Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.cher angeblich einzelne Trupps hervorgesprungen und mit Steinen Einer dem Berichte angefügten Tabelle zufolge ist daS Militair Also nachdem die eigentlichen Tumultuanten seitab gedrängt Das Vorspringen einzelner Trupps und das Werfen mit Stei¬ cher angeblich einzelne Trupps hervorgesprungen und mit Steinen Einer dem Berichte angefügten Tabelle zufolge ist daS Militair Also nachdem die eigentlichen Tumultuanten seitab gedrängt Das Vorspringen einzelner Trupps und das Werfen mit Stei¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0084" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271345"/> <p xml:id="ID_192" prev="#ID_191"> cher angeblich einzelne Trupps hervorgesprungen und mit Steinen<lb/> geworfen haben, (nach der höchsten Angabe sind zehn Würfe erfolgt)<lb/> gegen die Angemessenheit dieser furchtbaren Maßregel hat der Herr<lb/> Minister nicht den leisesten Zweifel erhoben.</p><lb/> <p xml:id="ID_193"> Einer dem Berichte angefügten Tabelle zufolge ist daS Militair<lb/> einige Minuten nach 1v Uhr auf dem Platze eingetroffen. Schon<lb/> durch das Aufmarschiren des Militairs vor dem Hotel de Prusse<lb/> wurden die vor diesem befindlichen Tumultuanten seitwärts gedrängt,<lb/> nicht aber (dies wird ausdrücklich hervorgehoben) über den Platz und<lb/> nach der gegenüberliegenden Allee hin. Die Tumultuanten befanden<lb/> sich also nicht auf der Allee. Der Aussage des Oberstleutnant von<lb/> Süßmilch zufolge ging das Bataillon vor, drängte die Volksmasse<lb/> zurück und leerte auf diese Weise nicht nur den Platz vor dem Ho¬<lb/> tel de Prusse, sondern auch die auf der entgegengesetzten Seite, die¬<lb/> sen Platz begrenzende Allee (die Lerchenallee) und den hinter dersel¬<lb/> ben hinstreichenden Fahrweg. Hiernach zog sich das Bataillon in<lb/> seine vorige Stellung zurück. Die Volksmenge drängte sich wieder<lb/> ein wenig vor, aber nur, der eigenen Aussage des v. Süßmilch<lb/> nach, bis in die Lerchenallee, nicht bis auf den Roßplatz. Diese<lb/> Menschen in der Lerchenallee, heißt es, hätten „geschrieen, geschimpft<lb/> und gepfiffen." Von Zeit zu Zeit wären aus der Menge einzelne<lb/> Trupps von vier bis fünf Menschen auf den Platz vorgedrungen,<lb/> hätten mit Steinen geworfen und wären dann wieder zurückgesprun¬<lb/> gen. Um 10^ Uhr oder einige Minuten nachher ist, der angefügten<lb/> Zeittabelle nach, auf die in den Alleen befindliche Menge Feuer ge¬<lb/> geben worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_194"> Also nachdem die eigentlichen Tumultuanten seitab gedrängt<lb/> worden waren, hat man über einen völlig leeren Platz hin, auf die<lb/> in der Promenade, wohin sich die Tumultuanten nicht geflüchtet<lb/> hatten, zusammengedrängte Menschenmasse Feuer gegeben. Warum?<lb/> Weil, heißt es, einzelne kleine Trupps vorgesprungen und mit Stei¬<lb/> nen geworfen, und weil die Menschenmasse in der Lerchenallee sich<lb/> nicht zerstreut hätte.</p><lb/> <p xml:id="ID_195" next="#ID_196"> Das Vorspringen einzelner Trupps und das Werfen mit Stei¬<lb/> nen wird von verschiedenen Augenzeugen, die sich in größter Nähe<lb/> befunden haben, entschieden in Abrede gestellt. Gesetzt aber, es seien<lb/> wirklich einzelne Trupps von einigen Personen werfend hervorge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0084]
cher angeblich einzelne Trupps hervorgesprungen und mit Steinen
geworfen haben, (nach der höchsten Angabe sind zehn Würfe erfolgt)
gegen die Angemessenheit dieser furchtbaren Maßregel hat der Herr
Minister nicht den leisesten Zweifel erhoben.
Einer dem Berichte angefügten Tabelle zufolge ist daS Militair
einige Minuten nach 1v Uhr auf dem Platze eingetroffen. Schon
durch das Aufmarschiren des Militairs vor dem Hotel de Prusse
wurden die vor diesem befindlichen Tumultuanten seitwärts gedrängt,
nicht aber (dies wird ausdrücklich hervorgehoben) über den Platz und
nach der gegenüberliegenden Allee hin. Die Tumultuanten befanden
sich also nicht auf der Allee. Der Aussage des Oberstleutnant von
Süßmilch zufolge ging das Bataillon vor, drängte die Volksmasse
zurück und leerte auf diese Weise nicht nur den Platz vor dem Ho¬
tel de Prusse, sondern auch die auf der entgegengesetzten Seite, die¬
sen Platz begrenzende Allee (die Lerchenallee) und den hinter dersel¬
ben hinstreichenden Fahrweg. Hiernach zog sich das Bataillon in
seine vorige Stellung zurück. Die Volksmenge drängte sich wieder
ein wenig vor, aber nur, der eigenen Aussage des v. Süßmilch
nach, bis in die Lerchenallee, nicht bis auf den Roßplatz. Diese
Menschen in der Lerchenallee, heißt es, hätten „geschrieen, geschimpft
und gepfiffen." Von Zeit zu Zeit wären aus der Menge einzelne
Trupps von vier bis fünf Menschen auf den Platz vorgedrungen,
hätten mit Steinen geworfen und wären dann wieder zurückgesprun¬
gen. Um 10^ Uhr oder einige Minuten nachher ist, der angefügten
Zeittabelle nach, auf die in den Alleen befindliche Menge Feuer ge¬
geben worden.
Also nachdem die eigentlichen Tumultuanten seitab gedrängt
worden waren, hat man über einen völlig leeren Platz hin, auf die
in der Promenade, wohin sich die Tumultuanten nicht geflüchtet
hatten, zusammengedrängte Menschenmasse Feuer gegeben. Warum?
Weil, heißt es, einzelne kleine Trupps vorgesprungen und mit Stei¬
nen geworfen, und weil die Menschenmasse in der Lerchenallee sich
nicht zerstreut hätte.
Das Vorspringen einzelner Trupps und das Werfen mit Stei¬
nen wird von verschiedenen Augenzeugen, die sich in größter Nähe
befunden haben, entschieden in Abrede gestellt. Gesetzt aber, es seien
wirklich einzelne Trupps von einigen Personen werfend hervorge-
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