Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

zusprechen, ein Recht, welches Wir und Unsre Nachfolger
auf dem dänischen Thron aufrecht zu erhalten für Unsre
Pflicht und Unsern Beruf erachten werden.

Dagegen hat die angestellte Untersuchui?g ergeben, daß mit Rück¬
sicht auf einzelne Theile des Herzogthums Holstein
Verhältnisse obwalten, welche Uns verhindern Uns mit
g l e i es e r B e se i in in t h e i t über dasErbre es t U nserer sa in in e-
lichen Erbsuce e Sform an diesem Herzogthum auszll-
sprechen. Während Wir indessen allen Unsern getreuen Unterthanen
und namentlich denen im Herzogthum Holstein die allergnädigste Ver^-
Sicherung ertheilen, daß Unsre unablässigen Bestrebungen auch ferner¬
hin darauf gerichtet sein werden, die zur Zeit vorhandenen Hinder¬
nisse zu beseitigen und die vollständige Anerkennung der Integrität
des Dänischen G esamm t-Staats zu Wege zu bringen, so daß
die unter Unserm Scepter vereinigten Landestheile niemals von einander
getrennt werden, vielmehr für immer in ihren gegenwärtigen Ver¬
hältnissen und mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten
zusammen bleiben, so wollen Wir namentlich Unsern getreuen Unter¬
thanen im Herzogthum Schleswig hierdurch eröffnet haben, daß es
nicht von Uns beabsichtigt wird, durch diesen Unsern offnen Brief der
Selbstständigkeit dieses Herzogthums, wie dieselbe bisher von Uns
anerkannt worden ist, in irgend einer Weise zu nahe zu treten, oder
irgend eine Veränderung in den sonstigen Verhältnissen vorzunehmen,
welche gegenwärtig dasselbe mit dem Herzogthum Holstein verbinden;
und wollen Wir vielmehr Unsre Zusage hiermit ausdrücklich wieder¬
holen, daß Wir Unser Herzogthum Schleswig wie bisher, so auch
serner im Besitz der ihm als einem zwar mit Unsrer Monarchie un¬
zertrennlich verbundenen, aber zugleich selbstständigen Landestheile zu¬
ständigen Rechte schützen werden. Urkundlich unter Unserm Königli¬
chen Handzeichen und vorgedruckten Jnsiegel. Gegeben in Unserm
Geheimen-Staatsrathe auf Unserm Schlosse Sorgenfrei, den 8. Julius
1846. Christian ki. Frederik K. P. Frederik Ferdinand.
Seemann. A. W. Moltke. Oersted. Reventlow-Criminil.

Die Unterschriften des Briefes sind die des Königs-Herzogs und
des Geh.-Stacttsraths, der aus dem Kronprinzen Friedrich, dem Erb¬
prinzen Friedrich Ferdinand (Bruder des Königs) und den vier Geh.-
Staatsnünistern, Seemann, Moltke, Oersted und Reventlow-Criminil
besteht. Da der König bei seiner Thronbesteigung offen erklärte, er
sei mit Leib und Seele Däne, da auch die beiden Prinzen und die


zusprechen, ein Recht, welches Wir und Unsre Nachfolger
auf dem dänischen Thron aufrecht zu erhalten für Unsre
Pflicht und Unsern Beruf erachten werden.

Dagegen hat die angestellte Untersuchui?g ergeben, daß mit Rück¬
sicht auf einzelne Theile des Herzogthums Holstein
Verhältnisse obwalten, welche Uns verhindern Uns mit
g l e i es e r B e se i in in t h e i t über dasErbre es t U nserer sa in in e-
lichen Erbsuce e Sform an diesem Herzogthum auszll-
sprechen. Während Wir indessen allen Unsern getreuen Unterthanen
und namentlich denen im Herzogthum Holstein die allergnädigste Ver^-
Sicherung ertheilen, daß Unsre unablässigen Bestrebungen auch ferner¬
hin darauf gerichtet sein werden, die zur Zeit vorhandenen Hinder¬
nisse zu beseitigen und die vollständige Anerkennung der Integrität
des Dänischen G esamm t-Staats zu Wege zu bringen, so daß
die unter Unserm Scepter vereinigten Landestheile niemals von einander
getrennt werden, vielmehr für immer in ihren gegenwärtigen Ver¬
hältnissen und mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten
zusammen bleiben, so wollen Wir namentlich Unsern getreuen Unter¬
thanen im Herzogthum Schleswig hierdurch eröffnet haben, daß es
nicht von Uns beabsichtigt wird, durch diesen Unsern offnen Brief der
Selbstständigkeit dieses Herzogthums, wie dieselbe bisher von Uns
anerkannt worden ist, in irgend einer Weise zu nahe zu treten, oder
irgend eine Veränderung in den sonstigen Verhältnissen vorzunehmen,
welche gegenwärtig dasselbe mit dem Herzogthum Holstein verbinden;
und wollen Wir vielmehr Unsre Zusage hiermit ausdrücklich wieder¬
holen, daß Wir Unser Herzogthum Schleswig wie bisher, so auch
serner im Besitz der ihm als einem zwar mit Unsrer Monarchie un¬
zertrennlich verbundenen, aber zugleich selbstständigen Landestheile zu¬
ständigen Rechte schützen werden. Urkundlich unter Unserm Königli¬
chen Handzeichen und vorgedruckten Jnsiegel. Gegeben in Unserm
Geheimen-Staatsrathe auf Unserm Schlosse Sorgenfrei, den 8. Julius
1846. Christian ki. Frederik K. P. Frederik Ferdinand.
Seemann. A. W. Moltke. Oersted. Reventlow-Criminil.

Die Unterschriften des Briefes sind die des Königs-Herzogs und
des Geh.-Stacttsraths, der aus dem Kronprinzen Friedrich, dem Erb¬
prinzen Friedrich Ferdinand (Bruder des Königs) und den vier Geh.-
Staatsnünistern, Seemann, Moltke, Oersted und Reventlow-Criminil
besteht. Da der König bei seiner Thronbesteigung offen erklärte, er
sei mit Leib und Seele Däne, da auch die beiden Prinzen und die


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0212" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183233"/>
          <p xml:id="ID_573" prev="#ID_572"> zusprechen, ein Recht, welches Wir und Unsre Nachfolger<lb/>
auf dem dänischen Thron aufrecht zu erhalten für Unsre<lb/>
Pflicht und Unsern Beruf erachten werden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_574"> Dagegen hat die angestellte Untersuchui?g ergeben, daß mit Rück¬<lb/>
sicht auf einzelne Theile des Herzogthums Holstein<lb/>
Verhältnisse obwalten, welche Uns verhindern Uns mit<lb/>
g l e i es e r B e se i in in t h e i t über dasErbre es t U nserer sa in in e-<lb/>
lichen Erbsuce e Sform an diesem Herzogthum auszll-<lb/>
sprechen. Während Wir indessen allen Unsern getreuen Unterthanen<lb/>
und namentlich denen im Herzogthum Holstein die allergnädigste Ver^-<lb/>
Sicherung ertheilen, daß Unsre unablässigen Bestrebungen auch ferner¬<lb/>
hin darauf gerichtet sein werden, die zur Zeit vorhandenen Hinder¬<lb/>
nisse zu beseitigen und die vollständige Anerkennung der Integrität<lb/>
des Dänischen G esamm t-Staats zu Wege zu bringen, so daß<lb/>
die unter Unserm Scepter vereinigten Landestheile niemals von einander<lb/>
getrennt werden, vielmehr für immer in ihren gegenwärtigen Ver¬<lb/>
hältnissen und mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten<lb/>
zusammen bleiben, so wollen Wir namentlich Unsern getreuen Unter¬<lb/>
thanen im Herzogthum Schleswig hierdurch eröffnet haben, daß es<lb/>
nicht von Uns beabsichtigt wird, durch diesen Unsern offnen Brief der<lb/>
Selbstständigkeit dieses Herzogthums, wie dieselbe bisher von Uns<lb/>
anerkannt worden ist, in irgend einer Weise zu nahe zu treten, oder<lb/>
irgend eine Veränderung in den sonstigen Verhältnissen vorzunehmen,<lb/>
welche gegenwärtig dasselbe mit dem Herzogthum Holstein verbinden;<lb/>
und wollen Wir vielmehr Unsre Zusage hiermit ausdrücklich wieder¬<lb/>
holen, daß Wir Unser Herzogthum Schleswig wie bisher, so auch<lb/>
serner im Besitz der ihm als einem zwar mit Unsrer Monarchie un¬<lb/>
zertrennlich verbundenen, aber zugleich selbstständigen Landestheile zu¬<lb/>
ständigen Rechte schützen werden. Urkundlich unter Unserm Königli¬<lb/>
chen Handzeichen und vorgedruckten Jnsiegel. Gegeben in Unserm<lb/>
Geheimen-Staatsrathe auf Unserm Schlosse Sorgenfrei, den 8. Julius<lb/>
1846.  Christian ki. Frederik K. P. Frederik Ferdinand.<lb/>
Seemann. A. W. Moltke. Oersted. Reventlow-Criminil.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_575" next="#ID_576"> Die Unterschriften des Briefes sind die des Königs-Herzogs und<lb/>
des Geh.-Stacttsraths, der aus dem Kronprinzen Friedrich, dem Erb¬<lb/>
prinzen Friedrich Ferdinand (Bruder des Königs) und den vier Geh.-<lb/>
Staatsnünistern, Seemann, Moltke, Oersted und Reventlow-Criminil<lb/>
besteht. Da der König bei seiner Thronbesteigung offen erklärte, er<lb/>
sei mit Leib und Seele Däne, da auch die beiden Prinzen und die</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0212] zusprechen, ein Recht, welches Wir und Unsre Nachfolger auf dem dänischen Thron aufrecht zu erhalten für Unsre Pflicht und Unsern Beruf erachten werden. Dagegen hat die angestellte Untersuchui?g ergeben, daß mit Rück¬ sicht auf einzelne Theile des Herzogthums Holstein Verhältnisse obwalten, welche Uns verhindern Uns mit g l e i es e r B e se i in in t h e i t über dasErbre es t U nserer sa in in e- lichen Erbsuce e Sform an diesem Herzogthum auszll- sprechen. Während Wir indessen allen Unsern getreuen Unterthanen und namentlich denen im Herzogthum Holstein die allergnädigste Ver^- Sicherung ertheilen, daß Unsre unablässigen Bestrebungen auch ferner¬ hin darauf gerichtet sein werden, die zur Zeit vorhandenen Hinder¬ nisse zu beseitigen und die vollständige Anerkennung der Integrität des Dänischen G esamm t-Staats zu Wege zu bringen, so daß die unter Unserm Scepter vereinigten Landestheile niemals von einander getrennt werden, vielmehr für immer in ihren gegenwärtigen Ver¬ hältnissen und mit den einem jeden von ihnen zuständigen Rechten zusammen bleiben, so wollen Wir namentlich Unsern getreuen Unter¬ thanen im Herzogthum Schleswig hierdurch eröffnet haben, daß es nicht von Uns beabsichtigt wird, durch diesen Unsern offnen Brief der Selbstständigkeit dieses Herzogthums, wie dieselbe bisher von Uns anerkannt worden ist, in irgend einer Weise zu nahe zu treten, oder irgend eine Veränderung in den sonstigen Verhältnissen vorzunehmen, welche gegenwärtig dasselbe mit dem Herzogthum Holstein verbinden; und wollen Wir vielmehr Unsre Zusage hiermit ausdrücklich wieder¬ holen, daß Wir Unser Herzogthum Schleswig wie bisher, so auch serner im Besitz der ihm als einem zwar mit Unsrer Monarchie un¬ zertrennlich verbundenen, aber zugleich selbstständigen Landestheile zu¬ ständigen Rechte schützen werden. Urkundlich unter Unserm Königli¬ chen Handzeichen und vorgedruckten Jnsiegel. Gegeben in Unserm Geheimen-Staatsrathe auf Unserm Schlosse Sorgenfrei, den 8. Julius 1846. Christian ki. Frederik K. P. Frederik Ferdinand. Seemann. A. W. Moltke. Oersted. Reventlow-Criminil. Die Unterschriften des Briefes sind die des Königs-Herzogs und des Geh.-Stacttsraths, der aus dem Kronprinzen Friedrich, dem Erb¬ prinzen Friedrich Ferdinand (Bruder des Königs) und den vier Geh.- Staatsnünistern, Seemann, Moltke, Oersted und Reventlow-Criminil besteht. Da der König bei seiner Thronbesteigung offen erklärte, er sei mit Leib und Seele Däne, da auch die beiden Prinzen und die

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/212
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/212>, abgerufen am 24.07.2024.