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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

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Vierter Brief.

Hamburg gehört zu den wenigen glücklichen Hafenplätzen, deren
örtliche Lage nicht nur überhaupt eine nützliche räumliche Ausvehnung
gestattet) sondern die auch von der Natur so sehr begünstigt sind, daß
gerade fast alle für den Schifffahrtsverkehr eigentlich am vortheilhaf¬
testen belegenen Räume noch unbebaut sind.

Hamburg besitzt daher neben seinen alten berühmten Anstalten für
den Handel, den seltenen Vorzug ganz neuer Handelsplätze, den Vor¬
theil nämlich für die im Verlaufe der Zeiten nöthig gewordenen Ver¬
besserungen der Verkehrseinrichtungen, örtliche Hindernisse durchaus
nicht zu finden.

Schon vor dem Brande hatten einzelne Stimmen auf die Noth¬
wendigkeit hingewiesen, manchen Anstalten für Schifffahrt und Handel
eine den jetzigen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechende Gestal¬
tung zu geben. Obgleich die Nothwendigkeit durchgreifender Refor¬
men damals noch nicht als allgemeines Gefühl unter den Be¬
hörden und der Bürgerschaft verbreitet gewesen zu sein scheint, gescha¬
hen doch einzelne wesentliche Verbesserungen. Dahin sind namentlich
der Dampfschiffkai, der Hafen für die Küstenfahrer und die Hamburg-
Bergedorfer-Eisenbahn zu rechnen.

Die durch den Brand hervorgerufene allgemeine geistige Erhebung
und Aufregung, ließ auch den Zustand der Handels- und Schifffahrts¬
anstalten Hamburgs in einem klarern und richtigern Lichte erscheinen.
Der richtigen Einsicht folgte die möche kräftige That auf dem Fuße
und nur dem allgemeinen Erkennen dessen was nöthig sei, so wie
dem einmüthigen Handeln nach derselben Richtung, ist es zuzu¬
schreiben, daß in den letzten vier Jahren auch für die Verkehrseinrich¬
tungen Hamburgs so sehr viel geschehen konnte. --

Eine der ersten Maßregeln in dieser Beziehung, war der unter
dem I. September 1842 zum Bürgerbeschluß erhobene Antrag des
Rathes:

den, (im Auftrage der betreffenden Behörde) vom Herrn Ober-
ingenieur Lindley entworfenen Plan der Entwässerung und zweck¬
mäßigen Benutzung des Hammerbrook auszuführen.

Im Verfolge der deshalb begonnenen Arbeiten, erhielt ferner am 6.
Juni 1844 der Antrag zum

Bau einer Kastenschleuse, welche das innere Hammerbrook mit
dem Oberhafen (etwa auf der Mitte seiner jetzigen Länge) in

8-i-
Vierter Brief.

Hamburg gehört zu den wenigen glücklichen Hafenplätzen, deren
örtliche Lage nicht nur überhaupt eine nützliche räumliche Ausvehnung
gestattet) sondern die auch von der Natur so sehr begünstigt sind, daß
gerade fast alle für den Schifffahrtsverkehr eigentlich am vortheilhaf¬
testen belegenen Räume noch unbebaut sind.

Hamburg besitzt daher neben seinen alten berühmten Anstalten für
den Handel, den seltenen Vorzug ganz neuer Handelsplätze, den Vor¬
theil nämlich für die im Verlaufe der Zeiten nöthig gewordenen Ver¬
besserungen der Verkehrseinrichtungen, örtliche Hindernisse durchaus
nicht zu finden.

Schon vor dem Brande hatten einzelne Stimmen auf die Noth¬
wendigkeit hingewiesen, manchen Anstalten für Schifffahrt und Handel
eine den jetzigen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechende Gestal¬
tung zu geben. Obgleich die Nothwendigkeit durchgreifender Refor¬
men damals noch nicht als allgemeines Gefühl unter den Be¬
hörden und der Bürgerschaft verbreitet gewesen zu sein scheint, gescha¬
hen doch einzelne wesentliche Verbesserungen. Dahin sind namentlich
der Dampfschiffkai, der Hafen für die Küstenfahrer und die Hamburg-
Bergedorfer-Eisenbahn zu rechnen.

Die durch den Brand hervorgerufene allgemeine geistige Erhebung
und Aufregung, ließ auch den Zustand der Handels- und Schifffahrts¬
anstalten Hamburgs in einem klarern und richtigern Lichte erscheinen.
Der richtigen Einsicht folgte die möche kräftige That auf dem Fuße
und nur dem allgemeinen Erkennen dessen was nöthig sei, so wie
dem einmüthigen Handeln nach derselben Richtung, ist es zuzu¬
schreiben, daß in den letzten vier Jahren auch für die Verkehrseinrich¬
tungen Hamburgs so sehr viel geschehen konnte. —

Eine der ersten Maßregeln in dieser Beziehung, war der unter
dem I. September 1842 zum Bürgerbeschluß erhobene Antrag des
Rathes:

den, (im Auftrage der betreffenden Behörde) vom Herrn Ober-
ingenieur Lindley entworfenen Plan der Entwässerung und zweck¬
mäßigen Benutzung des Hammerbrook auszuführen.

Im Verfolge der deshalb begonnenen Arbeiten, erhielt ferner am 6.
Juni 1844 der Antrag zum

Bau einer Kastenschleuse, welche das innere Hammerbrook mit
dem Oberhafen (etwa auf der Mitte seiner jetzigen Länge) in

8-i-
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[0061] Vierter Brief. Hamburg gehört zu den wenigen glücklichen Hafenplätzen, deren örtliche Lage nicht nur überhaupt eine nützliche räumliche Ausvehnung gestattet) sondern die auch von der Natur so sehr begünstigt sind, daß gerade fast alle für den Schifffahrtsverkehr eigentlich am vortheilhaf¬ testen belegenen Räume noch unbebaut sind. Hamburg besitzt daher neben seinen alten berühmten Anstalten für den Handel, den seltenen Vorzug ganz neuer Handelsplätze, den Vor¬ theil nämlich für die im Verlaufe der Zeiten nöthig gewordenen Ver¬ besserungen der Verkehrseinrichtungen, örtliche Hindernisse durchaus nicht zu finden. Schon vor dem Brande hatten einzelne Stimmen auf die Noth¬ wendigkeit hingewiesen, manchen Anstalten für Schifffahrt und Handel eine den jetzigen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechende Gestal¬ tung zu geben. Obgleich die Nothwendigkeit durchgreifender Refor¬ men damals noch nicht als allgemeines Gefühl unter den Be¬ hörden und der Bürgerschaft verbreitet gewesen zu sein scheint, gescha¬ hen doch einzelne wesentliche Verbesserungen. Dahin sind namentlich der Dampfschiffkai, der Hafen für die Küstenfahrer und die Hamburg- Bergedorfer-Eisenbahn zu rechnen. Die durch den Brand hervorgerufene allgemeine geistige Erhebung und Aufregung, ließ auch den Zustand der Handels- und Schifffahrts¬ anstalten Hamburgs in einem klarern und richtigern Lichte erscheinen. Der richtigen Einsicht folgte die möche kräftige That auf dem Fuße und nur dem allgemeinen Erkennen dessen was nöthig sei, so wie dem einmüthigen Handeln nach derselben Richtung, ist es zuzu¬ schreiben, daß in den letzten vier Jahren auch für die Verkehrseinrich¬ tungen Hamburgs so sehr viel geschehen konnte. — Eine der ersten Maßregeln in dieser Beziehung, war der unter dem I. September 1842 zum Bürgerbeschluß erhobene Antrag des Rathes: den, (im Auftrage der betreffenden Behörde) vom Herrn Ober- ingenieur Lindley entworfenen Plan der Entwässerung und zweck¬ mäßigen Benutzung des Hammerbrook auszuführen. Im Verfolge der deshalb begonnenen Arbeiten, erhielt ferner am 6. Juni 1844 der Antrag zum Bau einer Kastenschleuse, welche das innere Hammerbrook mit dem Oberhafen (etwa auf der Mitte seiner jetzigen Länge) in 8-i-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/61>, abgerufen am 04.07.2024.