Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.ligen diesen Zweifel; für einen Enkel mag die Geschichte seiner Großmutter Hr. Schauenburg gehörte seiner Zeit in Berlin zu dem Cirkel der Gmizl'öden. Ul. l"i7.45
ligen diesen Zweifel; für einen Enkel mag die Geschichte seiner Großmutter Hr. Schauenburg gehörte seiner Zeit in Berlin zu dem Cirkel der Gmizl'öden. Ul. l«i7.45
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ligen diesen Zweifel; für einen Enkel mag die Geschichte seiner Großmutter
(denn in diesem Verhältniß scheint Julie zum Verfasser zu stehn) immer In¬
teresse haben, so einfach und unbedeutend sie auch an sich ist; für das Pu-
blicum schwerlich. Es sind Briefe mit dazwischen gelegten Anmerkungen,
von braven Leuten geschrieben, die nicht sehr geistreich und uicht sehr inter¬
essant waren, und die nicht viel erlebt haben. Der Styl schmeckt noch dazu
nach der Kanzel — Julien'S Gemahl war nämlich ein Prediger, der bei der
Tröstung eines Fieberkranken sich den Typhus zuzog und daran starb.
Julie war darüber sehr bekümmert, heirathete aber später doch noch einmal,
und starb endlich, nachdem sie die allgemeine Liebe und Achtung genossen,
und mehrere erbauliche Lieder gedichtet hatte.
Hr. Schauenburg gehörte seiner Zeit in Berlin zu dem Cirkel der
Freien, die weit über Gott und Republik hinaus waren. Er sagt in der
Vorrede der Frau v. Arnim: „in dem Widerschein Ihres Geistes durste
ich Welt und Menschheit in wahrerem und menschlicherem Lichte erblicken, als
es mir vorher ungezügelte Phantasie und ungereiste Verbesserungslust er¬
laubten." Wir wünschen ihm zur Heilung dieser ungereiften Verbesserungs¬
lust aufrichtig Glück, und empfehlen ihm, noch mehr erbauliche Familienge¬
schichten herauszugeben, um die Zufriedenheit seines Herzens und die tu¬
gendhafte Hingebung seiner Seele immer mehr zu kräftigen, und andere
Gemüther ebenso zu dem Born des Heils zu führen, wie er ihm selbst so
reichlich gespendet ist.
Gmizl'öden. Ul. l«i7.45
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