Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. III. Band.waltung kommen alte Sympathien für eine Repräsentativverfassung; hebt die Fassen wir den Totaleindruck des Werks zusammen, so läßt sich den Ferner wollen wir nie in die politische Verirrung verfallen, die un- waltung kommen alte Sympathien für eine Repräsentativverfassung; hebt die Fassen wir den Totaleindruck des Werks zusammen, so läßt sich den Ferner wollen wir nie in die politische Verirrung verfallen, die un- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0028" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184188"/> <p xml:id="ID_61" prev="#ID_60"> waltung kommen alte Sympathien für eine Repräsentativverfassung; hebt die<lb/> Gebrechen der Administration auf, so habt ihr das Volk für euch.--"</p><lb/> <p xml:id="ID_62"> Fassen wir den Totaleindruck des Werks zusammen, so läßt sich den<lb/> Ansichten des Verfassers eine wesentliche Berechtigung uicht abspreche». Die<lb/> Gebrechen und Mißverhältnisse der innern Politik Oesterreichs sind scharf<lb/> und gründlich charakterisirt, in den Vorschlägen für Abstellung dieser Uebel<lb/> läßt sich der wahre Patriotismus und ein gesundes Gefühl nie verkennen. Doch<lb/> in zwei Punkten läßt sich der Verfasser von seiner Tendenz unzweifelhaft zu<lb/> unberechtigten Consequenzen verleiten; das ist sein Haß gegen die höhern<lb/> Stände und gegen die undeutschen Elemente Oesterreichs. So wenig wir<lb/> uus über das Verderbliche, was das Vorherrschen der aristokratischen Ver¬<lb/> fassung über Oesterreich gebracht hat, täuschen können, so müssen wir doch<lb/> glauben, daß eine jede Staatsvcrändcrnng, die gradezu gegen die Aristokratie<lb/> gerichtet ist, etwas Bedenkliches hat. Wir müssen das Factische anerkennen;<lb/> die Aristokratie ist einmal im Besitz der Macht des politischen Einflusses,<lb/> und eben darum auch zum großen Theil im Besitz der politischen Bildung.<lb/> Wenn daher die gegenwärtigen Stände von aristokratischen Ansichten aus<lb/> gegen die Regierung ankämpfen, so wäre es voreilig, seiner Sympathie un¬<lb/> mittelbar zu folgen, und sich unbedingt der Negierung anzuschließen; wir<lb/> wollen abwarten, was die Aristokratie, was das Gouvernement uns bietet.</p><lb/> <p xml:id="ID_63"> Ferner wollen wir nie in die politische Verirrung verfallen, die un-<lb/> deutschen Länder Oesterreichs, die an Bevölkerungszahl die germanischen weit<lb/> übertreffen, als eroberte Provinzen anzusehen, n»d jede nationale Regung in<lb/> denselben als wie crii»?» lues-is in.^ostittis zu betrachten. Die ungeheure<lb/> Schwierigkeit, aus einem Komplex heterogener Elemente ein Ganzes zu<lb/> machen, wird nicht dadurch gelöst, daß mau einseitig das eine oder das au-<lb/> dere bevorzugt. Nebel Gerechtigkeit, damit sie euch zu Theil werde!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
waltung kommen alte Sympathien für eine Repräsentativverfassung; hebt die
Gebrechen der Administration auf, so habt ihr das Volk für euch.--"
Fassen wir den Totaleindruck des Werks zusammen, so läßt sich den
Ansichten des Verfassers eine wesentliche Berechtigung uicht abspreche». Die
Gebrechen und Mißverhältnisse der innern Politik Oesterreichs sind scharf
und gründlich charakterisirt, in den Vorschlägen für Abstellung dieser Uebel
läßt sich der wahre Patriotismus und ein gesundes Gefühl nie verkennen. Doch
in zwei Punkten läßt sich der Verfasser von seiner Tendenz unzweifelhaft zu
unberechtigten Consequenzen verleiten; das ist sein Haß gegen die höhern
Stände und gegen die undeutschen Elemente Oesterreichs. So wenig wir
uus über das Verderbliche, was das Vorherrschen der aristokratischen Ver¬
fassung über Oesterreich gebracht hat, täuschen können, so müssen wir doch
glauben, daß eine jede Staatsvcrändcrnng, die gradezu gegen die Aristokratie
gerichtet ist, etwas Bedenkliches hat. Wir müssen das Factische anerkennen;
die Aristokratie ist einmal im Besitz der Macht des politischen Einflusses,
und eben darum auch zum großen Theil im Besitz der politischen Bildung.
Wenn daher die gegenwärtigen Stände von aristokratischen Ansichten aus
gegen die Regierung ankämpfen, so wäre es voreilig, seiner Sympathie un¬
mittelbar zu folgen, und sich unbedingt der Negierung anzuschließen; wir
wollen abwarten, was die Aristokratie, was das Gouvernement uns bietet.
Ferner wollen wir nie in die politische Verirrung verfallen, die un-
deutschen Länder Oesterreichs, die an Bevölkerungszahl die germanischen weit
übertreffen, als eroberte Provinzen anzusehen, n»d jede nationale Regung in
denselben als wie crii»?» lues-is in.^ostittis zu betrachten. Die ungeheure
Schwierigkeit, aus einem Komplex heterogener Elemente ein Ganzes zu
machen, wird nicht dadurch gelöst, daß mau einseitig das eine oder das au-
dere bevorzugt. Nebel Gerechtigkeit, damit sie euch zu Theil werde!
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