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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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teressanteste Beitrag der Urania ist eine Criminalgeschichte: Marie Remy, erzählt
von V. Martell. Der Erzähler hat dabei kein besonderes Verdienst, was er hinzu
thut an Schilderungen u. tgi. ist ziemlich überflüssig; die Geschichte selbst erregt eben
die lebhafteste Spannung, und reiht sich würdig den Criminalfällen der bekannten Gift¬
mischerinnen -- BrinvillierS, Lafarge, Lacave -- an. Die Aerzte finden eine furcht¬
bare Masse Arsenik in dem Magen des Ermordeten, dennoch wissen sie zu deduciren,
daß er nicht an dem Arsenik, sondern an einem andern Gift gestorben sei, und der
Spruch der Geschwornen lautet auf "Nichtschuldig". Wir würden nach bestem Ge¬
wissen für das Gegentheil gestimmt haben. Der hinzugefügte Schluß ist romantisch
undeutlich, und steht in keinem Verhältniß zu dem, was vorhergeht.

Die weitläufigste Novelle in der "Penelope" -- die Haidcburg vonL. Stark-
los -- ist eine Tcndenznovclle, sie handelt von den politischen und religiösen Wirren
der Jetztzeit -- die Muse verzeihe mir den Gebrauch dieses barbarischen Worts! --^ und
endigt mit einer Fahrt des Helden nach Amerika. Eine Fülle von Thatsachen, die in
der Regel mit polizeilichen Conflicten zusammenhängen und in einer ziemlichen Verwir¬
rung aufeinander stoßen, geben der Erzählung den Reiz des Abwechselnden, "ut die
friesischen Namen, die uns nicht recht geläufig sind, haben etwas Ahnungsvolles,
Schauerliches. Bisweilen wird diese Fremdartigkeit freilich durch wohlbekannte Bemer¬
kungen angenehm unterbrochen, z.B. daß der Himmel hoch, blau, weit ist, und in wie
weit WiSlicenus Recht habe oder nicht; aber die derbe, originelle Sprache gibt auch
dem Bekannten eine gewisse Frische und Eigenthümlichkeit. Die localen Verhältnisse
sind anschaulich dargestellt und würden noch besser sich zu einem Gemälde abschließen,
wenn der Verfasser etwas weniger verschwenderisch mit Figuren gewesen wäre. -- Den¬
selben Reiz der localen Unmittelbarkeit haben "Ein Paar Scenen" von I. Rank,
in der bekannten Manier dieses Autors geschrieben, und "Die Offizier-Marie.
Ländliche Novelle aus Unterösterreich," von Antonin V.Wien.-- Dagegen ist eine
neue Novelle von A. v.Sternberg: "Swedenborg," ganz in der alten romantisch¬
zerflossenen Manier geschrieben, und erinnert lebhaft an Tiecks "Petrus von Avone."
Ein junges Mädchen stirbt und wird von dem alten Beschwörer magisch zu einem blos
physischen Leben zurückgerufen, damit er ihrer Schönheit sich erfreuen könne. Ihr Gelieb¬
ter befreit sie aus diesem peinlichen Zustande, indem er den Talisman zerbricht, der sie
an ein scheinbares Leben kettet. An dieser Spuck- "ut Gespensterwirthschaft möge ein
Anderer Geschmack finden; wir können darin nichts sehen, als ein krankhaftes Gelüst
nach dem wollüstigen Reiz des Grauens. Die Zeiten der Tcufelselixire und der Nacht¬
stücke sind Gott sei Dank vorüber und die Orgien der Hexen und Alraunen finden keine
Theilnehmer mehr.

Noch eine allgemeine Bemerkung möchte ich an diese Taschenbücher knüpfen. Ab¬
gesehen von dem Inhalt, der nach dem verschiedenen Geschmack dieses Novellenpubli-
kums verschieden aufgefaßt werden wird, ist es auffallend, wie wenig noch die deut¬
schen Schriftsteller sich einen fertigen, abgerundeten Styl angeeignet haben. Die Sucht,
die seit Jean Paul in die Novellisten gefahren war, so barock und verkehrt als mög¬
lich zu schreiben, ist freilich vorüber, aber diese gleichmäßige Bildung des Ausdrucks,
wie wir sie bei den französischen Schriftstellern bei aller sonstigen Verschiedenheit finden,
wird bei uns höchstens -- angestrebt. Es ist freilich etwas Gutes in dieser Nothwendig¬
keit, daß jeder Schriftsteller sich eine eigene Sprache erst erschaffen muß, aber sie bringt
denn auch mitunter sehr verkümmerte Pflanzen hervor, und es ist für die Belletristik
um so unumgänglicher, nach einer gebildeten eleganten Form zu streben, da die wissen-


teressanteste Beitrag der Urania ist eine Criminalgeschichte: Marie Remy, erzählt
von V. Martell. Der Erzähler hat dabei kein besonderes Verdienst, was er hinzu
thut an Schilderungen u. tgi. ist ziemlich überflüssig; die Geschichte selbst erregt eben
die lebhafteste Spannung, und reiht sich würdig den Criminalfällen der bekannten Gift¬
mischerinnen — BrinvillierS, Lafarge, Lacave — an. Die Aerzte finden eine furcht¬
bare Masse Arsenik in dem Magen des Ermordeten, dennoch wissen sie zu deduciren,
daß er nicht an dem Arsenik, sondern an einem andern Gift gestorben sei, und der
Spruch der Geschwornen lautet auf „Nichtschuldig". Wir würden nach bestem Ge¬
wissen für das Gegentheil gestimmt haben. Der hinzugefügte Schluß ist romantisch
undeutlich, und steht in keinem Verhältniß zu dem, was vorhergeht.

Die weitläufigste Novelle in der „Penelope" — die Haidcburg vonL. Stark-
los — ist eine Tcndenznovclle, sie handelt von den politischen und religiösen Wirren
der Jetztzeit — die Muse verzeihe mir den Gebrauch dieses barbarischen Worts! —^ und
endigt mit einer Fahrt des Helden nach Amerika. Eine Fülle von Thatsachen, die in
der Regel mit polizeilichen Conflicten zusammenhängen und in einer ziemlichen Verwir¬
rung aufeinander stoßen, geben der Erzählung den Reiz des Abwechselnden, »ut die
friesischen Namen, die uns nicht recht geläufig sind, haben etwas Ahnungsvolles,
Schauerliches. Bisweilen wird diese Fremdartigkeit freilich durch wohlbekannte Bemer¬
kungen angenehm unterbrochen, z.B. daß der Himmel hoch, blau, weit ist, und in wie
weit WiSlicenus Recht habe oder nicht; aber die derbe, originelle Sprache gibt auch
dem Bekannten eine gewisse Frische und Eigenthümlichkeit. Die localen Verhältnisse
sind anschaulich dargestellt und würden noch besser sich zu einem Gemälde abschließen,
wenn der Verfasser etwas weniger verschwenderisch mit Figuren gewesen wäre. — Den¬
selben Reiz der localen Unmittelbarkeit haben „Ein Paar Scenen" von I. Rank,
in der bekannten Manier dieses Autors geschrieben, und „Die Offizier-Marie.
Ländliche Novelle aus Unterösterreich," von Antonin V.Wien.— Dagegen ist eine
neue Novelle von A. v.Sternberg: „Swedenborg," ganz in der alten romantisch¬
zerflossenen Manier geschrieben, und erinnert lebhaft an Tiecks „Petrus von Avone."
Ein junges Mädchen stirbt und wird von dem alten Beschwörer magisch zu einem blos
physischen Leben zurückgerufen, damit er ihrer Schönheit sich erfreuen könne. Ihr Gelieb¬
ter befreit sie aus diesem peinlichen Zustande, indem er den Talisman zerbricht, der sie
an ein scheinbares Leben kettet. An dieser Spuck- »ut Gespensterwirthschaft möge ein
Anderer Geschmack finden; wir können darin nichts sehen, als ein krankhaftes Gelüst
nach dem wollüstigen Reiz des Grauens. Die Zeiten der Tcufelselixire und der Nacht¬
stücke sind Gott sei Dank vorüber und die Orgien der Hexen und Alraunen finden keine
Theilnehmer mehr.

Noch eine allgemeine Bemerkung möchte ich an diese Taschenbücher knüpfen. Ab¬
gesehen von dem Inhalt, der nach dem verschiedenen Geschmack dieses Novellenpubli-
kums verschieden aufgefaßt werden wird, ist es auffallend, wie wenig noch die deut¬
schen Schriftsteller sich einen fertigen, abgerundeten Styl angeeignet haben. Die Sucht,
die seit Jean Paul in die Novellisten gefahren war, so barock und verkehrt als mög¬
lich zu schreiben, ist freilich vorüber, aber diese gleichmäßige Bildung des Ausdrucks,
wie wir sie bei den französischen Schriftstellern bei aller sonstigen Verschiedenheit finden,
wird bei uns höchstens — angestrebt. Es ist freilich etwas Gutes in dieser Nothwendig¬
keit, daß jeder Schriftsteller sich eine eigene Sprache erst erschaffen muß, aber sie bringt
denn auch mitunter sehr verkümmerte Pflanzen hervor, und es ist für die Belletristik
um so unumgänglicher, nach einer gebildeten eleganten Form zu streben, da die wissen-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/182>, abgerufen am 24.08.2024.