Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.spiel: Ulrike, von Kaltcnbrunner, in die Scene. Auch spricht man Pokornv will sich mit dem in Prag abtretenden Direktor Sta- Was die einheimische Journalistik betrifft, so stehen ihr für das Nachstehendes sind die statistischen Verhältnisse der österreichischen spiel: Ulrike, von Kaltcnbrunner, in die Scene. Auch spricht man Pokornv will sich mit dem in Prag abtretenden Direktor Sta- Was die einheimische Journalistik betrifft, so stehen ihr für das Nachstehendes sind die statistischen Verhältnisse der österreichischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0231" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271492"/> <p xml:id="ID_652" prev="#ID_651"> spiel: Ulrike, von Kaltcnbrunner, in die Scene. Auch spricht man<lb/> von einem Rücktritt des Direktors Holbein und der Beförderung des<lb/> Schauspielers Korn zum Oberregisseur, doch hat die Sache wenig<lb/> Wahrscheinlichkeit, da dadurch das Budget nur zwecklos belastet würde,<lb/> ohne dem Interesse des Instituts zu frommen. Herr von Holbein<lb/> fügt sich in seine gegenwärtige untergeordnete Stellung, und dieser ist<lb/> er auch vollkommen gewachsen, denn das Technische und die Verwal¬<lb/> tung war von jeher seine Starke. Das Hofopcrntheater rivalisirt fort<lb/> und fort mit dem Theater an der Wien, in dem Staudigl bereits<lb/> volle Hauser macht, doch hat es jetzt in einem Diurnisten der Staats¬<lb/> buchhaltung, Namens Anders, eine hoffnungsvolle Acquisition gemacht.<lb/> Der einundzwanzigjährige junge Mann ist in Flatows Stradella in<lb/> der Titelrolle aufgetreten und hat außerordentlich gefallen. Seine Te¬<lb/> norstimme ist sehr angenehm und besonders in den hohen Tönen äu¬<lb/> ßerst rein und stark; dieser Umstand eröffnet ihm bei der jetzt belieb¬<lb/> ten Compositionsmethode der Tondichter eine glänzende Laufbahn und<lb/> dem Vernehmen nach soll ihn die Direktion bereits mit einer Jah¬<lb/> resgage von 4660 Gulden gewonnen haben. Eine Tänzerin aus<lb/> Amerika, Miß Mavwood, erregte mehr durch die Kühnheit und Agi¬<lb/> lität ihrer Bewegungen, als durch Anmuth und Grazie das allge¬<lb/> meinste Staunen.</p><lb/> <p xml:id="ID_653"> Pokornv will sich mit dem in Prag abtretenden Direktor Sta-<lb/> ger associiren und ist deßhalb bereits nach Prag abgereist, um die be¬<lb/> sten Kräfte der dortigen Bühne im Schauspiel und in der Oper für<lb/> seine beiden hiesigen Anstalten zu übernehmen. Als Benefize des<lb/> Bassisten Staudigl wird eine neue von Kreuzer komponirte Oper<lb/> „Die Hochalpe" gegeben werden, wozu Holtei den Text geliefert hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_654"> Was die einheimische Journalistik betrifft, so stehen ihr für das<lb/> kommende Jahr keine bedeutende Veränderungen bevor. Die unter<lb/> Schuhmachers Redaktion erscheinende „Gegenwart" zeigt viel guten<lb/> Willen und hat schon manches ernste Wort gesprochen, doch muß sich<lb/> dieses Blatt vor dem Nachdruck hüten und dem Leser nicht Auszüge<lb/> aus den Ergänzungsblättern der allgemeinen Zeitung in Augsburg<lb/> vorsetzen, wie unlängst in Bezug auf Burkes Leben geschah. Der<lb/> „Zuschauer" wird 1846 viermal wöchentlich erscheinen; der Redakteur<lb/> dieses Journals hat von Sr. Majestät dem Kaiser die große goldene<lb/> Ehrenmedaille für schriftstellerisches Verdienst erhalten, eine Auszeich¬<lb/> nung, die ihm als Kinderschriftsteller allenfalls gebührt.</p><lb/> <p xml:id="ID_655" next="#ID_656"> Nachstehendes sind die statistischen Verhältnisse der österreichischen<lb/> Journalistik in den verschiedenen Polyglotten Provinzen des Kaiser¬<lb/> staates. Im Ganzen erscheinen im Umfang der Monarchie 159 Jour¬<lb/> nale, worunter 40 politischen und 12 kommerziellen Inhaltes sind;<lb/> nach den Sprachen eingetheilt, fallen 76 auf die deutsche, 53 auf die<lb/> italienische, 14 auf die ungarische, und 15 erscheinen in slavischer</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0231]
spiel: Ulrike, von Kaltcnbrunner, in die Scene. Auch spricht man
von einem Rücktritt des Direktors Holbein und der Beförderung des
Schauspielers Korn zum Oberregisseur, doch hat die Sache wenig
Wahrscheinlichkeit, da dadurch das Budget nur zwecklos belastet würde,
ohne dem Interesse des Instituts zu frommen. Herr von Holbein
fügt sich in seine gegenwärtige untergeordnete Stellung, und dieser ist
er auch vollkommen gewachsen, denn das Technische und die Verwal¬
tung war von jeher seine Starke. Das Hofopcrntheater rivalisirt fort
und fort mit dem Theater an der Wien, in dem Staudigl bereits
volle Hauser macht, doch hat es jetzt in einem Diurnisten der Staats¬
buchhaltung, Namens Anders, eine hoffnungsvolle Acquisition gemacht.
Der einundzwanzigjährige junge Mann ist in Flatows Stradella in
der Titelrolle aufgetreten und hat außerordentlich gefallen. Seine Te¬
norstimme ist sehr angenehm und besonders in den hohen Tönen äu¬
ßerst rein und stark; dieser Umstand eröffnet ihm bei der jetzt belieb¬
ten Compositionsmethode der Tondichter eine glänzende Laufbahn und
dem Vernehmen nach soll ihn die Direktion bereits mit einer Jah¬
resgage von 4660 Gulden gewonnen haben. Eine Tänzerin aus
Amerika, Miß Mavwood, erregte mehr durch die Kühnheit und Agi¬
lität ihrer Bewegungen, als durch Anmuth und Grazie das allge¬
meinste Staunen.
Pokornv will sich mit dem in Prag abtretenden Direktor Sta-
ger associiren und ist deßhalb bereits nach Prag abgereist, um die be¬
sten Kräfte der dortigen Bühne im Schauspiel und in der Oper für
seine beiden hiesigen Anstalten zu übernehmen. Als Benefize des
Bassisten Staudigl wird eine neue von Kreuzer komponirte Oper
„Die Hochalpe" gegeben werden, wozu Holtei den Text geliefert hat.
Was die einheimische Journalistik betrifft, so stehen ihr für das
kommende Jahr keine bedeutende Veränderungen bevor. Die unter
Schuhmachers Redaktion erscheinende „Gegenwart" zeigt viel guten
Willen und hat schon manches ernste Wort gesprochen, doch muß sich
dieses Blatt vor dem Nachdruck hüten und dem Leser nicht Auszüge
aus den Ergänzungsblättern der allgemeinen Zeitung in Augsburg
vorsetzen, wie unlängst in Bezug auf Burkes Leben geschah. Der
„Zuschauer" wird 1846 viermal wöchentlich erscheinen; der Redakteur
dieses Journals hat von Sr. Majestät dem Kaiser die große goldene
Ehrenmedaille für schriftstellerisches Verdienst erhalten, eine Auszeich¬
nung, die ihm als Kinderschriftsteller allenfalls gebührt.
Nachstehendes sind die statistischen Verhältnisse der österreichischen
Journalistik in den verschiedenen Polyglotten Provinzen des Kaiser¬
staates. Im Ganzen erscheinen im Umfang der Monarchie 159 Jour¬
nale, worunter 40 politischen und 12 kommerziellen Inhaltes sind;
nach den Sprachen eingetheilt, fallen 76 auf die deutsche, 53 auf die
italienische, 14 auf die ungarische, und 15 erscheinen in slavischer
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