Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.den? Sollten sie nicht eben so, wie sie ihr Privatinteresse dem Landesinteresse un¬ Was also ist natürlicher, als das Zusammentreten ans den verschiedenen So verstehen wir die Vereinigung, so fassen wir österreichischen Patriotis¬ den? Sollten sie nicht eben so, wie sie ihr Privatinteresse dem Landesinteresse un¬ Was also ist natürlicher, als das Zusammentreten ans den verschiedenen So verstehen wir die Vereinigung, so fassen wir österreichischen Patriotis¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0513" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185277"/> <p xml:id="ID_1738" prev="#ID_1737"> den? Sollten sie nicht eben so, wie sie ihr Privatinteresse dem Landesinteresse un¬<lb/> terordneten, anch ans den engen Beziehungen des Burgfriedens ihrer Väter her¬<lb/> austreten wollen, um in einem ausgedehnten Gebiete thätig zu sein? Kann es<lb/> ihnen entgehen, daß auf den Zinnen der benachbarten Besten seit Jahrhunderten<lb/> dieselbe Fahne weht? Daß das dazwischen liegende Land sich längst angebaut hat<lb/> und zu einer großen Stadt geworden ist, so daß an manchen Orten kaum mehr<lb/> die Grenzen der ehemaligen Burggcbiete zu erkennen sind? Müssen sie nicht an.<lb/> erkennen, daß was ihnen die Burg einst war, sie jetzt ihnen nicht mehr sein könne,<lb/> weil die Geschichte der Stadt mit jener der Burgen beginnt und die Geschichte<lb/> der Burgen nur in jener der Stadt sich fortsetzt und in gleicher Wechselbeziehung<lb/> alle Interessen, alle Sympathien stehen, die gegenseitig alle Bewohner verknüpfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1739"> Was also ist natürlicher, als das Zusammentreten ans den verschiedenen<lb/> Burggebieten, das Vereinigen der zerstreuten Kräfte zur Lösung einer erweiterten<lb/> Aufgabe? — einer Aufgabe', die nicht im Verwischen und Zerstören aller Eigen¬<lb/> thümlichkeiten, sondern vielmehr in dem Uebertragen alles Guten und Nützlichen<lb/> auf die Gesammtheit, in dem Erschaffen des Besten und Herrlichsten bestehen muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_1740"> So verstehen wir die Vereinigung, so fassen wir österreichischen Patriotis¬<lb/> mus auf.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0513]
den? Sollten sie nicht eben so, wie sie ihr Privatinteresse dem Landesinteresse un¬
terordneten, anch ans den engen Beziehungen des Burgfriedens ihrer Väter her¬
austreten wollen, um in einem ausgedehnten Gebiete thätig zu sein? Kann es
ihnen entgehen, daß auf den Zinnen der benachbarten Besten seit Jahrhunderten
dieselbe Fahne weht? Daß das dazwischen liegende Land sich längst angebaut hat
und zu einer großen Stadt geworden ist, so daß an manchen Orten kaum mehr
die Grenzen der ehemaligen Burggcbiete zu erkennen sind? Müssen sie nicht an.
erkennen, daß was ihnen die Burg einst war, sie jetzt ihnen nicht mehr sein könne,
weil die Geschichte der Stadt mit jener der Burgen beginnt und die Geschichte
der Burgen nur in jener der Stadt sich fortsetzt und in gleicher Wechselbeziehung
alle Interessen, alle Sympathien stehen, die gegenseitig alle Bewohner verknüpfen.
Was also ist natürlicher, als das Zusammentreten ans den verschiedenen
Burggebieten, das Vereinigen der zerstreuten Kräfte zur Lösung einer erweiterten
Aufgabe? — einer Aufgabe', die nicht im Verwischen und Zerstören aller Eigen¬
thümlichkeiten, sondern vielmehr in dem Uebertragen alles Guten und Nützlichen
auf die Gesammtheit, in dem Erschaffen des Besten und Herrlichsten bestehen muß.
So verstehen wir die Vereinigung, so fassen wir österreichischen Patriotis¬
mus auf.
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