Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. IV. Band.geordneten Untersuchung die Opposition so tief von dem Unwerthe der Dieselbe wurde bekanntlich im Spätsommer 1819 sehr eilfertig berathen und angenommen, weil man die Besorgniß zu verbreiten wußte, dass die Karls¬ bader Beschlüsse selbst das Wenige, wenn es nicht .vorher noch verbürgt werde, nehmen könnten. Die Fehlerhaftigkeit dieser Bersassungsurkunde erfuhr Lift sel¬ ber; der H. 185 sagt- //Niemand kann wegen seiner in der Stcindevcrsammlung gehaltenen Vortrage und gegebenen Abstimmungen zur Verantwortlichkeit gezo¬ gen werden." Bis hierher ist der H. sehr deutlich und löblich. Nun fährt er aber fort - "Jedoch sind Beleidigungen und Verleumdungen der Negierung, der Ständeversammlung oder einzelner Personen nach den bestehenden Gesetzen in dem ordentlichen Weg des Rechtes unterworfen." Damit ist der erste Satz vollstän¬ dig aufgehoben und kommt d?r ganze H. neben die Stelle im Beaumarchais zu stehen: nie <1it, pile, ^lourvu c^no is no ^>itrlo vn mes 6erits ni <Zs 1'snto- rit<z, ni 6" priee, ni et" I.i, potiti-me, ni <1v la moi-"I<z, ni <1"s gsns su plano, ni tief corps en vrvilit, ni <Is l'oiivra,, ni c?es -ultro" "pkvtilo!"", ni als p",-- somno yui dienne Z> lzneliine vliosv, is xuis tout imprimer librsmsnt. 60^
geordneten Untersuchung die Opposition so tief von dem Unwerthe der Dieselbe wurde bekanntlich im Spätsommer 1819 sehr eilfertig berathen und angenommen, weil man die Besorgniß zu verbreiten wußte, dass die Karls¬ bader Beschlüsse selbst das Wenige, wenn es nicht .vorher noch verbürgt werde, nehmen könnten. Die Fehlerhaftigkeit dieser Bersassungsurkunde erfuhr Lift sel¬ ber; der H. 185 sagt- //Niemand kann wegen seiner in der Stcindevcrsammlung gehaltenen Vortrage und gegebenen Abstimmungen zur Verantwortlichkeit gezo¬ gen werden." Bis hierher ist der H. sehr deutlich und löblich. Nun fährt er aber fort - „Jedoch sind Beleidigungen und Verleumdungen der Negierung, der Ständeversammlung oder einzelner Personen nach den bestehenden Gesetzen in dem ordentlichen Weg des Rechtes unterworfen." Damit ist der erste Satz vollstän¬ dig aufgehoben und kommt d?r ganze H. neben die Stelle im Beaumarchais zu stehen: nie <1it, pile, ^lourvu c^no is no ^>itrlo vn mes 6erits ni <Zs 1'snto- rit<z, ni 6» priee, ni et« I.i, potiti-me, ni <1v la moi-»I<z, ni <1«s gsns su plano, ni tief corps en vrvilit, ni <Is l'oiivra,, ni c?es -ultro» »pkvtilo!««, ni als p«,-- somno yui dienne Z> lzneliine vliosv, is xuis tout imprimer librsmsnt. 60^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0455" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/184037"/> <p xml:id="ID_1317" prev="#ID_1316" next="#ID_1318"> geordneten Untersuchung die Opposition so tief von dem Unwerthe der<lb/> ständischen Verfassung Würtembergs *) und von der Unvereinbarkeit<lb/> der eigenen Bestrebungen mit dem herrschenden System überzeugte, daß<lb/> sie bis uach der Julirevolution auf die fernere Theilnahme an ständi¬<lb/> scher Wirksamkeit verzichtete, wie denn damals namentlich Uhland und<lb/> Schott, welche List auf's Entschiedenste vertheidigt hatten, sofort auf¬<lb/> traten. Der Justizreferendar von Prieser aus Augsburg, welcher da¬<lb/> mals (und zwar, wie in der Kammet damals behauptet wurde, unge--<lb/> setMcherweise) als Richter gegen List mit aufgetreten war, wurde spä¬<lb/> ter Mitglied der Mainzer Centraluntersuchungs-Commission und ist<lb/> jetzt Justizminister, während Herr von Maucler die oberste Landesbe-<lb/> Horde, den k. Geheimen Rath präsidire; von den Kammermitgliedcrn,<lb/> welche sich für List's Ausschließung besonders vernehmen ließen, wurde<lb/> Herr Weishaar nachmals Minister, die HH. Bolev und v. GaiSberg<lb/> Präsidenten des Oberrribunals, Hr. Advocat Fcuerlein Obertribunals¬<lb/> rath, Hr. Advocat Gmelin Staatsrath, Hr. Mosthaf Regierungsdi-<lb/> rector, Hr. Autenrieth Universitätskanzler. Auch alle evangelischen und<lb/> katholischen Prälaten stimmten gegen List. Vergeblich suchte dieser so¬<lb/> wohl in der Kammer, als durch schriftstellerische Thätigkeit den Be¬<lb/> weis für die Wahrheit seiner Behauptungen zu führen, von welchen<lb/> er auf's Lebendigste überzeugt war und auch später niemals abging,<lb/> vergeblich ward er hierin von seinen Meinungsgenossen in der Kam¬<lb/> mer unterstützt (es wurde z. B. damals schon die würtenbergische Cen¬<lb/> sur in der Art gehandhabt, daß laut einer Mittheilung im Stände¬<lb/> saale einem Blatte der Satz gestrichen wurde: „Im Himmel gilt kein</p><lb/> <note xml:id="FID_42" place="foot"> Dieselbe wurde bekanntlich im Spätsommer 1819 sehr eilfertig berathen<lb/> und angenommen, weil man die Besorgniß zu verbreiten wußte, dass die Karls¬<lb/> bader Beschlüsse selbst das Wenige, wenn es nicht .vorher noch verbürgt werde,<lb/> nehmen könnten. Die Fehlerhaftigkeit dieser Bersassungsurkunde erfuhr Lift sel¬<lb/> ber; der H. 185 sagt- //Niemand kann wegen seiner in der Stcindevcrsammlung<lb/> gehaltenen Vortrage und gegebenen Abstimmungen zur Verantwortlichkeit gezo¬<lb/> gen werden." Bis hierher ist der H. sehr deutlich und löblich. Nun fährt er<lb/> aber fort - „Jedoch sind Beleidigungen und Verleumdungen der Negierung, der<lb/> Ständeversammlung oder einzelner Personen nach den bestehenden Gesetzen in dem<lb/> ordentlichen Weg des Rechtes unterworfen." Damit ist der erste Satz vollstän¬<lb/> dig aufgehoben und kommt d?r ganze H. neben die Stelle im Beaumarchais zu<lb/> stehen: nie <1it, pile, ^lourvu c^no is no ^>itrlo vn mes 6erits ni <Zs 1'snto-<lb/> rit<z, ni 6» priee, ni et« I.i, potiti-me, ni <1v la moi-»I<z, ni <1«s gsns su plano,<lb/> ni tief corps en vrvilit, ni <Is l'oiivra,, ni c?es -ultro» »pkvtilo!««, ni als p«,--<lb/> somno yui dienne Z> lzneliine vliosv, is xuis tout imprimer librsmsnt.</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 60^</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0455]
geordneten Untersuchung die Opposition so tief von dem Unwerthe der
ständischen Verfassung Würtembergs *) und von der Unvereinbarkeit
der eigenen Bestrebungen mit dem herrschenden System überzeugte, daß
sie bis uach der Julirevolution auf die fernere Theilnahme an ständi¬
scher Wirksamkeit verzichtete, wie denn damals namentlich Uhland und
Schott, welche List auf's Entschiedenste vertheidigt hatten, sofort auf¬
traten. Der Justizreferendar von Prieser aus Augsburg, welcher da¬
mals (und zwar, wie in der Kammet damals behauptet wurde, unge--
setMcherweise) als Richter gegen List mit aufgetreten war, wurde spä¬
ter Mitglied der Mainzer Centraluntersuchungs-Commission und ist
jetzt Justizminister, während Herr von Maucler die oberste Landesbe-
Horde, den k. Geheimen Rath präsidire; von den Kammermitgliedcrn,
welche sich für List's Ausschließung besonders vernehmen ließen, wurde
Herr Weishaar nachmals Minister, die HH. Bolev und v. GaiSberg
Präsidenten des Oberrribunals, Hr. Advocat Fcuerlein Obertribunals¬
rath, Hr. Advocat Gmelin Staatsrath, Hr. Mosthaf Regierungsdi-
rector, Hr. Autenrieth Universitätskanzler. Auch alle evangelischen und
katholischen Prälaten stimmten gegen List. Vergeblich suchte dieser so¬
wohl in der Kammer, als durch schriftstellerische Thätigkeit den Be¬
weis für die Wahrheit seiner Behauptungen zu führen, von welchen
er auf's Lebendigste überzeugt war und auch später niemals abging,
vergeblich ward er hierin von seinen Meinungsgenossen in der Kam¬
mer unterstützt (es wurde z. B. damals schon die würtenbergische Cen¬
sur in der Art gehandhabt, daß laut einer Mittheilung im Stände¬
saale einem Blatte der Satz gestrichen wurde: „Im Himmel gilt kein
Dieselbe wurde bekanntlich im Spätsommer 1819 sehr eilfertig berathen
und angenommen, weil man die Besorgniß zu verbreiten wußte, dass die Karls¬
bader Beschlüsse selbst das Wenige, wenn es nicht .vorher noch verbürgt werde,
nehmen könnten. Die Fehlerhaftigkeit dieser Bersassungsurkunde erfuhr Lift sel¬
ber; der H. 185 sagt- //Niemand kann wegen seiner in der Stcindevcrsammlung
gehaltenen Vortrage und gegebenen Abstimmungen zur Verantwortlichkeit gezo¬
gen werden." Bis hierher ist der H. sehr deutlich und löblich. Nun fährt er
aber fort - „Jedoch sind Beleidigungen und Verleumdungen der Negierung, der
Ständeversammlung oder einzelner Personen nach den bestehenden Gesetzen in dem
ordentlichen Weg des Rechtes unterworfen." Damit ist der erste Satz vollstän¬
dig aufgehoben und kommt d?r ganze H. neben die Stelle im Beaumarchais zu
stehen: nie <1it, pile, ^lourvu c^no is no ^>itrlo vn mes 6erits ni <Zs 1'snto-
rit<z, ni 6» priee, ni et« I.i, potiti-me, ni <1v la moi-»I<z, ni <1«s gsns su plano,
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