Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.T a g e b u es. i. Aus Wien. Kopitars Nachlaß. -- Besuche von Bücherkundigcn. -- Russischer Besuch. -- Kaiser Nicolaus. -- Städtische Reformen in Hoffnung. -- Bürgermeister Czapka. -- Baron von Diepenvrok. -- Theaternachrichten. -- Journalistik. -- Spanische Militaireleven. -- Chownitz. Die für slavisches Schriftthum so wichtigen Bücherschätze aus Auch der russische Unterrichtsminister Uwarow verweilt in unsern 28*
T a g e b u es. i. Aus Wien. Kopitars Nachlaß. — Besuche von Bücherkundigcn. — Russischer Besuch. — Kaiser Nicolaus. — Städtische Reformen in Hoffnung. — Bürgermeister Czapka. — Baron von Diepenvrok. — Theaternachrichten. — Journalistik. — Spanische Militaireleven. — Chownitz. Die für slavisches Schriftthum so wichtigen Bücherschätze aus Auch der russische Unterrichtsminister Uwarow verweilt in unsern 28*
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T a g e b u es.
i.
Aus Wien.
Kopitars Nachlaß. — Besuche von Bücherkundigcn. — Russischer Besuch. —
Kaiser Nicolaus. — Städtische Reformen in Hoffnung. — Bürgermeister
Czapka. — Baron von Diepenvrok. — Theaternachrichten. — Journalistik.
— Spanische Militaireleven. — Chownitz.
Die für slavisches Schriftthum so wichtigen Bücherschätze aus
dem Nachlaß des verstorbenen Custos an der k. k. Hofbibliothek Hof¬
rath Kopitar, von welchen ich Ihnen unlängst schrieb, daß sie wahr¬
scheinlich von Seiten der russischen Botschaft angekauft werden wür¬
den, sind nun doch diesem Schicksale entgangen und dem Vaterlande
erhalten worden. Die Stadtbibliothek in Laibach hat die ganze Samm¬
lung erworben, und jedenfalls dürften diese für die slavische Literatur¬
geschichte so lehrreichen Inkunabeln und Handschriften dort von dem
in Croatien und Kram lebendig gewordenen Geistesleben bald zu Nutz
und Frommen der nationalen Agitation ausgebeutet werden. Ueber¬
haupt sprechen jetzt der Sammler und Forscher nicht wenige hier ein,
was auf die Reichhaltigkeit der literarischen Schätze schließen läßt, die lei¬
der freilich meist vergraben und ohne besondere Empfehlungsbriefe kaum
zu haben sind. Kaum hat uns der Vorsteher des britischen Mu¬
seums, Herr Panizzi, durch einen bedeutenden Ankauf beim Antiquar-
buchhändlec Kuhhitsch die ihm anvertraute Anstalt bereichernd, verlas¬
sen, so erschien auch schon wieder Baron Westreenen von Fiellandt,
Generalinspektor aller Staatsbibliotheken im Königreiche Holland, wel¬
cher gleichfalls mancherlei Verbindungen zu Gunsten der von ihm
vertretenen Institute anknüpfte, welche indeß weniger augenblickliche
Erwerbungen, als vielmehr die Anbahnung eines regelmäßigen Ver¬
kehrs der holländischen Bibliothekare mit dem hiesigen Platze in ge¬
lehrten Interessen zum Zweck hatten.
Auch der russische Unterrichtsminister Uwarow verweilt in unsern
Mauern. Dieser Mann bildet in Gemeinschaft mit dem nun ver¬
storbenen Grafen Cancrin die beiden wichtigsten Momente in der Ruf-
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