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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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ten; sie nimmt es daher übel, als er spater dieses Oper verschmäht - nicht auZ Ehrge-
fühl, sondern weil er zusteht, wie sie entkleidet wird, und ihren schönen Leib nicht dem
Messer preis geben will. - Die Vcrsuchungsgcschichte der Griscldis ist durch Halm
bekannt geworden; im Volksbuch schließt sie naiv damit, daß Griseldis mit ihrem Ge¬
mahl wieder vereinigt wird und in Herrlichkeit und Freuden lebt; die pikante Wendung
des Schlusses in jenem Drama gehört dem Ehrgefühl des modernen Bewußtseins an.

Eine andere Reihe nimmt die historische, sagenhafte Grundlage nur auf, um das
Gelüst der Zeit, die Wunder der Ferne zu erforschen und anzuschauen und in der freiesten
Willkür auszubeuten. Jener Trieb, der Columbus und die Portugiesen zu dem Kreuz¬
zug in die ersehnte Atlantis führte, erzeugte in dem ungebildeten Volk diese verwor¬
renen Reiseabenteuer nach der Art des ArgonautcnzugS, die endlich in Foe's Robinson
Crusoe ihr Ideal erreichte. Zu dieser Reise gehören Heinrich der Löwe, die
schöne Magclonc, Octavian, Herzog Ernst und andere. Je toller, je besser!
ist der Wahlspruch dieser Erzählungen. -- Auch die Sage von Nhasvcr, durch die
moderne Sentimentalität in'S Mystische hineingezogen, ist in ihrem Ursprung gar nicht
religws, sondern entspringt rein ans der Sehnsucht nach abenteuerlichen Figuren. Ahasver
ist in dieser Form gar nicht so unglücklich, wie die neuern Dichter ihn schildern. War
doch die Seele, die nach der rationalistischen UnstcrblichkeitSthcorie von einem Stern
zum andern stolpern sollte, um überall neue Anschauungen einzusammeln, nichts anders,
als ein solcher ewiger Jude, der endlich wohl an der Langeweile des ewigen Vaga-
l'vndirens gestorben wäre. -- Die Sagen von Fortuna: und Faust gehören dem
Reformationszeitalter an, das anch einen Paracelsus, Nostradamus und ähnliche
Schwindler hervorbrachte: sie haben ungefähr den nämlichen Inhalt, die Reaction des
Realismus gegen die Abstraktionen des Christenthums. Der Mensch hat das doppelte
Streben, Alles zu genießen und Alles zu wissen, nicht etwa eS zu begreifen, sondern an¬
zuschauen. Fortunat kommt in Besitz eines unerschöpflichen Geldbeutels und eines Hüt¬
leins, das ihn entführt, wohin er irgend will; Faust läßt sich vom Teufel versprechen,
ihm alle möglichen Genüsse zu verschaffen, und ihm Alles zu zeigen über und unter
der Erde. In beiden Sagen macht sich anch das Gewissen geltend, daß es mit diesem
Bestreben doch etwas Bedenkliches habe Fortnnat selber lebt zwar glücklich bis an
sein Ende, weil er ii? seinen Genüssen wie in seinen Irrfahrten Maaß hält; aber
seine Söhne gehen am Uebcrmaasi zu Grunde. Faust wird bekanntlich vom Teufel ge¬
holt; es mischt sich hier die widerliche und abscheuliche Idee von dem Bunde des Men¬
schen mit dem bösen Geist hinein, die Jahrhunderte hindurch die gesammte christliche
Welt zu den unsinnigsten Greuelthaten verleitet hat, welche um so empörender wirken,
da sie unter der Form des Rechts verübt wurden. Charakteristische Züge des Volks¬
buchs siud, daß Faust stets seinen Pakt bedauert, aber uicht zur Reue kommen kann,
weil er das Maaß seines Verbrechens für zu groß hält, um Verzeihung zu finden.
Das Bedauern ist auch nicht inneres Gefühl der Sünde, sondern Furcht vor Straft.
Zuletzt mischt sich auch ein gewisses Ehrgefühl hinein; Faust schämt sich, dem Teufel
sein Wort zu brechen. Das Tragische der Geschichte tritt übrigens nur von Zeit z"
Zeit hervor; der eigentliche Sinn dieses Faust ist, durch närrische Abenteuer zu belustige".
Im Puppenspiel, das übrigens in der That dramatisch genng gehalten ist -- und wenigstens
so dramatisch als Gocihe's Tragödie -- verhält es sich mit der Mischung des Tragischen
und Komischen ebenso. Eine ähnliche Sage vom Zauberer Virgilius, der dem Teu¬
fel durch Betrug seine Kunst abgewinnt, endlich aber durch seine eigene Kunst betrogen
wird, enthält die wunderlichsten Zoten. -*


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ten; sie nimmt es daher übel, als er spater dieses Oper verschmäht - nicht auZ Ehrge-
fühl, sondern weil er zusteht, wie sie entkleidet wird, und ihren schönen Leib nicht dem
Messer preis geben will. - Die Vcrsuchungsgcschichte der Griscldis ist durch Halm
bekannt geworden; im Volksbuch schließt sie naiv damit, daß Griseldis mit ihrem Ge¬
mahl wieder vereinigt wird und in Herrlichkeit und Freuden lebt; die pikante Wendung
des Schlusses in jenem Drama gehört dem Ehrgefühl des modernen Bewußtseins an.

Eine andere Reihe nimmt die historische, sagenhafte Grundlage nur auf, um das
Gelüst der Zeit, die Wunder der Ferne zu erforschen und anzuschauen und in der freiesten
Willkür auszubeuten. Jener Trieb, der Columbus und die Portugiesen zu dem Kreuz¬
zug in die ersehnte Atlantis führte, erzeugte in dem ungebildeten Volk diese verwor¬
renen Reiseabenteuer nach der Art des ArgonautcnzugS, die endlich in Foe's Robinson
Crusoe ihr Ideal erreichte. Zu dieser Reise gehören Heinrich der Löwe, die
schöne Magclonc, Octavian, Herzog Ernst und andere. Je toller, je besser!
ist der Wahlspruch dieser Erzählungen. — Auch die Sage von Nhasvcr, durch die
moderne Sentimentalität in'S Mystische hineingezogen, ist in ihrem Ursprung gar nicht
religws, sondern entspringt rein ans der Sehnsucht nach abenteuerlichen Figuren. Ahasver
ist in dieser Form gar nicht so unglücklich, wie die neuern Dichter ihn schildern. War
doch die Seele, die nach der rationalistischen UnstcrblichkeitSthcorie von einem Stern
zum andern stolpern sollte, um überall neue Anschauungen einzusammeln, nichts anders,
als ein solcher ewiger Jude, der endlich wohl an der Langeweile des ewigen Vaga-
l'vndirens gestorben wäre. — Die Sagen von Fortuna: und Faust gehören dem
Reformationszeitalter an, das anch einen Paracelsus, Nostradamus und ähnliche
Schwindler hervorbrachte: sie haben ungefähr den nämlichen Inhalt, die Reaction des
Realismus gegen die Abstraktionen des Christenthums. Der Mensch hat das doppelte
Streben, Alles zu genießen und Alles zu wissen, nicht etwa eS zu begreifen, sondern an¬
zuschauen. Fortunat kommt in Besitz eines unerschöpflichen Geldbeutels und eines Hüt¬
leins, das ihn entführt, wohin er irgend will; Faust läßt sich vom Teufel versprechen,
ihm alle möglichen Genüsse zu verschaffen, und ihm Alles zu zeigen über und unter
der Erde. In beiden Sagen macht sich anch das Gewissen geltend, daß es mit diesem
Bestreben doch etwas Bedenkliches habe Fortnnat selber lebt zwar glücklich bis an
sein Ende, weil er ii? seinen Genüssen wie in seinen Irrfahrten Maaß hält; aber
seine Söhne gehen am Uebcrmaasi zu Grunde. Faust wird bekanntlich vom Teufel ge¬
holt; es mischt sich hier die widerliche und abscheuliche Idee von dem Bunde des Men¬
schen mit dem bösen Geist hinein, die Jahrhunderte hindurch die gesammte christliche
Welt zu den unsinnigsten Greuelthaten verleitet hat, welche um so empörender wirken,
da sie unter der Form des Rechts verübt wurden. Charakteristische Züge des Volks¬
buchs siud, daß Faust stets seinen Pakt bedauert, aber uicht zur Reue kommen kann,
weil er das Maaß seines Verbrechens für zu groß hält, um Verzeihung zu finden.
Das Bedauern ist auch nicht inneres Gefühl der Sünde, sondern Furcht vor Straft.
Zuletzt mischt sich auch ein gewisses Ehrgefühl hinein; Faust schämt sich, dem Teufel
sein Wort zu brechen. Das Tragische der Geschichte tritt übrigens nur von Zeit z«
Zeit hervor; der eigentliche Sinn dieses Faust ist, durch närrische Abenteuer zu belustige».
Im Puppenspiel, das übrigens in der That dramatisch genng gehalten ist — und wenigstens
so dramatisch als Gocihe's Tragödie — verhält es sich mit der Mischung des Tragischen
und Komischen ebenso. Eine ähnliche Sage vom Zauberer Virgilius, der dem Teu¬
fel durch Betrug seine Kunst abgewinnt, endlich aber durch seine eigene Kunst betrogen
wird, enthält die wunderlichsten Zoten. -*


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[0403] ten; sie nimmt es daher übel, als er spater dieses Oper verschmäht - nicht auZ Ehrge- fühl, sondern weil er zusteht, wie sie entkleidet wird, und ihren schönen Leib nicht dem Messer preis geben will. - Die Vcrsuchungsgcschichte der Griscldis ist durch Halm bekannt geworden; im Volksbuch schließt sie naiv damit, daß Griseldis mit ihrem Ge¬ mahl wieder vereinigt wird und in Herrlichkeit und Freuden lebt; die pikante Wendung des Schlusses in jenem Drama gehört dem Ehrgefühl des modernen Bewußtseins an. Eine andere Reihe nimmt die historische, sagenhafte Grundlage nur auf, um das Gelüst der Zeit, die Wunder der Ferne zu erforschen und anzuschauen und in der freiesten Willkür auszubeuten. Jener Trieb, der Columbus und die Portugiesen zu dem Kreuz¬ zug in die ersehnte Atlantis führte, erzeugte in dem ungebildeten Volk diese verwor¬ renen Reiseabenteuer nach der Art des ArgonautcnzugS, die endlich in Foe's Robinson Crusoe ihr Ideal erreichte. Zu dieser Reise gehören Heinrich der Löwe, die schöne Magclonc, Octavian, Herzog Ernst und andere. Je toller, je besser! ist der Wahlspruch dieser Erzählungen. — Auch die Sage von Nhasvcr, durch die moderne Sentimentalität in'S Mystische hineingezogen, ist in ihrem Ursprung gar nicht religws, sondern entspringt rein ans der Sehnsucht nach abenteuerlichen Figuren. Ahasver ist in dieser Form gar nicht so unglücklich, wie die neuern Dichter ihn schildern. War doch die Seele, die nach der rationalistischen UnstcrblichkeitSthcorie von einem Stern zum andern stolpern sollte, um überall neue Anschauungen einzusammeln, nichts anders, als ein solcher ewiger Jude, der endlich wohl an der Langeweile des ewigen Vaga- l'vndirens gestorben wäre. — Die Sagen von Fortuna: und Faust gehören dem Reformationszeitalter an, das anch einen Paracelsus, Nostradamus und ähnliche Schwindler hervorbrachte: sie haben ungefähr den nämlichen Inhalt, die Reaction des Realismus gegen die Abstraktionen des Christenthums. Der Mensch hat das doppelte Streben, Alles zu genießen und Alles zu wissen, nicht etwa eS zu begreifen, sondern an¬ zuschauen. Fortunat kommt in Besitz eines unerschöpflichen Geldbeutels und eines Hüt¬ leins, das ihn entführt, wohin er irgend will; Faust läßt sich vom Teufel versprechen, ihm alle möglichen Genüsse zu verschaffen, und ihm Alles zu zeigen über und unter der Erde. In beiden Sagen macht sich anch das Gewissen geltend, daß es mit diesem Bestreben doch etwas Bedenkliches habe Fortnnat selber lebt zwar glücklich bis an sein Ende, weil er ii? seinen Genüssen wie in seinen Irrfahrten Maaß hält; aber seine Söhne gehen am Uebcrmaasi zu Grunde. Faust wird bekanntlich vom Teufel ge¬ holt; es mischt sich hier die widerliche und abscheuliche Idee von dem Bunde des Men¬ schen mit dem bösen Geist hinein, die Jahrhunderte hindurch die gesammte christliche Welt zu den unsinnigsten Greuelthaten verleitet hat, welche um so empörender wirken, da sie unter der Form des Rechts verübt wurden. Charakteristische Züge des Volks¬ buchs siud, daß Faust stets seinen Pakt bedauert, aber uicht zur Reue kommen kann, weil er das Maaß seines Verbrechens für zu groß hält, um Verzeihung zu finden. Das Bedauern ist auch nicht inneres Gefühl der Sünde, sondern Furcht vor Straft. Zuletzt mischt sich auch ein gewisses Ehrgefühl hinein; Faust schämt sich, dem Teufel sein Wort zu brechen. Das Tragische der Geschichte tritt übrigens nur von Zeit z« Zeit hervor; der eigentliche Sinn dieses Faust ist, durch närrische Abenteuer zu belustige». Im Puppenspiel, das übrigens in der That dramatisch genng gehalten ist — und wenigstens so dramatisch als Gocihe's Tragödie — verhält es sich mit der Mischung des Tragischen und Komischen ebenso. Eine ähnliche Sage vom Zauberer Virgilius, der dem Teu¬ fel durch Betrug seine Kunst abgewinnt, endlich aber durch seine eigene Kunst betrogen wird, enthält die wunderlichsten Zoten. -* 51

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/403>, abgerufen am 22.07.2024.