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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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in dem viel kleineren Lande gewinnen kann. Aber nicht blos die temporäre Philippi¬
stische Politik ist es, die ihr rollendes Auge ans die Schweiz gerichtet hält, sondern
ein viel tieferer, nationaler Zug treibt Frankreich mit fortwährenden Jntervcntionsgc-
lustcn nach der Schweiz. Es ist dies derselbe Zug, der es nach der Rheinprovinz
schreien, der eS auf Belgien lauern läßt, der alte napoleonische Zug der Eroberung,
die alten napoleonischen Erinnerungen: der Gedanke, daß ein Theil der Schweiz
französisch spricht und zu Frankreich einst gehörte. -- Das reiche Gens, das gcwerb-
thätigc Neufchatel sticht anch jenen Franzosen in's Auge, die mehr auf das Realistische
als aus die Gloire halten. Das Juragebirge Frankreich einverleibt, welch' ein Gewinn
für den Handel, für die Zölle, für die militärische Position, sür den Einfluß ans
Savoyen und den Oberrhein? Das sind die Gedanken, die Jedermann in Frankreich
vorschweben bei dem Worte Intervention, das im geheimen Lexicon französischer Pläne
mit: Theilung! übersetzt ist. Was man am Niederrhein, an der Maas nicht mehr zu
erreichen sich schmeicheln kann das hofft man am Genfer und Neufchateller See leich¬
ter zu erreichen. Die Fürsten des Rheinlandes und Belgiens gehören zu jener gekrönten
Ligue, in der einer den andern beschützt -- aber die Schweiz ist ein herrenloses Gut,
von welchem, wenn die guten Freunde sich nnr verstehen wollen, jeder ein Stück ha¬
ben kaun. Hat man doch im vorigen Jahrhundert 2V Millionen Polen, einen Staat
mit Einer Sprache, Einer Abstammung getheilt, wie viel leichter wäre es mit dritthalb
Millionen Schweizern, die an und für sich schon dnrch die Sprache in drei Nationen
getheilt sind, und jetzt sogar in Waffen gegen einander stehen. Die Einverleibung
Krakaus an Oesterreich, die Frankreich ruhig hinnahm, hat der Sprache seiner Diplo¬
matie in der Schweizer Frage wohl manches Argument mehr gegeben. Käme es ans
Frankreich allein an, so wäre die Intervention längst geschehen. Der Zorn der Liberalen
und Republicaner würde durch die Aussicht ans die schöne Beute sich endlich beschwichtige".
Aber die französischen JntcrveniionSgelüstc haben ein Gegengewicht -- an Oesterreich.

Es mag Vielen barock erscheinen, daß Oesterreich hier gewissermaßen als Beschützer
der schweizerischen Unabhängigkeit erscheint, und doch ist es so.

Oesterreich ist bei weitem nicht so sehr durch die schweizerische Democratie gefähr¬
det, als die Politik Louis Phillipp'S. Grade weil die politische Entwickelung der öster¬
reichischen Völkerschaften um so viel tieser zurück ist als Frankreich, ist die Berührung
nicht so gefährlich. Aus der östlichen Seite der Schweiz hat Oesterreich seine anhäng¬
lichste bigotteste Provinz, Tirol, das von Graubündten obendrein durch Religionsvcrschicden-
heit getrennt ist. Man hat kein Beispiel, daß seit !8I.l> die schweizer Democratie ans
die Landsleute des Andreas Hofer'S irgend einen gefährlichen Einfluß geübt hätte,
^und die Tessiner Spitze, die zwischen den I^lig'a tu ('omni und den I^u^o mitMioi'v
hineinsticht, hat der Achillesferse Oesterreichs, der Lombardei, noch keine Wunde bei¬
gebracht. Toskana, Genna und die römischen Legationen sind jetzt für Oesterreich viel
gefährlichere Nachbaren, als das Tessiner Ländchen mit seinen neunzehn Klöstern, mit
seiner indolenten Bevölkerung, von den der hundertste Mensch ein Geistlicher ist. Tes-
hat, wie die Geschichte des Jahres 1840 lehrt, weit mehr vor ultramontanen Frei-
schärler-Einfällen aus der Lombardei und Piemont zu fürchten, als diese von der Pro¬
paganda der Käsehändler, Kaminfeger und Kastanicnbratcr, die Tessin alljährlich aus¬
sendet, weil die Armuth und Unwissenheit des Landes sie nicht zu ernähren weiß. Die
Sympathie, welche der Sonderbund in diesem Canton gefunden und die es ihm mög- .
lich machte, bis in die Nähe von Bcllinzona zu dringen, ist ein neuer Beweis, wie
wenig Oesterreich von dieser Tessiner Bevölkerung zu fürchten hat.


Greilzboien. IV. 4t>

in dem viel kleineren Lande gewinnen kann. Aber nicht blos die temporäre Philippi¬
stische Politik ist es, die ihr rollendes Auge ans die Schweiz gerichtet hält, sondern
ein viel tieferer, nationaler Zug treibt Frankreich mit fortwährenden Jntervcntionsgc-
lustcn nach der Schweiz. Es ist dies derselbe Zug, der es nach der Rheinprovinz
schreien, der eS auf Belgien lauern läßt, der alte napoleonische Zug der Eroberung,
die alten napoleonischen Erinnerungen: der Gedanke, daß ein Theil der Schweiz
französisch spricht und zu Frankreich einst gehörte. — Das reiche Gens, das gcwerb-
thätigc Neufchatel sticht anch jenen Franzosen in's Auge, die mehr auf das Realistische
als aus die Gloire halten. Das Juragebirge Frankreich einverleibt, welch' ein Gewinn
für den Handel, für die Zölle, für die militärische Position, sür den Einfluß ans
Savoyen und den Oberrhein? Das sind die Gedanken, die Jedermann in Frankreich
vorschweben bei dem Worte Intervention, das im geheimen Lexicon französischer Pläne
mit: Theilung! übersetzt ist. Was man am Niederrhein, an der Maas nicht mehr zu
erreichen sich schmeicheln kann das hofft man am Genfer und Neufchateller See leich¬
ter zu erreichen. Die Fürsten des Rheinlandes und Belgiens gehören zu jener gekrönten
Ligue, in der einer den andern beschützt — aber die Schweiz ist ein herrenloses Gut,
von welchem, wenn die guten Freunde sich nnr verstehen wollen, jeder ein Stück ha¬
ben kaun. Hat man doch im vorigen Jahrhundert 2V Millionen Polen, einen Staat
mit Einer Sprache, Einer Abstammung getheilt, wie viel leichter wäre es mit dritthalb
Millionen Schweizern, die an und für sich schon dnrch die Sprache in drei Nationen
getheilt sind, und jetzt sogar in Waffen gegen einander stehen. Die Einverleibung
Krakaus an Oesterreich, die Frankreich ruhig hinnahm, hat der Sprache seiner Diplo¬
matie in der Schweizer Frage wohl manches Argument mehr gegeben. Käme es ans
Frankreich allein an, so wäre die Intervention längst geschehen. Der Zorn der Liberalen
und Republicaner würde durch die Aussicht ans die schöne Beute sich endlich beschwichtige».
Aber die französischen JntcrveniionSgelüstc haben ein Gegengewicht — an Oesterreich.

Es mag Vielen barock erscheinen, daß Oesterreich hier gewissermaßen als Beschützer
der schweizerischen Unabhängigkeit erscheint, und doch ist es so.

Oesterreich ist bei weitem nicht so sehr durch die schweizerische Democratie gefähr¬
det, als die Politik Louis Phillipp'S. Grade weil die politische Entwickelung der öster¬
reichischen Völkerschaften um so viel tieser zurück ist als Frankreich, ist die Berührung
nicht so gefährlich. Aus der östlichen Seite der Schweiz hat Oesterreich seine anhäng¬
lichste bigotteste Provinz, Tirol, das von Graubündten obendrein durch Religionsvcrschicden-
heit getrennt ist. Man hat kein Beispiel, daß seit !8I.l> die schweizer Democratie ans
die Landsleute des Andreas Hofer'S irgend einen gefährlichen Einfluß geübt hätte,
^und die Tessiner Spitze, die zwischen den I^lig'a tu ('omni und den I^u^o mitMioi'v
hineinsticht, hat der Achillesferse Oesterreichs, der Lombardei, noch keine Wunde bei¬
gebracht. Toskana, Genna und die römischen Legationen sind jetzt für Oesterreich viel
gefährlichere Nachbaren, als das Tessiner Ländchen mit seinen neunzehn Klöstern, mit
seiner indolenten Bevölkerung, von den der hundertste Mensch ein Geistlicher ist. Tes-
hat, wie die Geschichte des Jahres 1840 lehrt, weit mehr vor ultramontanen Frei-
schärler-Einfällen aus der Lombardei und Piemont zu fürchten, als diese von der Pro¬
paganda der Käsehändler, Kaminfeger und Kastanicnbratcr, die Tessin alljährlich aus¬
sendet, weil die Armuth und Unwissenheit des Landes sie nicht zu ernähren weiß. Die
Sympathie, welche der Sonderbund in diesem Canton gefunden und die es ihm mög- .
lich machte, bis in die Nähe von Bcllinzona zu dringen, ist ein neuer Beweis, wie
wenig Oesterreich von dieser Tessiner Bevölkerung zu fürchten hat.


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[0361] in dem viel kleineren Lande gewinnen kann. Aber nicht blos die temporäre Philippi¬ stische Politik ist es, die ihr rollendes Auge ans die Schweiz gerichtet hält, sondern ein viel tieferer, nationaler Zug treibt Frankreich mit fortwährenden Jntervcntionsgc- lustcn nach der Schweiz. Es ist dies derselbe Zug, der es nach der Rheinprovinz schreien, der eS auf Belgien lauern läßt, der alte napoleonische Zug der Eroberung, die alten napoleonischen Erinnerungen: der Gedanke, daß ein Theil der Schweiz französisch spricht und zu Frankreich einst gehörte. — Das reiche Gens, das gcwerb- thätigc Neufchatel sticht anch jenen Franzosen in's Auge, die mehr auf das Realistische als aus die Gloire halten. Das Juragebirge Frankreich einverleibt, welch' ein Gewinn für den Handel, für die Zölle, für die militärische Position, sür den Einfluß ans Savoyen und den Oberrhein? Das sind die Gedanken, die Jedermann in Frankreich vorschweben bei dem Worte Intervention, das im geheimen Lexicon französischer Pläne mit: Theilung! übersetzt ist. Was man am Niederrhein, an der Maas nicht mehr zu erreichen sich schmeicheln kann das hofft man am Genfer und Neufchateller See leich¬ ter zu erreichen. Die Fürsten des Rheinlandes und Belgiens gehören zu jener gekrönten Ligue, in der einer den andern beschützt — aber die Schweiz ist ein herrenloses Gut, von welchem, wenn die guten Freunde sich nnr verstehen wollen, jeder ein Stück ha¬ ben kaun. Hat man doch im vorigen Jahrhundert 2V Millionen Polen, einen Staat mit Einer Sprache, Einer Abstammung getheilt, wie viel leichter wäre es mit dritthalb Millionen Schweizern, die an und für sich schon dnrch die Sprache in drei Nationen getheilt sind, und jetzt sogar in Waffen gegen einander stehen. Die Einverleibung Krakaus an Oesterreich, die Frankreich ruhig hinnahm, hat der Sprache seiner Diplo¬ matie in der Schweizer Frage wohl manches Argument mehr gegeben. Käme es ans Frankreich allein an, so wäre die Intervention längst geschehen. Der Zorn der Liberalen und Republicaner würde durch die Aussicht ans die schöne Beute sich endlich beschwichtige». Aber die französischen JntcrveniionSgelüstc haben ein Gegengewicht — an Oesterreich. Es mag Vielen barock erscheinen, daß Oesterreich hier gewissermaßen als Beschützer der schweizerischen Unabhängigkeit erscheint, und doch ist es so. Oesterreich ist bei weitem nicht so sehr durch die schweizerische Democratie gefähr¬ det, als die Politik Louis Phillipp'S. Grade weil die politische Entwickelung der öster¬ reichischen Völkerschaften um so viel tieser zurück ist als Frankreich, ist die Berührung nicht so gefährlich. Aus der östlichen Seite der Schweiz hat Oesterreich seine anhäng¬ lichste bigotteste Provinz, Tirol, das von Graubündten obendrein durch Religionsvcrschicden- heit getrennt ist. Man hat kein Beispiel, daß seit !8I.l> die schweizer Democratie ans die Landsleute des Andreas Hofer'S irgend einen gefährlichen Einfluß geübt hätte, ^und die Tessiner Spitze, die zwischen den I^lig'a tu ('omni und den I^u^o mitMioi'v hineinsticht, hat der Achillesferse Oesterreichs, der Lombardei, noch keine Wunde bei¬ gebracht. Toskana, Genna und die römischen Legationen sind jetzt für Oesterreich viel gefährlichere Nachbaren, als das Tessiner Ländchen mit seinen neunzehn Klöstern, mit seiner indolenten Bevölkerung, von den der hundertste Mensch ein Geistlicher ist. Tes- hat, wie die Geschichte des Jahres 1840 lehrt, weit mehr vor ultramontanen Frei- schärler-Einfällen aus der Lombardei und Piemont zu fürchten, als diese von der Pro¬ paganda der Käsehändler, Kaminfeger und Kastanicnbratcr, die Tessin alljährlich aus¬ sendet, weil die Armuth und Unwissenheit des Landes sie nicht zu ernähren weiß. Die Sympathie, welche der Sonderbund in diesem Canton gefunden und die es ihm mög- . lich machte, bis in die Nähe von Bcllinzona zu dringen, ist ein neuer Beweis, wie wenig Oesterreich von dieser Tessiner Bevölkerung zu fürchten hat. Greilzboien. IV. 4t>

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/361>, abgerufen am 22.07.2024.