Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.ihm gefällt, und es wird sich gewiß bald ein solches Verhältniß Heransstellen, wie Von Notaren war in diesem Aufsatze aus dem Grnnde keine Rede, weil in Jeder Unbefangene wird gewiß den Inhalt dieser Schattenrisse in allen ihren Justus. ihm gefällt, und es wird sich gewiß bald ein solches Verhältniß Heransstellen, wie Von Notaren war in diesem Aufsatze aus dem Grnnde keine Rede, weil in Jeder Unbefangene wird gewiß den Inhalt dieser Schattenrisse in allen ihren Justus. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0478" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/185242"/> <p xml:id="ID_1588" prev="#ID_1587"> ihm gefällt, und es wird sich gewiß bald ein solches Verhältniß Heransstellen, wie<lb/> es dem allgemeinen Besten am meisten entspricht. Es wird das sinnlose Zuströ¬<lb/> men nach der Hauptstadt allmälig aufhören und hierdurch Hunderten vou jungen<lb/> Leuten ein Weg zu einer anständigen Versorgung und Stellung im bürgerlichen<lb/> Leben geöffnet werden, während gegenwärtig der größere Theil der Bevölkerung<lb/> von Winkelschreibern ans die frechste Weise ausgebeutet wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1589"> Von Notaren war in diesem Aufsatze aus dem Grnnde keine Rede, weil in<lb/> Böhmen ein eigenthümliches Notariatswesen in dem Sinne, wie es im Auslande<lb/> besteht, nicht zu treffen ist, deun die böhmischen sogenannten Notare haben es ein¬<lb/> zig und allein mit Wechselprotesten zu thun, und es gibt sonst durchaus keinen<lb/> Akt, der, um glaubwürdig zu sein, von dem Notar vorgenommen werden müßte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1590"> Jeder Unbefangene wird gewiß den Inhalt dieser Schattenrisse in allen ihren<lb/> Haupttheilen billigen und ihre Wahrheit unbedingt anerkennen. Wir befürchten<lb/> um so weniger den Vorwurf, irgend etwas übertrieben, oder eine falsche Beschul¬<lb/> digung vorgebracht zu haben, als wir uns darauf beschränkten, blos dasjenige,<lb/> was in der Regel zu geschehen spflegt und keineswegs die leider so zahlreichen<lb/> meist ungünstigen Extreme anzuführen, so wie wir überhaupt keineswegs die Ab¬<lb/> sicht hatten, irgend eine Person oder Behörde zu verfolgen, sondern uns zu der<lb/> Schilderung des traurigen Zustandes der böhmischen Justiz einzig und allein in<lb/> der Hoffnung herbeiließen, daß selbe um so mehr einige Berücksichtigung finden<lb/> dürfte, als bereits seit so vielen Jahren gar nichts Wesentliches zur Herbeiführung<lb/> eines besseren Zustandes geschah, und die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen<lb/> täglich allgemeiner und die Klagen über denselben immer lauter werden. Wir<lb/> sahen in der neueren Zeit Vieles, was mitunter einen großen Aufwand erforderte<lb/> und sehr geringe Resultate lieferte; warum sollte die österreichische Regierung<lb/> in Verfolgung ihres Wahlspruchs hier nicht mit einem verhältnißmäßig geringen<lb/> Aufwande etwas wirklich Großes Herstellen wollen. Und was kann es in einem<lb/> Staate Größeres geben, als eine wohlgeordnete Justizpflege!</p><lb/> <note type="byline"> Justus.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0478]
ihm gefällt, und es wird sich gewiß bald ein solches Verhältniß Heransstellen, wie
es dem allgemeinen Besten am meisten entspricht. Es wird das sinnlose Zuströ¬
men nach der Hauptstadt allmälig aufhören und hierdurch Hunderten vou jungen
Leuten ein Weg zu einer anständigen Versorgung und Stellung im bürgerlichen
Leben geöffnet werden, während gegenwärtig der größere Theil der Bevölkerung
von Winkelschreibern ans die frechste Weise ausgebeutet wird.
Von Notaren war in diesem Aufsatze aus dem Grnnde keine Rede, weil in
Böhmen ein eigenthümliches Notariatswesen in dem Sinne, wie es im Auslande
besteht, nicht zu treffen ist, deun die böhmischen sogenannten Notare haben es ein¬
zig und allein mit Wechselprotesten zu thun, und es gibt sonst durchaus keinen
Akt, der, um glaubwürdig zu sein, von dem Notar vorgenommen werden müßte.
Jeder Unbefangene wird gewiß den Inhalt dieser Schattenrisse in allen ihren
Haupttheilen billigen und ihre Wahrheit unbedingt anerkennen. Wir befürchten
um so weniger den Vorwurf, irgend etwas übertrieben, oder eine falsche Beschul¬
digung vorgebracht zu haben, als wir uns darauf beschränkten, blos dasjenige,
was in der Regel zu geschehen spflegt und keineswegs die leider so zahlreichen
meist ungünstigen Extreme anzuführen, so wie wir überhaupt keineswegs die Ab¬
sicht hatten, irgend eine Person oder Behörde zu verfolgen, sondern uns zu der
Schilderung des traurigen Zustandes der böhmischen Justiz einzig und allein in
der Hoffnung herbeiließen, daß selbe um so mehr einige Berücksichtigung finden
dürfte, als bereits seit so vielen Jahren gar nichts Wesentliches zur Herbeiführung
eines besseren Zustandes geschah, und die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen
täglich allgemeiner und die Klagen über denselben immer lauter werden. Wir
sahen in der neueren Zeit Vieles, was mitunter einen großen Aufwand erforderte
und sehr geringe Resultate lieferte; warum sollte die österreichische Regierung
in Verfolgung ihres Wahlspruchs hier nicht mit einem verhältnißmäßig geringen
Aufwande etwas wirklich Großes Herstellen wollen. Und was kann es in einem
Staate Größeres geben, als eine wohlgeordnete Justizpflege!
Justus.
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