Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. I. Band.Holzschnitte fern hält und seine Sorge mehr auf die Verbesserung des In diesen Tagen endlich ist die Ernennung des Dir. Hurter aus Holzschnitte fern hält und seine Sorge mehr auf die Verbesserung des In diesen Tagen endlich ist die Ernennung des Dir. Hurter aus <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0196" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/182006"/> <p xml:id="ID_431" prev="#ID_430"> Holzschnitte fern hält und seine Sorge mehr auf die Verbesserung des<lb/> Textes richtet, welcher in der That einer solchen gar sehr bedürfte.<lb/> — „Der Humorist" Saphirs hat durch Beiziehung eines so gewand¬<lb/> ten Journalisten wie Julius Seydlitz, und durch die Vergröße¬<lb/> rung des Formats eine neue Gestalt gewonnen, und fängt an sich<lb/> frischer und freier zu bewegen. Das Arrangement mit seinen Gläu¬<lb/> bigern bewahrt sich als vollkommen gut, wobei zu bemerken ist, daß<lb/> die mehrfaltigcn Vorlesungen, welche der geistreiche Humorist zu hal¬<lb/> ten pflegt, ihm eine artige Nebenquelle eröffnet haben, wie denn z.B.<lb/> die letzte von ihm im Theater an der Wien veranstaltete Akademie<lb/> als halbes Neinerträgniß den Betrag von 17VV Gulden abwarf. —<lb/> Das jüngste hiesige Blatt, welches durch den Ankauf der Zeitungs¬<lb/> concession des or. Groß-Hofsinger durch den Buchdrucker Schmid<lb/> unter dem Titel: „Die Gegenwart" ins Leben getreten, hat be¬<lb/> reits den Besitzer gewechselt und ist durch Kauf an einen Privat¬<lb/> mann übergegangen; die Redaction bleibt in den Händen des Herrn<lb/> Schuhmacher, unter dem diese Zeitschrift bereits Pränumeran-<lb/> ren errungen hat. — Die alte, über dreissig Jahre bestehende Zeit¬<lb/> schrift „Der Sammler", einst ein gediegenes belletristisches Blatt,<lb/> in der letzten Zeit aber zu einem Jammerbild herabgesunken, hat<lb/> gleichfalls seinen Besitzstand verändert und ist von dem gegenwärtigen<lb/> Redacteur der „Literaturblätter," Dr. Schmidt, von der Strauß'schen<lb/> Verlagshandlung käuflich erworben worden, welche es wieder zu<lb/> seinem ehemaligen Ansehen und seinem frühern Gehalt zurückführen<lb/> will. — Außer diesen Verwandlungen ist nur noch das Entstehen<lb/> einer neuen „ökonomischen Zeitschrift" zu melden, die vom I. Jänner<lb/> 1846 angefangen im Verlag der Wallishausser'schen Buchhandlung<lb/> und unter Redaction des Wirthschaftsrathes Andr6 erscheint.</p><lb/> <p xml:id="ID_432" next="#ID_433"> In diesen Tagen endlich ist die Ernennung des Dir. Hurter aus<lb/> Schaffhausen zum Hofrath und Reichshistoriographen in der Hofzei¬<lb/> tung publicirt worden; mit dieser Beförderung wurde eine Reorgani¬<lb/> sation des Staatsarchivs verknüpft, zu dessen Director der Hofrath<lb/> der Staatskanzlei, Baron Clemens von Hügel, der Bruder des be¬<lb/> rühmten Reisenden, ernannt ward, indeß der Archivar Dr. Chmel, Or¬<lb/> denspriester von Se. Florian, zum Regierungsrath und Vicedirector<lb/> befördert wurde. Als letzter Staatsarchivar wurde durch den Einfluß<lb/> seines Schwiegervaters, des Malers Krafft, der die Stelle eines Schloß-<lb/> hauptmanns und Galerieinspectors im Lustschloß Belvedere bekleidet,<lb/> der Geschichtsforscher Kaltenbück angestellt. Um durch die Beamtung<lb/> des !)>-. Hurter nicht einheimisches Verdienst zu kränken, hat man<lb/> den Chorherren des Stiftes Se. Florian, Herren Stolz, einen<lb/> wackern Historiker, der neben dem verstorbenen österreichischen Ge¬<lb/> schichtsschreiber Kurz vielleicht die umfassendsten Kenntnisse im<lb/> Quellengebiet der vaterländischen Geschichte besitzt, zum „zweiten Hi-</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0196]
Holzschnitte fern hält und seine Sorge mehr auf die Verbesserung des
Textes richtet, welcher in der That einer solchen gar sehr bedürfte.
— „Der Humorist" Saphirs hat durch Beiziehung eines so gewand¬
ten Journalisten wie Julius Seydlitz, und durch die Vergröße¬
rung des Formats eine neue Gestalt gewonnen, und fängt an sich
frischer und freier zu bewegen. Das Arrangement mit seinen Gläu¬
bigern bewahrt sich als vollkommen gut, wobei zu bemerken ist, daß
die mehrfaltigcn Vorlesungen, welche der geistreiche Humorist zu hal¬
ten pflegt, ihm eine artige Nebenquelle eröffnet haben, wie denn z.B.
die letzte von ihm im Theater an der Wien veranstaltete Akademie
als halbes Neinerträgniß den Betrag von 17VV Gulden abwarf. —
Das jüngste hiesige Blatt, welches durch den Ankauf der Zeitungs¬
concession des or. Groß-Hofsinger durch den Buchdrucker Schmid
unter dem Titel: „Die Gegenwart" ins Leben getreten, hat be¬
reits den Besitzer gewechselt und ist durch Kauf an einen Privat¬
mann übergegangen; die Redaction bleibt in den Händen des Herrn
Schuhmacher, unter dem diese Zeitschrift bereits Pränumeran-
ren errungen hat. — Die alte, über dreissig Jahre bestehende Zeit¬
schrift „Der Sammler", einst ein gediegenes belletristisches Blatt,
in der letzten Zeit aber zu einem Jammerbild herabgesunken, hat
gleichfalls seinen Besitzstand verändert und ist von dem gegenwärtigen
Redacteur der „Literaturblätter," Dr. Schmidt, von der Strauß'schen
Verlagshandlung käuflich erworben worden, welche es wieder zu
seinem ehemaligen Ansehen und seinem frühern Gehalt zurückführen
will. — Außer diesen Verwandlungen ist nur noch das Entstehen
einer neuen „ökonomischen Zeitschrift" zu melden, die vom I. Jänner
1846 angefangen im Verlag der Wallishausser'schen Buchhandlung
und unter Redaction des Wirthschaftsrathes Andr6 erscheint.
In diesen Tagen endlich ist die Ernennung des Dir. Hurter aus
Schaffhausen zum Hofrath und Reichshistoriographen in der Hofzei¬
tung publicirt worden; mit dieser Beförderung wurde eine Reorgani¬
sation des Staatsarchivs verknüpft, zu dessen Director der Hofrath
der Staatskanzlei, Baron Clemens von Hügel, der Bruder des be¬
rühmten Reisenden, ernannt ward, indeß der Archivar Dr. Chmel, Or¬
denspriester von Se. Florian, zum Regierungsrath und Vicedirector
befördert wurde. Als letzter Staatsarchivar wurde durch den Einfluß
seines Schwiegervaters, des Malers Krafft, der die Stelle eines Schloß-
hauptmanns und Galerieinspectors im Lustschloß Belvedere bekleidet,
der Geschichtsforscher Kaltenbück angestellt. Um durch die Beamtung
des !)>-. Hurter nicht einheimisches Verdienst zu kränken, hat man
den Chorherren des Stiftes Se. Florian, Herren Stolz, einen
wackern Historiker, der neben dem verstorbenen österreichischen Ge¬
schichtsschreiber Kurz vielleicht die umfassendsten Kenntnisse im
Quellengebiet der vaterländischen Geschichte besitzt, zum „zweiten Hi-
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