Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.den Vorzug gebe, da unsre Flagge, weil nur ein kleiner Theil den Vorzug gebe, da unsre Flagge, weil nur ein kleiner Theil <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0026" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182449"/> <p xml:id="ID_47" prev="#ID_46"> den Vorzug gebe, da unsre Flagge, weil nur ein kleiner Theil<lb/> hamburgischer Importen in eigenen Schiffen hingeht, dort weniger<lb/> gesehen werde als die Bremens, auch Letzteres sich in einem weit<lb/> überwiegenden Verhältniß an dem Auswanderergeschäfte betheiligt<lb/> habe. Der Werth unserer Ausfuhr nach Amerika übersteigt, neben¬<lb/> bei bemerkt, da Hamburg größentheils Manufakturwaaren, Bremen<lb/> aber meist nur Rohstoffe schickt, den der Importen letzterer Stadt<lb/> bedeutend. — Auch glaubt man bei uns mehr eine politische als<lb/> eine merkantilische Spekulation der amerikanischen Regierung darin<lb/> zu erkennen, indem sie eine direkte PostVerbindung mit Deutschland<lb/> unterhalten will, woran sie einen so bedeutenden jährlichen Zuschuß<lb/> verwenden muß, daß Privatgesellschaften eine ähnliche Last schwer¬<lb/> lich zu tragen vermöchten. In Hamburg nun, wo man von der<lb/> durch Andere eingerichteten Unternehmung doch etwas zu profitiren<lb/> wünscht, ist der Vorschlag gemacht, Dampfschiffe nach Bremerhaven<lb/> zu schicken und hier — weil die amerikanischen Böte, ihrer Größe<lb/> halber, schwerlich weiter kommen - die transatlantischen Reisenden<lb/> und Briefe in Empfang zu nehmen, wie auch regelmäßig von Ham¬<lb/> burg nach Bremerhaven zu befördern. Möglich genug, daß sich<lb/> zur Ausführung dieses Planes, wodurch Hamburg fast nicht gerin¬<lb/> gere Vortheile wie durch eine direkte PostVerbindung mit Amerika<lb/> haben würde, eine hamburgische Gesellschaft bildet; daß sich aber<lb/> die Bremer dann tüchtig ärgern werden, auch ein unbestreitbares<lb/> Recht hiefür haben, liegt auf der flachen Hand.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0026]
den Vorzug gebe, da unsre Flagge, weil nur ein kleiner Theil
hamburgischer Importen in eigenen Schiffen hingeht, dort weniger
gesehen werde als die Bremens, auch Letzteres sich in einem weit
überwiegenden Verhältniß an dem Auswanderergeschäfte betheiligt
habe. Der Werth unserer Ausfuhr nach Amerika übersteigt, neben¬
bei bemerkt, da Hamburg größentheils Manufakturwaaren, Bremen
aber meist nur Rohstoffe schickt, den der Importen letzterer Stadt
bedeutend. — Auch glaubt man bei uns mehr eine politische als
eine merkantilische Spekulation der amerikanischen Regierung darin
zu erkennen, indem sie eine direkte PostVerbindung mit Deutschland
unterhalten will, woran sie einen so bedeutenden jährlichen Zuschuß
verwenden muß, daß Privatgesellschaften eine ähnliche Last schwer¬
lich zu tragen vermöchten. In Hamburg nun, wo man von der
durch Andere eingerichteten Unternehmung doch etwas zu profitiren
wünscht, ist der Vorschlag gemacht, Dampfschiffe nach Bremerhaven
zu schicken und hier — weil die amerikanischen Böte, ihrer Größe
halber, schwerlich weiter kommen - die transatlantischen Reisenden
und Briefe in Empfang zu nehmen, wie auch regelmäßig von Ham¬
burg nach Bremerhaven zu befördern. Möglich genug, daß sich
zur Ausführung dieses Planes, wodurch Hamburg fast nicht gerin¬
gere Vortheile wie durch eine direkte PostVerbindung mit Amerika
haben würde, eine hamburgische Gesellschaft bildet; daß sich aber
die Bremer dann tüchtig ärgern werden, auch ein unbestreitbares
Recht hiefür haben, liegt auf der flachen Hand.
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