Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.Heimen Umtrieben soll es zu verdanken sein, das; Thomas Moore's -- Doch nicht, liebe Eugenie, ich will Ihnen von einzelnen -- Ach ja! thun Sie das, sagte Eugenie, indem sie einen Bange, feierliche Stille, ich meh mir die Stirne, ich dachte -- Mit der, die Ihnen die liebste ist, sagte Eugenie. -- Das geht wohl nicht an ; Sie wissen, man darf in Damen- -- Gut, so sei es! sagte Eugenie. -- Sie streckte Ihren scho¬ -- Ah! Fanny Lewald! Wir fangen schön an, obwohl traurig. 54*
Heimen Umtrieben soll es zu verdanken sein, das; Thomas Moore's — Doch nicht, liebe Eugenie, ich will Ihnen von einzelnen — Ach ja! thun Sie das, sagte Eugenie, indem sie einen Bange, feierliche Stille, ich meh mir die Stirne, ich dachte — Mit der, die Ihnen die liebste ist, sagte Eugenie. — Das geht wohl nicht an ; Sie wissen, man darf in Damen- — Gut, so sei es! sagte Eugenie. — Sie streckte Ihren scho¬ — Ah! Fanny Lewald! Wir fangen schön an, obwohl traurig. 54*
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Heimen Umtrieben soll es zu verdanken sein, das; Thomas Moore's
Blaustrumpf noch nicht ins Deutsche übersetzt ist. Ja, man sagt
____— Schweigen Sie, unartiger Mensch, Verleumder, Lästerer, der
das Zarteste und Heiligste nicht achtet! unterbrach mich Eugenie, und
wenn Sie mir nichts Besseres zu erzählen wissen, so verurtheile
ich Sie so lange zum Schweigen, als ich hier mit meinen lieben
Frauen beschäftigt bin. Denn ich weiß es, das ginge noch lange
so fort!
— Doch nicht, liebe Eugenie, ich will Ihnen von einzelnen
erzählen, und Sie sollen sehen, daß ich auch artig sein kann. Im
Allgemeinen geht der Ton, in dem ich eben perorirte, wohl an, den
Einzelnen gegenüber weiß ich, was ich den Damen schuldig bin.
Lassen Sie mich Ihnen von einigen Dichterinnen erzählen, die ich
durch Zufall oder Fügung kennen gelernt, vielleicht ersetzt Ihnen
das hie und da eine Charakteristik oder Biographie. Ich will mich
dabei, um Sie nicht zu ärgern, jedes Urtheils enthalten und rein
von den Damen als Damen sprechen.
— Ach ja! thun Sie das, sagte Eugenie, indem sie einen
Feauteuil vorrückte und sich mir lächelnd gegenüber setzte.
Bange, feierliche Stille, ich meh mir die Stirne, ich dachte
»ach. — Ja, mit welcher Dame beginnen? fragte ich.
— Mit der, die Ihnen die liebste ist, sagte Eugenie.
— Das geht wohl nicht an ; Sie wissen, man darf in Damen-
gesellschaft nicht zeigen, welcher man den Vorzug giebt, und ich
null doch fein und galant sein. Lassen wir das Loos entscheiden!
Sie ziehen aus dem Bücherhaufen, der vor Ihnen liegt, das erste
beste Buch, und mit dessen Verfasserin beginne ich. ES wird dann
nicht schwer sein, von der einen auf die andere überzugehen. Ge-
räthe ich in Stocken, ziehen Sie ein zweites, drittes u. s. w.
— Gut, so sei es! sagte Eugenie. — Sie streckte Ihren scho¬
nen Arm aus, zog das erste beste Buch aus der Mitte des Hau¬
fens hervor, schlug den Deckel aus und las: Jenny!
— Ah! Fanny Lewald! Wir fangen schön an, obwohl traurig.
Ein breiter, herrlicher Strom, der hohe Wellen wirst, friedliche
Städtchen und romantische Schlösser. Weinberge und kahle Fel¬
sen, fruchtbare Felder und düstere Tannenwälder, das sind die ab¬
wechselnden Dekorationen. Mitten durch diese Herrlichkeiten fliegt
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