Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.T a g e b u et). i. Aus Paris. Lacratelle und Thiers. -- Der preußische Gesandte. -- Reschid Pascha. -- Eine Mordthat. Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreiches hat einen Der bisherige preußische Gesandte Graf Arnim soll nun definitiv T a g e b u et). i. Aus Paris. Lacratelle und Thiers. — Der preußische Gesandte. — Reschid Pascha. — Eine Mordthat. Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreiches hat einen Der bisherige preußische Gesandte Graf Arnim soll nun definitiv <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0464" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271725"/> </div> <div n="1"> <head> T a g e b u et).</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> i.<lb/> Aus Paris.</head><lb/> <note type="argument"> Lacratelle und Thiers. — Der preußische Gesandte. — Reschid Pascha. —<lb/> Eine Mordthat.</note><lb/> <p xml:id="ID_1269"> Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreiches hat einen<lb/> Nebenbuhler erhalten an der Ilistoiiv «In «ousul-et et 6e 1'omuire<lb/> l^r N. «Jo Qncretollo, deren Erscheinen man noch im Laufe dieser<lb/> Woche entgegen sieht. Zeigt sich Thiers fast überall als ein begei¬<lb/> sterter napoleonide, so kündigt sich Herr de Lacretelle im Gegentheil<lb/> als ein scharfer Kritiker des Kaisers und als ein Enthusiast des Con-<lb/> stitutionalismus an. Es ist also jedenfalls vorauszusehen, daß Letz¬<lb/> terer mit seinem Buche weniger Glück machen wird als der schlaue<lb/> kleine ehemalige Minister, der als Schriftsteller wie als Redner den<lb/> Leidenschaften und Sympathien des Volkes zu schmeicheln versteht.<lb/> De Lacretelle ist ein Louisphilippist, und wenn auch die Bourgoisie<lb/> und die Actienmanner unbedingte AnHanger der allen'to vvritv sind,<lb/> so ist dafür fast die Gesammtheit der Literatur in der Lage der Oppo¬<lb/> sition; selbst das Journal des Debats hat sich bisher blos begnügt,<lb/> das Werk de Lacretelle's anzukündigen und einen kleinen Auszug<lb/> davon zu geben, ohne ein Wort des Lobes hinzuzufügen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1270" next="#ID_1271"> Der bisherige preußische Gesandte Graf Arnim soll nun definitiv<lb/> nach Wien an die Stelle des Herrn von Caniz kommen;' in so weit<lb/> hat die in deutschen Zeitungen umherlaufende Nachricht ihre Richtig¬<lb/> keit; dagegen ist es falsch, daß der Brüsseler Gesandte Baron Ar¬<lb/> nim den hiesigen Posten erhalten wird, da Letzterer keineswegs einem<lb/> so wichtigen Posten gewachsen sein soll. Das Verdienst, das sich der<lb/> Baron Arnim in Brüssel erworben, beschränkt sich blos auf den<lb/> Handelstractat, den Belgien mit dem Zollvereine abgeschlossen hat.<lb/> Hierbei soll ihm obendrein die Nähe Cölns zu Gute gekommen sein,<lb/> da er von dort her sich zu jeder Stunde die nöthigen Hilfsmittel ver-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0464]
T a g e b u et).
i.
Aus Paris.
Lacratelle und Thiers. — Der preußische Gesandte. — Reschid Pascha. —
Eine Mordthat.
Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreiches hat einen
Nebenbuhler erhalten an der Ilistoiiv «In «ousul-et et 6e 1'omuire
l^r N. «Jo Qncretollo, deren Erscheinen man noch im Laufe dieser
Woche entgegen sieht. Zeigt sich Thiers fast überall als ein begei¬
sterter napoleonide, so kündigt sich Herr de Lacretelle im Gegentheil
als ein scharfer Kritiker des Kaisers und als ein Enthusiast des Con-
stitutionalismus an. Es ist also jedenfalls vorauszusehen, daß Letz¬
terer mit seinem Buche weniger Glück machen wird als der schlaue
kleine ehemalige Minister, der als Schriftsteller wie als Redner den
Leidenschaften und Sympathien des Volkes zu schmeicheln versteht.
De Lacretelle ist ein Louisphilippist, und wenn auch die Bourgoisie
und die Actienmanner unbedingte AnHanger der allen'to vvritv sind,
so ist dafür fast die Gesammtheit der Literatur in der Lage der Oppo¬
sition; selbst das Journal des Debats hat sich bisher blos begnügt,
das Werk de Lacretelle's anzukündigen und einen kleinen Auszug
davon zu geben, ohne ein Wort des Lobes hinzuzufügen.
Der bisherige preußische Gesandte Graf Arnim soll nun definitiv
nach Wien an die Stelle des Herrn von Caniz kommen;' in so weit
hat die in deutschen Zeitungen umherlaufende Nachricht ihre Richtig¬
keit; dagegen ist es falsch, daß der Brüsseler Gesandte Baron Ar¬
nim den hiesigen Posten erhalten wird, da Letzterer keineswegs einem
so wichtigen Posten gewachsen sein soll. Das Verdienst, das sich der
Baron Arnim in Brüssel erworben, beschränkt sich blos auf den
Handelstractat, den Belgien mit dem Zollvereine abgeschlossen hat.
Hierbei soll ihm obendrein die Nähe Cölns zu Gute gekommen sein,
da er von dort her sich zu jeder Stunde die nöthigen Hilfsmittel ver-
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