lassen, daß in Leipzig, wo schon seit den<lb/> Kriegsereignissen des Sommers und der Beschlagnahme der Colonialwaaren aller<lb/> Handel und Gewerbe stockte, die Michaelismesse fast geschäftlos vorüberging, der<lb/> Typhus in vielen Familien dergestalt wüthete, daß der Todtenzettel bei der dama¬<lb/> ligen Bevölkerung von ungefähr 30,000 Seelen wöchentlich über 100, zuweilen<lb/> über 200 Begrabene, ungerechnet die Todten ans den Militärhospitäler nachwies,<lb/> und von der Gesellschaft der Harmonie, die damals ans 120 Personen bestand,<lb/> im Laufe des Winters 12 Personen, mithin gerade der zehnte Theil verstorben<lb/> waren, bei dem am 31.Octbr. 1813 gehaltenen kirchlichen Dankfeste eine Sammlung<lb/> zum Besten der Kranken und Verwundeten von den verbündeten Truppen 1042 Thlr.<lb/> 13 Gr. 3 Pf. eintrug, worunter 31 Stück Louisd'or in Einem Packet, 13 Stück Napo-<lb/> leensd'or in Einem Packet und 150 Thlr. in Speciesthaler in zwei Packeten sich befanden,<lb/> und außerdem noch ein werthvoller Brillantring eingelegt war, daß im Laufe des Mo¬<lb/> nats November zu gleichem Zwecke eine Sammlung unter der damaligen Bürgergarde<lb/> 1K4 Thlr. 4 Gr., eine Sammlung in der Gesellschaft der Harmonie 565 Thlr.,<lb/> eine in der Gesellschaft der Ressource 470 Thlr., eine in der Gesellschaft der So¬<lb/> cietät 323 Thlr 5 Gr., daneben eine von den damaligen Stadtoffiziercn in den<lb/> qesammten Häusern der Stadt und Vorstadt veranstaltete Sammlung 3,475 Thlr.<lb/> 15 Gr. einbrachte, und daß die Einnahmen in einer zum Besten der Kranken und<lb/> Verwundeten gegebenen Theatervorstellung auf 383 Thlr. 19 Gr. 9 Pf. und in<lb/> einem ebenfalls dafür veranstalteten Concert auf 573 Thlr. 16 Gr. sich beliefen.<lb/> Diese Thatsachen möchten wohl die damaligen Einwohner Leipzigs gegen die An¬<lb/> schuldigung eines bösen Willens gegen die verbündeten Truppen ausreichend ver¬<lb/> theidigen.</p><lb/> <note type="byline"> or. Gross.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
und schon am 20. October waren die bereits belegten Spitale mit Chirurgen ver¬
sehen. Die übrigen wurden erst in den folgenden Tagen nach und nach vom
Schlachtfelde und von den Dörfern aus mit Kranken belegt. Unter diese gehört
auch die Bürgerschule, die Peterskirche und der Concertsaal, über welche sich
Reil ereifert und die er am 22. October gesehen hat. Die übrigen scheint er gar
nicht gesehen, und sich überhaupt nur flüchtig um die Sache bekümmert zu haben,
wie schon daraus hervorgeht, daß er sich weder bei dem Lazarethcomite, noch bei
!)>-. Clarns blicken lassen, ob er gleich wissen mußte, daß dort die Centralbe-
hörde war.
Uebrigens ist nicht unerwähnt zu lassen, daß in Leipzig, wo schon seit den
Kriegsereignissen des Sommers und der Beschlagnahme der Colonialwaaren aller
Handel und Gewerbe stockte, die Michaelismesse fast geschäftlos vorüberging, der
Typhus in vielen Familien dergestalt wüthete, daß der Todtenzettel bei der dama¬
ligen Bevölkerung von ungefähr 30,000 Seelen wöchentlich über 100, zuweilen
über 200 Begrabene, ungerechnet die Todten ans den Militärhospitäler nachwies,
und von der Gesellschaft der Harmonie, die damals ans 120 Personen bestand,
im Laufe des Winters 12 Personen, mithin gerade der zehnte Theil verstorben
waren, bei dem am 31.Octbr. 1813 gehaltenen kirchlichen Dankfeste eine Sammlung
zum Besten der Kranken und Verwundeten von den verbündeten Truppen 1042 Thlr.
13 Gr. 3 Pf. eintrug, worunter 31 Stück Louisd'or in Einem Packet, 13 Stück Napo-
leensd'or in Einem Packet und 150 Thlr. in Speciesthaler in zwei Packeten sich befanden,
und außerdem noch ein werthvoller Brillantring eingelegt war, daß im Laufe des Mo¬
nats November zu gleichem Zwecke eine Sammlung unter der damaligen Bürgergarde
1K4 Thlr. 4 Gr., eine Sammlung in der Gesellschaft der Harmonie 565 Thlr.,
eine in der Gesellschaft der Ressource 470 Thlr., eine in der Gesellschaft der So¬
cietät 323 Thlr 5 Gr., daneben eine von den damaligen Stadtoffiziercn in den
qesammten Häusern der Stadt und Vorstadt veranstaltete Sammlung 3,475 Thlr.
15 Gr. einbrachte, und daß die Einnahmen in einer zum Besten der Kranken und
Verwundeten gegebenen Theatervorstellung auf 383 Thlr. 19 Gr. 9 Pf. und in
einem ebenfalls dafür veranstalteten Concert auf 573 Thlr. 16 Gr. sich beliefen.
Diese Thatsachen möchten wohl die damaligen Einwohner Leipzigs gegen die An¬
schuldigung eines bösen Willens gegen die verbündeten Truppen ausreichend ver¬
theidigen.
or. Gross.
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