Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.Sprüche der Weisheit und der Erkenntniß scheinen auf diesen Lippen Sprüche der Weisheit und der Erkenntniß scheinen auf diesen Lippen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0032" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181842"/> <p xml:id="ID_55" prev="#ID_54" next="#ID_56"> Sprüche der Weisheit und der Erkenntniß scheinen auf diesen Lippen<lb/> zu schweben; das ist der Buch der über den Nichtigkeiten des Lebens<lb/> steht und den bethörten Erdenkindern den geprüften Wahlspruch zu.<lb/> ruft: „Es ist Alles eitel." — Nach Salomo folgt Zoroaster, Prr-<lb/> siens weiser Lehrer, dem sein Volk eine verbesserte und geläuterte Re¬<lb/> ligion dankt; „sei rein wie das Licht" lautet sein Wahlspruch. —<lb/> Wer ist die sanftere Gestalt, an welche sich vertrauend der gerettete<lb/> Königssohn schmiegt? Lykurg ist's, Sparta's großherziger Gesetz¬<lb/> geber; der entsprechende Wahlspruch unter dem Bild: „Lerne gehor¬<lb/> chen, lerne befehlen." — Solon, der sieben Weisen einer, der<lb/> Aihenienser rühmlichster Gesetzgeber, mit dem Wahlspruch: „Erkenne<lb/> Dich selbst", ist die Ehrfurcht gebietende Gestalt, zu welcher man<lb/> aufblickt. — „Immer der Erste zu sein und vorzustreben dem Besten"<lb/> der bezeichnende Wahlspruch ist's, von Alexander, dem Helden der<lb/> Schlachten, dem Beschützer der Wissenschaften. Ihm zur Seite, den<lb/> grünen Friedenszweig in den Händen, steht Numa, der umsichtige<lb/> Gesetzgeber, der weise, gerechte König Rom'S, sein Wahlspruch lau¬<lb/> tet: „Heil dem Volke, dessen Fürst den Frieden sucht." — In der<lb/> zweiten Abtheilung links vom Throne sehen wir zuerst Constantin<lb/> den Großen; sein Knie ruht auf den Trümmern eines heidnischen<lb/> Tempels; in den Händen hält er das Kreuz, welches der Sage nach<lb/> ihm eines Mittags unter der Sonne flammend mit den Worten:<lb/> „in une «ixn» virao-j" erschienen sein soll; der Wahlspruch auf der<lb/> Bildtafel sind die jener Worte: „In diesen Zeichen wirft Du siegen."<lb/> — Die folgende ansprechende Gestalt, in den hohen ernsten Zügen<lb/> Glaube und Demuth ausgeprägt, gehört Gregor dem Großen;<lb/> „nicht uns die Ehre, sondern Gott," ist sein Wahlspruch. — Karl<lb/> der Große lesen wir unter der nächsten Bildtafel. „Gebet dem<lb/> Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist," dies ist der<lb/> Wahlspruch des gerechten und wissensreichen Fürsten, des Beschützers<lb/> und Förderers der geistigen Bildung seiner Völker. — Heinrich I.<lb/> und sein Sohn Otto, die ruhmgekrönten Häupter aus Sachsens<lb/> Herrscherstamm; ihr Wahlspruch: „Durch Gottes Gnade und des<lb/> Volkes Liebe heiße ich König." — Conrad II. „Der Wahrheit<lb/> zum Schutz und die Elenden beim Recht zu erhalten," ist der Wahl¬<lb/> spruch des fürstlichen Hohenstaufen. — Die edle majestätische Gestalt,<lb/> die nun folgt, ist Friedrich I. von Barbarossa; in Macht und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0032]
Sprüche der Weisheit und der Erkenntniß scheinen auf diesen Lippen
zu schweben; das ist der Buch der über den Nichtigkeiten des Lebens
steht und den bethörten Erdenkindern den geprüften Wahlspruch zu.
ruft: „Es ist Alles eitel." — Nach Salomo folgt Zoroaster, Prr-
siens weiser Lehrer, dem sein Volk eine verbesserte und geläuterte Re¬
ligion dankt; „sei rein wie das Licht" lautet sein Wahlspruch. —
Wer ist die sanftere Gestalt, an welche sich vertrauend der gerettete
Königssohn schmiegt? Lykurg ist's, Sparta's großherziger Gesetz¬
geber; der entsprechende Wahlspruch unter dem Bild: „Lerne gehor¬
chen, lerne befehlen." — Solon, der sieben Weisen einer, der
Aihenienser rühmlichster Gesetzgeber, mit dem Wahlspruch: „Erkenne
Dich selbst", ist die Ehrfurcht gebietende Gestalt, zu welcher man
aufblickt. — „Immer der Erste zu sein und vorzustreben dem Besten"
der bezeichnende Wahlspruch ist's, von Alexander, dem Helden der
Schlachten, dem Beschützer der Wissenschaften. Ihm zur Seite, den
grünen Friedenszweig in den Händen, steht Numa, der umsichtige
Gesetzgeber, der weise, gerechte König Rom'S, sein Wahlspruch lau¬
tet: „Heil dem Volke, dessen Fürst den Frieden sucht." — In der
zweiten Abtheilung links vom Throne sehen wir zuerst Constantin
den Großen; sein Knie ruht auf den Trümmern eines heidnischen
Tempels; in den Händen hält er das Kreuz, welches der Sage nach
ihm eines Mittags unter der Sonne flammend mit den Worten:
„in une «ixn» virao-j" erschienen sein soll; der Wahlspruch auf der
Bildtafel sind die jener Worte: „In diesen Zeichen wirft Du siegen."
— Die folgende ansprechende Gestalt, in den hohen ernsten Zügen
Glaube und Demuth ausgeprägt, gehört Gregor dem Großen;
„nicht uns die Ehre, sondern Gott," ist sein Wahlspruch. — Karl
der Große lesen wir unter der nächsten Bildtafel. „Gebet dem
Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist," dies ist der
Wahlspruch des gerechten und wissensreichen Fürsten, des Beschützers
und Förderers der geistigen Bildung seiner Völker. — Heinrich I.
und sein Sohn Otto, die ruhmgekrönten Häupter aus Sachsens
Herrscherstamm; ihr Wahlspruch: „Durch Gottes Gnade und des
Volkes Liebe heiße ich König." — Conrad II. „Der Wahrheit
zum Schutz und die Elenden beim Recht zu erhalten," ist der Wahl¬
spruch des fürstlichen Hohenstaufen. — Die edle majestätische Gestalt,
die nun folgt, ist Friedrich I. von Barbarossa; in Macht und
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |