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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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Bitte, einen Creditverein für das Markgrafenthum Mähren errichten zu dürfen, an den Stufen
des Thrones niederlegt. Ew. Maj. Weisheit, die Wichtigkeit dieses Instituts würdigend, hat
mit landcsväterlichcr Huld die treu gehorsamsten Stände ermächtigt, zur Errichtung eines
Kreditvereines die vorbereitenden Maßregeln treffen zu dürfen.

Die treu gehorsamsten Stände unterlegen nunmehr die entworfenen Statuten zur aller¬
höchsten Genehmigung und schließen das die Ausführung derselben erläuternde Geschästs-
reglement bei.

Aus diesen Ackerstücken wolle Ew. Maj. Weisheit ersehen, daß die treu gehorsamsten
Stände ohne fremde Hülfe, ohne irgend einen Anspruch an d en Staat, ohne
andere Privilegien, als bereits andern Associationen gewährt wurden, blos durch die
Steigerung ihrer eigenen Kraft, auf dem Wege der Association dem traurigen Austande des
Nealkredits und dadurch den bedrohlichsten Uebeln abhelfen wollen.

Ew. Maj. Weisheit wolle ersehen, daß die treu gehorsamsten Stände ohne jede ander¬
weitige Tendenz nur den billigen Wunsch hegen, aus eigenen Mitteln ein Institut zu schaffen,
das den Rcalkredit aus den verderblichen Schwankungen retten, denselben selbstständig machen
und emancipiren soll, ein Institut, was den Grundbesitz erkräftigen und dadurch dem Staate
seine gediegenste Unterlage retten und erhalten soll.

Die treu gehorsamsten Stände hoffen, daß Ew. Maj. Weisheit und landesväterliche Huld
die Segnungen eines Kreditvereines dem Markgrafenthum Mähren baldigst gewähren
werde, und hoffen es mit vollster Zuversicht, als sie für den Grundbesitz nur das erbitten
wollen, was anderen Zweigen der Nationalwirthschaft schon vorlängst und im Uebermaße ge¬
währt wurde, und sie nicht abzusehen vermögen, wie hiedurch irgend einem wohlberechtigten
Interesse zu nahe getreten werde, da sie kein Papier für die Börse und Agiotage, sondern ein
festes Papier für feste Hände schassen wollen, und als die Erfahrung täglich deutlicher und
eindringlicher lehrt, daß ohne eine kräftige Entwickelung des Grundbesitzes alle andere Pro¬
sperität der Gesellschaft wenig mehr als eine zwar glänzende, aber doch nur eine Täuschung
sei, der eine bittere Enttäuschung auf dem Fuße folgt. Nur wenn diese Basis fest steht, kann
die Entwickelung anderer Interessen segensreich sein, nimmermehr ohne sie.




Bitte, einen Creditverein für das Markgrafenthum Mähren errichten zu dürfen, an den Stufen
des Thrones niederlegt. Ew. Maj. Weisheit, die Wichtigkeit dieses Instituts würdigend, hat
mit landcsväterlichcr Huld die treu gehorsamsten Stände ermächtigt, zur Errichtung eines
Kreditvereines die vorbereitenden Maßregeln treffen zu dürfen.

Die treu gehorsamsten Stände unterlegen nunmehr die entworfenen Statuten zur aller¬
höchsten Genehmigung und schließen das die Ausführung derselben erläuternde Geschästs-
reglement bei.

Aus diesen Ackerstücken wolle Ew. Maj. Weisheit ersehen, daß die treu gehorsamsten
Stände ohne fremde Hülfe, ohne irgend einen Anspruch an d en Staat, ohne
andere Privilegien, als bereits andern Associationen gewährt wurden, blos durch die
Steigerung ihrer eigenen Kraft, auf dem Wege der Association dem traurigen Austande des
Nealkredits und dadurch den bedrohlichsten Uebeln abhelfen wollen.

Ew. Maj. Weisheit wolle ersehen, daß die treu gehorsamsten Stände ohne jede ander¬
weitige Tendenz nur den billigen Wunsch hegen, aus eigenen Mitteln ein Institut zu schaffen,
das den Rcalkredit aus den verderblichen Schwankungen retten, denselben selbstständig machen
und emancipiren soll, ein Institut, was den Grundbesitz erkräftigen und dadurch dem Staate
seine gediegenste Unterlage retten und erhalten soll.

Die treu gehorsamsten Stände hoffen, daß Ew. Maj. Weisheit und landesväterliche Huld
die Segnungen eines Kreditvereines dem Markgrafenthum Mähren baldigst gewähren
werde, und hoffen es mit vollster Zuversicht, als sie für den Grundbesitz nur das erbitten
wollen, was anderen Zweigen der Nationalwirthschaft schon vorlängst und im Uebermaße ge¬
währt wurde, und sie nicht abzusehen vermögen, wie hiedurch irgend einem wohlberechtigten
Interesse zu nahe getreten werde, da sie kein Papier für die Börse und Agiotage, sondern ein
festes Papier für feste Hände schassen wollen, und als die Erfahrung täglich deutlicher und
eindringlicher lehrt, daß ohne eine kräftige Entwickelung des Grundbesitzes alle andere Pro¬
sperität der Gesellschaft wenig mehr als eine zwar glänzende, aber doch nur eine Täuschung
sei, der eine bittere Enttäuschung auf dem Fuße folgt. Nur wenn diese Basis fest steht, kann
die Entwickelung anderer Interessen segensreich sein, nimmermehr ohne sie.




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[0038] Bitte, einen Creditverein für das Markgrafenthum Mähren errichten zu dürfen, an den Stufen des Thrones niederlegt. Ew. Maj. Weisheit, die Wichtigkeit dieses Instituts würdigend, hat mit landcsväterlichcr Huld die treu gehorsamsten Stände ermächtigt, zur Errichtung eines Kreditvereines die vorbereitenden Maßregeln treffen zu dürfen. Die treu gehorsamsten Stände unterlegen nunmehr die entworfenen Statuten zur aller¬ höchsten Genehmigung und schließen das die Ausführung derselben erläuternde Geschästs- reglement bei. Aus diesen Ackerstücken wolle Ew. Maj. Weisheit ersehen, daß die treu gehorsamsten Stände ohne fremde Hülfe, ohne irgend einen Anspruch an d en Staat, ohne andere Privilegien, als bereits andern Associationen gewährt wurden, blos durch die Steigerung ihrer eigenen Kraft, auf dem Wege der Association dem traurigen Austande des Nealkredits und dadurch den bedrohlichsten Uebeln abhelfen wollen. Ew. Maj. Weisheit wolle ersehen, daß die treu gehorsamsten Stände ohne jede ander¬ weitige Tendenz nur den billigen Wunsch hegen, aus eigenen Mitteln ein Institut zu schaffen, das den Rcalkredit aus den verderblichen Schwankungen retten, denselben selbstständig machen und emancipiren soll, ein Institut, was den Grundbesitz erkräftigen und dadurch dem Staate seine gediegenste Unterlage retten und erhalten soll. Die treu gehorsamsten Stände hoffen, daß Ew. Maj. Weisheit und landesväterliche Huld die Segnungen eines Kreditvereines dem Markgrafenthum Mähren baldigst gewähren werde, und hoffen es mit vollster Zuversicht, als sie für den Grundbesitz nur das erbitten wollen, was anderen Zweigen der Nationalwirthschaft schon vorlängst und im Uebermaße ge¬ währt wurde, und sie nicht abzusehen vermögen, wie hiedurch irgend einem wohlberechtigten Interesse zu nahe getreten werde, da sie kein Papier für die Börse und Agiotage, sondern ein festes Papier für feste Hände schassen wollen, und als die Erfahrung täglich deutlicher und eindringlicher lehrt, daß ohne eine kräftige Entwickelung des Grundbesitzes alle andere Pro¬ sperität der Gesellschaft wenig mehr als eine zwar glänzende, aber doch nur eine Täuschung sei, der eine bittere Enttäuschung auf dem Fuße folgt. Nur wenn diese Basis fest steht, kann die Entwickelung anderer Interessen segensreich sein, nimmermehr ohne sie.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/38>, abgerufen am 22.07.2024.