Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.so läßt sich dagegen zwar mancherlei einwenden, im Ganzen aber wird Man mag bei "Armin Galoor" mannichfach an Goethe'S Wil¬ so läßt sich dagegen zwar mancherlei einwenden, im Ganzen aber wird Man mag bei „Armin Galoor" mannichfach an Goethe'S Wil¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0266" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182689"/> <p xml:id="ID_747" prev="#ID_746"> so läßt sich dagegen zwar mancherlei einwenden, im Ganzen aber wird<lb/> dadurch dem Werthe des Romans, als ein wahrhaft praktisch gedach¬<lb/> tes und ausgeführtes Kunstwerk, nur sehr wenig Abbruch geschehein</p><lb/> <p xml:id="ID_748"> Man mag bei „Armin Galoor" mannichfach an Goethe'S Wil¬<lb/> helm Meister erinnert werden, aber doch nur in der Art, daß in Star-<lb/> klof das Bemühen erscheint, den Wilhelm Meister geradewegs auf den<lb/> Kopf zu stellen, ein Bestreben, welches, in Betracht unserer gegenwär-<lb/> tigen Verhältnisse, durchaus nicht übel genannt werden kann. Aber<lb/> in der Romantik bleibt Starklof noch mannichfach befangen und es<lb/> ist ihm nicht möglich gewesen, dieselbe ganz und gar zu überwinden.<lb/> Der Maler Galoor selbst ist eine ziemlich romantische Gestalt. Der<lb/> Roman beginnt romantisch, echebt sich sodann zur vortrefflichsten<lb/> Lebenswahrheit und, namentlich im zweiten Theile, zu den unvergleich¬<lb/> lichsten Skizzen, erhält aber doch wieder einen romantischen Schluß.<lb/> Sodann wird die Darstellung zuweilen salopper, als man es wünschen<lb/> dürste, und es werden hier und da die Farben bunt durcheinander<lb/> geworfen, an eine leichte Skizze reiht sich ein breites Gemälde, auf<lb/> eine spannende Entwickelung folgt ein unbefriedigender Schluß. Im<lb/> Ganzen jedoch behält der „Armin Galoor" seinen oben bezeichneten<lb/> Werth und er wird ohne Weiteres die beste Production unter den<lb/><note type="byline"> F. S.</note> neueren deutschen Romanen genannt werden dürfen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0266]
so läßt sich dagegen zwar mancherlei einwenden, im Ganzen aber wird
dadurch dem Werthe des Romans, als ein wahrhaft praktisch gedach¬
tes und ausgeführtes Kunstwerk, nur sehr wenig Abbruch geschehein
Man mag bei „Armin Galoor" mannichfach an Goethe'S Wil¬
helm Meister erinnert werden, aber doch nur in der Art, daß in Star-
klof das Bemühen erscheint, den Wilhelm Meister geradewegs auf den
Kopf zu stellen, ein Bestreben, welches, in Betracht unserer gegenwär-
tigen Verhältnisse, durchaus nicht übel genannt werden kann. Aber
in der Romantik bleibt Starklof noch mannichfach befangen und es
ist ihm nicht möglich gewesen, dieselbe ganz und gar zu überwinden.
Der Maler Galoor selbst ist eine ziemlich romantische Gestalt. Der
Roman beginnt romantisch, echebt sich sodann zur vortrefflichsten
Lebenswahrheit und, namentlich im zweiten Theile, zu den unvergleich¬
lichsten Skizzen, erhält aber doch wieder einen romantischen Schluß.
Sodann wird die Darstellung zuweilen salopper, als man es wünschen
dürste, und es werden hier und da die Farben bunt durcheinander
geworfen, an eine leichte Skizze reiht sich ein breites Gemälde, auf
eine spannende Entwickelung folgt ein unbefriedigender Schluß. Im
Ganzen jedoch behält der „Armin Galoor" seinen oben bezeichneten
Werth und er wird ohne Weiteres die beste Production unter den
F. S. neueren deutschen Romanen genannt werden dürfen.
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