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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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heilige Kenntnisse, glänzende Redegabe, unerschütterliche Entschiedenheit der Ansichten,
eine stattliche Persönlichkeit. Duncker ist Gelehrter, er ist Staatsmann, er ist Redner,
er ist ein Mann des Volkes, de.in er hat ein Herz für das Volk. Der Debatte folgt
er ruhig: Er schweigt, er hört, bis der Gegenstand erschöpft scheint.

Dem Professor Duncker zunächst in Gesinnung und Redetalent steht l)r. Hahne,
Mitglied des Frankfurter Parlaments, gewählt vom MannSfeldcr Seekreise, ein durchaus
redlicher, offener, tüchtiger, uneigennütziger Mensch. Er hat nicht das Bezwingende,
Ueberwältigende wie Duncker, aber er spricht edel, gehalten, aus innerster Ueberzeugung
heraus. Er wird den Männern, die ihn wählten, zur Ehre gereichen. Eben so sein
Freund, der Licentiat Schwarz, von Torgau nach Frankfurt abgesendet. Seine Be¬
redsamkeit ist glänzend, seine Gesinnung liberal, sein Charakter tadellos. Sangerhau¬
sen erkor sich den !)>. Schwetschke zum Vertreter im Frankfurter Parlament, eine
Wahl, die vielfach überraschte. Wie kommt Saul unter die Propheten? Schwetschke
ist kein Prophet, er wird auch nie einer werden. Er ist ein Mann von hausbackenen
Fähigkeiten ohne irgend hervorragende Eigenschaften. Er spricht gern und viel, mit
einer gewissen bürgerlichen Gemüthlichkeit, die nie eine Pointe, nie einen Kern, die
nur eine breiige, entsetzlich ennuyirende Weitschweifigkeit hat. Es ist gewiß ein guter,
lieber und wohl auch freisinniger Mann, aber in Frankfurt sicher nicht an seinem Platze.
Direktor Eckstein, Professor Meyer, selbst Professor Bnrrmeister, Dunker's Stellver¬
treter für Frankfurt, wären mir lieber gewesen, obgleich Bnrrmeister wohl mehr von
Käfern und Orangutang-Schädeln versteht, als von Politik, und nebenbei etwas ganz
unausstehlich Anmaßendes hat. Eckstein spricht selten, aber gut, klar, verständlich,
überzeugend, mit Humor. Meyer hat zu viel Pathos, aber seine Gesinnung ist eine
bewährte, er stand immer unter den Kämpfern sür besonnenen Fortschritt und er wird
diese Bahn nicht verlassen, obwohl man ihn zum Prorector der Universität erwählt
und neuerdings die Beschuldigung des Servilismus gegen ihn geschlendert hat.
'

Professor Niemeyer, Director der Frankeschen Stiftungen, von Halle erwähltes
Parlamentsmitglied sür Berlin, ist neulich in der Leipziger Allgemeinen auf hämische
und böswillige Weise verleumdet worden. Ein Mann, wie dieser, bedarf der Ver-
theidigung nicht; sein fleckenloses Leben ist eine undurchdringliche Rüstung. Er ist
tüchtig, wie Einer, er ist rechtschaffen, wie Einer, er ist entschieden, wie Einer.
Seine Antwort auf so verächtliche Verleumdung wird seine Haltung in Berlin sein.

Noch erwähne ich den Präsidenten des Clubs, Justizkommissär Fritsch, als eines
durchaus gesinnungstüchtigen, geachteten Mannes, dem mir etwas mehr Beredsamkeit
zu wünschen wäre, und des Professors Ulrici. Von letzterem cnrsirt eben jetzt eine
ganz ergötzliche Anekdote, die ihm den Namen "der Eartonnist" zugezogen hat. Ohne
sie zu verbürgen, will ich sie Ihnen erzählen. Ulrici galt vor zwei Monaten mit
Recht für einen Dunkelmann, einen Koryphäen der servilen Partei im Staate. Seit¬
dem hat er den loyalen, frommen, schwarzen Frack ausgezogen und seinen Leib in
eine Blouse gehüllt. Um sich den Anschein zu geben, als sei er schon vor den Ber¬
liner Ereignissen ein umgewandelter neuer Mensch gewesen, schreibt er eine recht frei¬
sinnige Anmerkung zu einem Artikel Fichte's in seine Zeitschrift für spekulative Philo¬
sophie. Fatal mir, das Heft ist schon gedruckt. Indeß, es gibt ja Cartons. Schnell
wird ein Carton gedruckt, eingeheftet und siehe da, der freisinnige Artikel länft unter
dem 1V. März 1848, ein nnwidcrlegtcr Beweis, daß die Berliner Ereignisse ohne
Einfluß auf Herrn Ulrici gewesen sind. Sie sehen, in Halle gibts auch'Leute, die
sich zu helfen wissen.




Verlag von Fr. Lndw. Herbig. -- Inder. Redacteure.- J.Kaufmann u. Julia" Schmidt.
Druck von Friedrich A"dra.

heilige Kenntnisse, glänzende Redegabe, unerschütterliche Entschiedenheit der Ansichten,
eine stattliche Persönlichkeit. Duncker ist Gelehrter, er ist Staatsmann, er ist Redner,
er ist ein Mann des Volkes, de.in er hat ein Herz für das Volk. Der Debatte folgt
er ruhig: Er schweigt, er hört, bis der Gegenstand erschöpft scheint.

Dem Professor Duncker zunächst in Gesinnung und Redetalent steht l)r. Hahne,
Mitglied des Frankfurter Parlaments, gewählt vom MannSfeldcr Seekreise, ein durchaus
redlicher, offener, tüchtiger, uneigennütziger Mensch. Er hat nicht das Bezwingende,
Ueberwältigende wie Duncker, aber er spricht edel, gehalten, aus innerster Ueberzeugung
heraus. Er wird den Männern, die ihn wählten, zur Ehre gereichen. Eben so sein
Freund, der Licentiat Schwarz, von Torgau nach Frankfurt abgesendet. Seine Be¬
redsamkeit ist glänzend, seine Gesinnung liberal, sein Charakter tadellos. Sangerhau¬
sen erkor sich den !)>. Schwetschke zum Vertreter im Frankfurter Parlament, eine
Wahl, die vielfach überraschte. Wie kommt Saul unter die Propheten? Schwetschke
ist kein Prophet, er wird auch nie einer werden. Er ist ein Mann von hausbackenen
Fähigkeiten ohne irgend hervorragende Eigenschaften. Er spricht gern und viel, mit
einer gewissen bürgerlichen Gemüthlichkeit, die nie eine Pointe, nie einen Kern, die
nur eine breiige, entsetzlich ennuyirende Weitschweifigkeit hat. Es ist gewiß ein guter,
lieber und wohl auch freisinniger Mann, aber in Frankfurt sicher nicht an seinem Platze.
Direktor Eckstein, Professor Meyer, selbst Professor Bnrrmeister, Dunker's Stellver¬
treter für Frankfurt, wären mir lieber gewesen, obgleich Bnrrmeister wohl mehr von
Käfern und Orangutang-Schädeln versteht, als von Politik, und nebenbei etwas ganz
unausstehlich Anmaßendes hat. Eckstein spricht selten, aber gut, klar, verständlich,
überzeugend, mit Humor. Meyer hat zu viel Pathos, aber seine Gesinnung ist eine
bewährte, er stand immer unter den Kämpfern sür besonnenen Fortschritt und er wird
diese Bahn nicht verlassen, obwohl man ihn zum Prorector der Universität erwählt
und neuerdings die Beschuldigung des Servilismus gegen ihn geschlendert hat.
'

Professor Niemeyer, Director der Frankeschen Stiftungen, von Halle erwähltes
Parlamentsmitglied sür Berlin, ist neulich in der Leipziger Allgemeinen auf hämische
und böswillige Weise verleumdet worden. Ein Mann, wie dieser, bedarf der Ver-
theidigung nicht; sein fleckenloses Leben ist eine undurchdringliche Rüstung. Er ist
tüchtig, wie Einer, er ist rechtschaffen, wie Einer, er ist entschieden, wie Einer.
Seine Antwort auf so verächtliche Verleumdung wird seine Haltung in Berlin sein.

Noch erwähne ich den Präsidenten des Clubs, Justizkommissär Fritsch, als eines
durchaus gesinnungstüchtigen, geachteten Mannes, dem mir etwas mehr Beredsamkeit
zu wünschen wäre, und des Professors Ulrici. Von letzterem cnrsirt eben jetzt eine
ganz ergötzliche Anekdote, die ihm den Namen „der Eartonnist" zugezogen hat. Ohne
sie zu verbürgen, will ich sie Ihnen erzählen. Ulrici galt vor zwei Monaten mit
Recht für einen Dunkelmann, einen Koryphäen der servilen Partei im Staate. Seit¬
dem hat er den loyalen, frommen, schwarzen Frack ausgezogen und seinen Leib in
eine Blouse gehüllt. Um sich den Anschein zu geben, als sei er schon vor den Ber¬
liner Ereignissen ein umgewandelter neuer Mensch gewesen, schreibt er eine recht frei¬
sinnige Anmerkung zu einem Artikel Fichte's in seine Zeitschrift für spekulative Philo¬
sophie. Fatal mir, das Heft ist schon gedruckt. Indeß, es gibt ja Cartons. Schnell
wird ein Carton gedruckt, eingeheftet und siehe da, der freisinnige Artikel länft unter
dem 1V. März 1848, ein nnwidcrlegtcr Beweis, daß die Berliner Ereignisse ohne
Einfluß auf Herrn Ulrici gewesen sind. Sie sehen, in Halle gibts auch'Leute, die
sich zu helfen wissen.




Verlag von Fr. Lndw. Herbig. — Inder. Redacteure.- J.Kaufmann u. Julia» Schmidt.
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[0378] heilige Kenntnisse, glänzende Redegabe, unerschütterliche Entschiedenheit der Ansichten, eine stattliche Persönlichkeit. Duncker ist Gelehrter, er ist Staatsmann, er ist Redner, er ist ein Mann des Volkes, de.in er hat ein Herz für das Volk. Der Debatte folgt er ruhig: Er schweigt, er hört, bis der Gegenstand erschöpft scheint. Dem Professor Duncker zunächst in Gesinnung und Redetalent steht l)r. Hahne, Mitglied des Frankfurter Parlaments, gewählt vom MannSfeldcr Seekreise, ein durchaus redlicher, offener, tüchtiger, uneigennütziger Mensch. Er hat nicht das Bezwingende, Ueberwältigende wie Duncker, aber er spricht edel, gehalten, aus innerster Ueberzeugung heraus. Er wird den Männern, die ihn wählten, zur Ehre gereichen. Eben so sein Freund, der Licentiat Schwarz, von Torgau nach Frankfurt abgesendet. Seine Be¬ redsamkeit ist glänzend, seine Gesinnung liberal, sein Charakter tadellos. Sangerhau¬ sen erkor sich den !)>. Schwetschke zum Vertreter im Frankfurter Parlament, eine Wahl, die vielfach überraschte. Wie kommt Saul unter die Propheten? Schwetschke ist kein Prophet, er wird auch nie einer werden. Er ist ein Mann von hausbackenen Fähigkeiten ohne irgend hervorragende Eigenschaften. Er spricht gern und viel, mit einer gewissen bürgerlichen Gemüthlichkeit, die nie eine Pointe, nie einen Kern, die nur eine breiige, entsetzlich ennuyirende Weitschweifigkeit hat. Es ist gewiß ein guter, lieber und wohl auch freisinniger Mann, aber in Frankfurt sicher nicht an seinem Platze. Direktor Eckstein, Professor Meyer, selbst Professor Bnrrmeister, Dunker's Stellver¬ treter für Frankfurt, wären mir lieber gewesen, obgleich Bnrrmeister wohl mehr von Käfern und Orangutang-Schädeln versteht, als von Politik, und nebenbei etwas ganz unausstehlich Anmaßendes hat. Eckstein spricht selten, aber gut, klar, verständlich, überzeugend, mit Humor. Meyer hat zu viel Pathos, aber seine Gesinnung ist eine bewährte, er stand immer unter den Kämpfern sür besonnenen Fortschritt und er wird diese Bahn nicht verlassen, obwohl man ihn zum Prorector der Universität erwählt und neuerdings die Beschuldigung des Servilismus gegen ihn geschlendert hat. ' Professor Niemeyer, Director der Frankeschen Stiftungen, von Halle erwähltes Parlamentsmitglied sür Berlin, ist neulich in der Leipziger Allgemeinen auf hämische und böswillige Weise verleumdet worden. Ein Mann, wie dieser, bedarf der Ver- theidigung nicht; sein fleckenloses Leben ist eine undurchdringliche Rüstung. Er ist tüchtig, wie Einer, er ist rechtschaffen, wie Einer, er ist entschieden, wie Einer. Seine Antwort auf so verächtliche Verleumdung wird seine Haltung in Berlin sein. Noch erwähne ich den Präsidenten des Clubs, Justizkommissär Fritsch, als eines durchaus gesinnungstüchtigen, geachteten Mannes, dem mir etwas mehr Beredsamkeit zu wünschen wäre, und des Professors Ulrici. Von letzterem cnrsirt eben jetzt eine ganz ergötzliche Anekdote, die ihm den Namen „der Eartonnist" zugezogen hat. Ohne sie zu verbürgen, will ich sie Ihnen erzählen. Ulrici galt vor zwei Monaten mit Recht für einen Dunkelmann, einen Koryphäen der servilen Partei im Staate. Seit¬ dem hat er den loyalen, frommen, schwarzen Frack ausgezogen und seinen Leib in eine Blouse gehüllt. Um sich den Anschein zu geben, als sei er schon vor den Ber¬ liner Ereignissen ein umgewandelter neuer Mensch gewesen, schreibt er eine recht frei¬ sinnige Anmerkung zu einem Artikel Fichte's in seine Zeitschrift für spekulative Philo¬ sophie. Fatal mir, das Heft ist schon gedruckt. Indeß, es gibt ja Cartons. Schnell wird ein Carton gedruckt, eingeheftet und siehe da, der freisinnige Artikel länft unter dem 1V. März 1848, ein nnwidcrlegtcr Beweis, daß die Berliner Ereignisse ohne Einfluß auf Herrn Ulrici gewesen sind. Sie sehen, in Halle gibts auch'Leute, die sich zu helfen wissen. Verlag von Fr. Lndw. Herbig. — Inder. Redacteure.- J.Kaufmann u. Julia» Schmidt. Druck von Friedrich A»dra.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/378>, abgerufen am 26.06.2024.