Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.Wie Arbeit finden für Alle und die rechte für Alle und immer zur Rechten wir denn nicht weiter mit ihm! Verzeihen wir es Und so denn zum Schlüsse nur noch seinen Schlußseufzer -- G. Julius. Wie Arbeit finden für Alle und die rechte für Alle und immer zur Rechten wir denn nicht weiter mit ihm! Verzeihen wir es Und so denn zum Schlüsse nur noch seinen Schlußseufzer — G. Julius. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0272" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182082"/> <p xml:id="ID_606" prev="#ID_605"> Wie Arbeit finden für Alle und die rechte für Alle und immer zur<lb/> rechten Zeit und am rechten Orte? Da kehrt die ganze Verwick¬<lb/> lung der Verhältnisse, die ganze Schwierigkeit, die volle Aufgabe,<lb/> das ganze dunkle Räthsel wieder. Die Socialisten und Communi-<lb/> sten suchen nach einem neuen Organismus der Gesellschaft, durch<lb/> welchen es gelöst werden könnte. Theilt unser Dichter die süße<lb/> Hoffnung, daß sie den Schlüssel finden werden? —</p><lb/> <p xml:id="ID_607"> Rechten wir denn nicht weiter mit ihm! Verzeihen wir es<lb/> ihm, um seiner schönen Lieder willen, daß er beiher auch in Versen<lb/> „philosophirt" und gepredigt hat! Es war ihm zu weh; er mußte<lb/> sich Luft machen, die giftige Hyder seines schmerzlichen Mitgefühles<lb/> mit der „Milch" der Betrachtung und der Hoffnung „zähmen;" er<lb/> mußte sich zum Anwalt der Armen aufwerfen, und also mit Augen<lb/> des Armen den Reichthum ansehen, und also einseitig sein und den<lb/> Reichen Unrecht thun. Er wäre nicht so sehr Poet, als er es ist,<lb/> wenn ihm etwas anderes hätte begegnen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_608"> Und so denn zum Schlüsse nur noch seinen Schlußseufzer —<lb/> wer stimmte nicht von Herzen mit ein? —:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_71" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <note type="byline"> G. Julius.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0272]
Wie Arbeit finden für Alle und die rechte für Alle und immer zur
rechten Zeit und am rechten Orte? Da kehrt die ganze Verwick¬
lung der Verhältnisse, die ganze Schwierigkeit, die volle Aufgabe,
das ganze dunkle Räthsel wieder. Die Socialisten und Communi-
sten suchen nach einem neuen Organismus der Gesellschaft, durch
welchen es gelöst werden könnte. Theilt unser Dichter die süße
Hoffnung, daß sie den Schlüssel finden werden? —
Rechten wir denn nicht weiter mit ihm! Verzeihen wir es
ihm, um seiner schönen Lieder willen, daß er beiher auch in Versen
„philosophirt" und gepredigt hat! Es war ihm zu weh; er mußte
sich Luft machen, die giftige Hyder seines schmerzlichen Mitgefühles
mit der „Milch" der Betrachtung und der Hoffnung „zähmen;" er
mußte sich zum Anwalt der Armen aufwerfen, und also mit Augen
des Armen den Reichthum ansehen, und also einseitig sein und den
Reichen Unrecht thun. Er wäre nicht so sehr Poet, als er es ist,
wenn ihm etwas anderes hätte begegnen können.
Und so denn zum Schlüsse nur noch seinen Schlußseufzer —
wer stimmte nicht von Herzen mit ein? —:
G. Julius.
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