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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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allbekannt, daß in London eine unermeßliche Anzahl von Kindern heranwächst, die mit
dem ersten Schritt in's Leben einen Kampf für ihre Existenz gegen den Hungertod be¬
ginnt. Das fromme England, in welchem man sonntäglich zweimal zur Kirche geht,
besaß Bibelgesellschaften und entsandte in alle Inseln des Oceans seine Missionäre;
nur der civilistrtcn Wilden an der Themse gedachte es nicht. Keine Schule sicherte die
unglücklichen Kinder gegen die Pest des bösen Beispiels; die junge Verbrechers"": wuchs
ungehindert fort. Endlich entschlossen sich einzelne beherzte Männer, die jugendlichen
Gemüther "n den Unterricht und die sie begleitende Regelmäßigkeit der Lebensweise zu
gewöhnen. Das Werk war schwierig. Es glich in vieler Beziehung den Anfängen
der deutschen Mäßigkeitsgcsellschasten. Wie in den ersten Sitzungen derselben Leute
erschienen, die sich mit Lärmen und Toben, oft mit Thätlichkeiten dagegen erhoben,
daß die öffentliche Meinung sich zur Tyrannei ihrer viehischen Begierden erheben wollte,
so geschah in London ein Gleiches. Zerlumpte Buben stürzten in den Saal, um sich
den Wnndermcnschen anzuschauen, der ihre Erziehung wagen wollte. Mit pöbelhafter
Spöttereien wurden seine Worte, seine Person selbst oft mit mancherlei unziemlichen
Projektilen bedeckt. Aber die Kaltblüügkcit und Seelenstärke dieser heldenmüthigen
Volkslehrer, flößte endlich Ruhe, selbst Achtung ein. Es wurde wirklich möglich, der¬
gleichen Armenschulen zu halten. Aber in der That sind ihre Einrichtungen auffallend
abweichend von allen derartigen Instituten des Festlandes. Es gibt keine Controli-
rung, keine Regelmäßigkeit des Schulbesuchs; die Jungen gehen und kommen, wie sie
wollen. Von Bestrafungen, von Schutzrede überhaupt ist nicht die Rede. Ein Stra-
ßenlärm ist im Stande, die sämmtliche Mannschaft auf die Gasse zu locken und den
Lehrer allein zu lassen. In einer Schule kam es vor, daß dem Lehrer fünf Tage
hinterem"über im Winter sein hölzerner Stuhl gestohlen wurde. Am sechsten klagte
er den Buben die Müdigkeit, die ihm das Herumlaufen in der Schulstube gewähre.
"LIv88 no," fuhr er fort, "wäre ich doch so glücklich, wie ihr, die ihr uur zu"
hört, und sitzt, zwei Dinge, die selten ermüden." Am nächsten Tage brachte einer
dkr Jungen drei Stuhlsüße, und einer ein hölzernes Brett mit, woraus ein Stuhl
verfertigt wurde, der nie wieder gestohlen wurde. Es ergab sich übrigens, daß zwei
der Stuhlsüße in einer andern Armenschnle entwendet worden waren. Man könnte mit
Einzelnheiten über diese seltsamen Warteschulcn manches Blatt füllen; jedoch die Haupt¬
absicht dieser Zeilen ist. ans die Unbarmherzigkeit der Sprache aufmerksam zu macheu,
welche die herausfordernde Benennung dieser Schulen veranlaßt hat. In diesem "ra^-
Ava "etwa!" spiegelt sich jene englische Kaltherzigkeit, die keinen Pulsschlag für das
Leiden des Volks kennt, die mit heuchlerischer Entrüstung jede Bewegung sür diesen
Pöbel als verbrecherisch und mordbrenncrisch verdammt, als ob der Pöbel nicht das un¬
veräußerliche Recht habe, aufzuhören, Pöbel zu sein. Leider, in der Unmündigkeit sei¬
ner Ungebildetheit, schreitet er nicht aus dem rechtlichen Wege zu dem von ihm geahn¬
ten Ziele. Deshalb ist es Pflicht, die geselligen Verhältnisse Englands so zu ändern,
daß der Pöbel aufhöre zu existiren. Bleiben sie in ihrer furchtbaren Gestalt, dann
wird London vielleicht uur zu bald einsehen, daß es den Pöbel ungehindert und un¬
beachtet so hat wuchern lassen, daß er zu einer Armee wird, der nichts zu widerstehen
vermag, am Wenigsten """nei-et coli8till)l"8."

Ueberschreiten wir den Kanal. Wir sind in der französischen Republik. Die Ur¬
theile über dieselbe sind mannigfach. Allein mag sie auch in ihren Mitteln gewaltsam
und tadclnswcrih gewesen sein, vom erstell Tag,e ihres Daseins hat sie Milde und
Menschlichkeit als Grundlagen ihres Wesens erkannt. Sie schaffte die Todesstrafe ab;


allbekannt, daß in London eine unermeßliche Anzahl von Kindern heranwächst, die mit
dem ersten Schritt in's Leben einen Kampf für ihre Existenz gegen den Hungertod be¬
ginnt. Das fromme England, in welchem man sonntäglich zweimal zur Kirche geht,
besaß Bibelgesellschaften und entsandte in alle Inseln des Oceans seine Missionäre;
nur der civilistrtcn Wilden an der Themse gedachte es nicht. Keine Schule sicherte die
unglücklichen Kinder gegen die Pest des bösen Beispiels; die junge Verbrechers««: wuchs
ungehindert fort. Endlich entschlossen sich einzelne beherzte Männer, die jugendlichen
Gemüther «n den Unterricht und die sie begleitende Regelmäßigkeit der Lebensweise zu
gewöhnen. Das Werk war schwierig. Es glich in vieler Beziehung den Anfängen
der deutschen Mäßigkeitsgcsellschasten. Wie in den ersten Sitzungen derselben Leute
erschienen, die sich mit Lärmen und Toben, oft mit Thätlichkeiten dagegen erhoben,
daß die öffentliche Meinung sich zur Tyrannei ihrer viehischen Begierden erheben wollte,
so geschah in London ein Gleiches. Zerlumpte Buben stürzten in den Saal, um sich
den Wnndermcnschen anzuschauen, der ihre Erziehung wagen wollte. Mit pöbelhafter
Spöttereien wurden seine Worte, seine Person selbst oft mit mancherlei unziemlichen
Projektilen bedeckt. Aber die Kaltblüügkcit und Seelenstärke dieser heldenmüthigen
Volkslehrer, flößte endlich Ruhe, selbst Achtung ein. Es wurde wirklich möglich, der¬
gleichen Armenschulen zu halten. Aber in der That sind ihre Einrichtungen auffallend
abweichend von allen derartigen Instituten des Festlandes. Es gibt keine Controli-
rung, keine Regelmäßigkeit des Schulbesuchs; die Jungen gehen und kommen, wie sie
wollen. Von Bestrafungen, von Schutzrede überhaupt ist nicht die Rede. Ein Stra-
ßenlärm ist im Stande, die sämmtliche Mannschaft auf die Gasse zu locken und den
Lehrer allein zu lassen. In einer Schule kam es vor, daß dem Lehrer fünf Tage
hinterem«über im Winter sein hölzerner Stuhl gestohlen wurde. Am sechsten klagte
er den Buben die Müdigkeit, die ihm das Herumlaufen in der Schulstube gewähre.
„LIv88 no," fuhr er fort, „wäre ich doch so glücklich, wie ihr, die ihr uur zu»
hört, und sitzt, zwei Dinge, die selten ermüden." Am nächsten Tage brachte einer
dkr Jungen drei Stuhlsüße, und einer ein hölzernes Brett mit, woraus ein Stuhl
verfertigt wurde, der nie wieder gestohlen wurde. Es ergab sich übrigens, daß zwei
der Stuhlsüße in einer andern Armenschnle entwendet worden waren. Man könnte mit
Einzelnheiten über diese seltsamen Warteschulcn manches Blatt füllen; jedoch die Haupt¬
absicht dieser Zeilen ist. ans die Unbarmherzigkeit der Sprache aufmerksam zu macheu,
welche die herausfordernde Benennung dieser Schulen veranlaßt hat. In diesem „ra^-
Ava «etwa!" spiegelt sich jene englische Kaltherzigkeit, die keinen Pulsschlag für das
Leiden des Volks kennt, die mit heuchlerischer Entrüstung jede Bewegung sür diesen
Pöbel als verbrecherisch und mordbrenncrisch verdammt, als ob der Pöbel nicht das un¬
veräußerliche Recht habe, aufzuhören, Pöbel zu sein. Leider, in der Unmündigkeit sei¬
ner Ungebildetheit, schreitet er nicht aus dem rechtlichen Wege zu dem von ihm geahn¬
ten Ziele. Deshalb ist es Pflicht, die geselligen Verhältnisse Englands so zu ändern,
daß der Pöbel aufhöre zu existiren. Bleiben sie in ihrer furchtbaren Gestalt, dann
wird London vielleicht uur zu bald einsehen, daß es den Pöbel ungehindert und un¬
beachtet so hat wuchern lassen, daß er zu einer Armee wird, der nichts zu widerstehen
vermag, am Wenigsten „«»nei-et coli8till)l»8."

Ueberschreiten wir den Kanal. Wir sind in der französischen Republik. Die Ur¬
theile über dieselbe sind mannigfach. Allein mag sie auch in ihren Mitteln gewaltsam
und tadclnswcrih gewesen sein, vom erstell Tag,e ihres Daseins hat sie Milde und
Menschlichkeit als Grundlagen ihres Wesens erkannt. Sie schaffte die Todesstrafe ab;


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[0362] allbekannt, daß in London eine unermeßliche Anzahl von Kindern heranwächst, die mit dem ersten Schritt in's Leben einen Kampf für ihre Existenz gegen den Hungertod be¬ ginnt. Das fromme England, in welchem man sonntäglich zweimal zur Kirche geht, besaß Bibelgesellschaften und entsandte in alle Inseln des Oceans seine Missionäre; nur der civilistrtcn Wilden an der Themse gedachte es nicht. Keine Schule sicherte die unglücklichen Kinder gegen die Pest des bösen Beispiels; die junge Verbrechers««: wuchs ungehindert fort. Endlich entschlossen sich einzelne beherzte Männer, die jugendlichen Gemüther «n den Unterricht und die sie begleitende Regelmäßigkeit der Lebensweise zu gewöhnen. Das Werk war schwierig. Es glich in vieler Beziehung den Anfängen der deutschen Mäßigkeitsgcsellschasten. Wie in den ersten Sitzungen derselben Leute erschienen, die sich mit Lärmen und Toben, oft mit Thätlichkeiten dagegen erhoben, daß die öffentliche Meinung sich zur Tyrannei ihrer viehischen Begierden erheben wollte, so geschah in London ein Gleiches. Zerlumpte Buben stürzten in den Saal, um sich den Wnndermcnschen anzuschauen, der ihre Erziehung wagen wollte. Mit pöbelhafter Spöttereien wurden seine Worte, seine Person selbst oft mit mancherlei unziemlichen Projektilen bedeckt. Aber die Kaltblüügkcit und Seelenstärke dieser heldenmüthigen Volkslehrer, flößte endlich Ruhe, selbst Achtung ein. Es wurde wirklich möglich, der¬ gleichen Armenschulen zu halten. Aber in der That sind ihre Einrichtungen auffallend abweichend von allen derartigen Instituten des Festlandes. Es gibt keine Controli- rung, keine Regelmäßigkeit des Schulbesuchs; die Jungen gehen und kommen, wie sie wollen. Von Bestrafungen, von Schutzrede überhaupt ist nicht die Rede. Ein Stra- ßenlärm ist im Stande, die sämmtliche Mannschaft auf die Gasse zu locken und den Lehrer allein zu lassen. In einer Schule kam es vor, daß dem Lehrer fünf Tage hinterem«über im Winter sein hölzerner Stuhl gestohlen wurde. Am sechsten klagte er den Buben die Müdigkeit, die ihm das Herumlaufen in der Schulstube gewähre. „LIv88 no," fuhr er fort, „wäre ich doch so glücklich, wie ihr, die ihr uur zu» hört, und sitzt, zwei Dinge, die selten ermüden." Am nächsten Tage brachte einer dkr Jungen drei Stuhlsüße, und einer ein hölzernes Brett mit, woraus ein Stuhl verfertigt wurde, der nie wieder gestohlen wurde. Es ergab sich übrigens, daß zwei der Stuhlsüße in einer andern Armenschnle entwendet worden waren. Man könnte mit Einzelnheiten über diese seltsamen Warteschulcn manches Blatt füllen; jedoch die Haupt¬ absicht dieser Zeilen ist. ans die Unbarmherzigkeit der Sprache aufmerksam zu macheu, welche die herausfordernde Benennung dieser Schulen veranlaßt hat. In diesem „ra^- Ava «etwa!" spiegelt sich jene englische Kaltherzigkeit, die keinen Pulsschlag für das Leiden des Volks kennt, die mit heuchlerischer Entrüstung jede Bewegung sür diesen Pöbel als verbrecherisch und mordbrenncrisch verdammt, als ob der Pöbel nicht das un¬ veräußerliche Recht habe, aufzuhören, Pöbel zu sein. Leider, in der Unmündigkeit sei¬ ner Ungebildetheit, schreitet er nicht aus dem rechtlichen Wege zu dem von ihm geahn¬ ten Ziele. Deshalb ist es Pflicht, die geselligen Verhältnisse Englands so zu ändern, daß der Pöbel aufhöre zu existiren. Bleiben sie in ihrer furchtbaren Gestalt, dann wird London vielleicht uur zu bald einsehen, daß es den Pöbel ungehindert und un¬ beachtet so hat wuchern lassen, daß er zu einer Armee wird, der nichts zu widerstehen vermag, am Wenigsten „«»nei-et coli8till)l»8." Ueberschreiten wir den Kanal. Wir sind in der französischen Republik. Die Ur¬ theile über dieselbe sind mannigfach. Allein mag sie auch in ihren Mitteln gewaltsam und tadclnswcrih gewesen sein, vom erstell Tag,e ihres Daseins hat sie Milde und Menschlichkeit als Grundlagen ihres Wesens erkannt. Sie schaffte die Todesstrafe ab;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/362>, abgerufen am 22.07.2024.