Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.T a g e b u es. i. Aus Wien. Militärische Herbstübungcn. -- Finanzielle Bedenken. -- Unglücksfälle. -- Geistesgegenwart eines Husaren. -- Belohnung. -- Polizeiliche Warnung. -- Künstlerische Interessen. --- Hoftheater. -- Theater an der Wien. -- Rivali¬ tät. -- Folgen der Presipetition. -- Gewerbliche Thätigkeit. -- statistisches -- Auch in Oesterreich eine Centralisation. -- Aristokratie in Böhmen und Mäh¬ ren. -- Der österreichische und der böhmische Arbeiter. -- Ein Faktum. Die zu den diesjährigen Herbstübungcn versammelten Truppen Uebrigens waren die militärischen Schauspiele in diesem Jahre T a g e b u es. i. Aus Wien. Militärische Herbstübungcn. — Finanzielle Bedenken. — Unglücksfälle. — Geistesgegenwart eines Husaren. — Belohnung. — Polizeiliche Warnung. — Künstlerische Interessen. -— Hoftheater. — Theater an der Wien. — Rivali¬ tät. — Folgen der Presipetition. — Gewerbliche Thätigkeit. — statistisches — Auch in Oesterreich eine Centralisation. — Aristokratie in Böhmen und Mäh¬ ren. — Der österreichische und der böhmische Arbeiter. — Ein Faktum. Die zu den diesjährigen Herbstübungcn versammelten Truppen Uebrigens waren die militärischen Schauspiele in diesem Jahre <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0087" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271348"/> </div> <div n="1"> <head> T a g e b u es.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> Aus Wien.</head><lb/> <note type="argument"> Militärische Herbstübungcn. — Finanzielle Bedenken. — Unglücksfälle. —<lb/> Geistesgegenwart eines Husaren. — Belohnung. — Polizeiliche Warnung. —<lb/> Künstlerische Interessen. -— Hoftheater. — Theater an der Wien. — Rivali¬<lb/> tät. — Folgen der Presipetition. — Gewerbliche Thätigkeit. — statistisches —<lb/> Auch in Oesterreich eine Centralisation. — Aristokratie in Böhmen und Mäh¬<lb/> ren. — Der österreichische und der böhmische Arbeiter. — Ein Faktum.</note><lb/> <p xml:id="ID_204"> Die zu den diesjährigen Herbstübungcn versammelten Truppen<lb/> haben uns bereits wieder verlassen, um in ihre Quartiere zurückzukeh¬<lb/> ren, und der commandirende General, Erzherzog Albrecht, ist sogleich<lb/> nach Linz geeilt, um die dortige Garnison gleichfalls persönlich zu in-<lb/> spectioniren, nachdem das beabsichtigte größere Lager bei Wien, wozu<lb/> auch die entfernteren Garnisonen von Linz, Wels und Salzburg heran¬<lb/> gezogen werden sollten, an dem finanziellen Bedenken der obersten<lb/> Behörden gescheitert war. Diese Geldrücksichten spielten überhaupt bei<lb/> diesen Waffenübungen eine sehr bedeutende Rolle, indem auch das<lb/> in das Programm aufgenommene größere Feldmanöver, dessen Evolu¬<lb/> tionen sich auf eine Fläche von mehreren deutschen Meilen und auf<lb/> die Dauer von drei Tagen erstrecken sollten, spater unterbleiben mußte,<lb/> weil die an die Grundbesitzer zu leistenden Entschädigungen nach den<lb/> amtlich vorgenommenen Schätzungen die allerdings etwas bedeutende<lb/> Summe von 2V,VW Fi. erreicht hatten. Die zum Schauplatz der<lb/> kriegerischen Bewegungen auserkorene Gegend, welche sich längst des<lb/> Bergrückens über Madling und Baden bis Wiener-Neustadt hinzieht,<lb/> besitzt viele Weingärten und diese Beschaffenheit des Terrains macht<lb/> Scheingefechte sehr kostspielig, da bei den den Winzern zu bezahlenden<lb/> Entschädigungssummen nicht wie bei Aeckern und Wiesengrund blos<lb/> der Schaden des laufenden Erntejahrs in Betracht gezogen wird, son¬<lb/> dern die Verwüstungen des Nebenlandcs als nachhaltig angesehen und<lb/> deßhalb der Vergtltungscmschlag eine größere Zeitfrist umspannen muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_205" next="#ID_206"> Uebrigens waren die militärischen Schauspiele in diesem Jahre<lb/> von mancherlei Unglücksfällen begleitet, weniger von Seite der Trup¬<lb/> pen selbst, als vielmehr des Publikums, das sich zu solchen Dingen<lb/> mit einer Unerschrockenheit und einer Unverdrossenheit zu drängen pflegt,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0087]
T a g e b u es.
i.
Aus Wien.
Militärische Herbstübungcn. — Finanzielle Bedenken. — Unglücksfälle. —
Geistesgegenwart eines Husaren. — Belohnung. — Polizeiliche Warnung. —
Künstlerische Interessen. -— Hoftheater. — Theater an der Wien. — Rivali¬
tät. — Folgen der Presipetition. — Gewerbliche Thätigkeit. — statistisches —
Auch in Oesterreich eine Centralisation. — Aristokratie in Böhmen und Mäh¬
ren. — Der österreichische und der böhmische Arbeiter. — Ein Faktum.
Die zu den diesjährigen Herbstübungcn versammelten Truppen
haben uns bereits wieder verlassen, um in ihre Quartiere zurückzukeh¬
ren, und der commandirende General, Erzherzog Albrecht, ist sogleich
nach Linz geeilt, um die dortige Garnison gleichfalls persönlich zu in-
spectioniren, nachdem das beabsichtigte größere Lager bei Wien, wozu
auch die entfernteren Garnisonen von Linz, Wels und Salzburg heran¬
gezogen werden sollten, an dem finanziellen Bedenken der obersten
Behörden gescheitert war. Diese Geldrücksichten spielten überhaupt bei
diesen Waffenübungen eine sehr bedeutende Rolle, indem auch das
in das Programm aufgenommene größere Feldmanöver, dessen Evolu¬
tionen sich auf eine Fläche von mehreren deutschen Meilen und auf
die Dauer von drei Tagen erstrecken sollten, spater unterbleiben mußte,
weil die an die Grundbesitzer zu leistenden Entschädigungen nach den
amtlich vorgenommenen Schätzungen die allerdings etwas bedeutende
Summe von 2V,VW Fi. erreicht hatten. Die zum Schauplatz der
kriegerischen Bewegungen auserkorene Gegend, welche sich längst des
Bergrückens über Madling und Baden bis Wiener-Neustadt hinzieht,
besitzt viele Weingärten und diese Beschaffenheit des Terrains macht
Scheingefechte sehr kostspielig, da bei den den Winzern zu bezahlenden
Entschädigungssummen nicht wie bei Aeckern und Wiesengrund blos
der Schaden des laufenden Erntejahrs in Betracht gezogen wird, son¬
dern die Verwüstungen des Nebenlandcs als nachhaltig angesehen und
deßhalb der Vergtltungscmschlag eine größere Zeitfrist umspannen muß.
Uebrigens waren die militärischen Schauspiele in diesem Jahre
von mancherlei Unglücksfällen begleitet, weniger von Seite der Trup¬
pen selbst, als vielmehr des Publikums, das sich zu solchen Dingen
mit einer Unerschrockenheit und einer Unverdrossenheit zu drängen pflegt,
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