Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, II. Semester. II. Band.mundischen Stücken und Charakteren, wo unter der lustigen Kappe -- In Bezug auf unsere letzte Correspondenz aus Prag (in -- Von Ludwig August Fränkl, dem Redakteur der Wiener Verlag von Fr. Ludw. Herbig. -- .Redacteur I. Knranda. Druck von Friedrich Andrä. mundischen Stücken und Charakteren, wo unter der lustigen Kappe — In Bezug auf unsere letzte Correspondenz aus Prag (in — Von Ludwig August Fränkl, dem Redakteur der Wiener Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — .Redacteur I. Knranda. Druck von Friedrich Andrä. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0152" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/271413"/> <p xml:id="ID_362" prev="#ID_361"> mundischen Stücken und Charakteren, wo unter der lustigen Kappe<lb/> des Scherzes oft ein paar thränende Augen hervorblikcn. „Der arme<lb/> Josv", „die aufgefundenen Blätter aus dem Tagebuche zweier Büh¬<lb/> nenkünstler".</p><lb/> <p xml:id="ID_363"> — In Bezug auf unsere letzte Correspondenz aus Prag (in<lb/> Ur. 37) kommt uns von dort folgende Reclamation zu: Die Ur¬<lb/> sachen, die ein hiesiger Correspondent der Grenzboten sür den — leider<lb/> Gott allerdings mangelhaften — Betrieb der Prag - Ollmützer Bahn<lb/> angibt, sind keineswegs richtig. Eine Bahn kann in der Ausführung<lb/> keine Radien haben, die nicht planmäßig projectirt sind. Alle Radien,<lb/> die die Bahn hat — jede Eisenbahn hat deren, aber gewiß nicht mehr<lb/> als unumgänglich und unvermeidlich nöthig — können daher vernünf¬<lb/> tiger Weise durchaus nicht dem Ausführer des Baues zur Last fallen,<lb/> der nur der Richtung folgen kann, die das von den Ingenieuren ent¬<lb/> worfene Project — im vorliegenden Falle also die Negierung —<lb/> vorschrieb. „Die Pachter haben zur Kostenerleichterung anstatt großer<lb/> Durchstiche die Bahn auf Umwege geführt" ist daher ein im Allge¬<lb/> meinen schon ganz irriger Vorwurf, da kein Baupächter die Richtung<lb/> einer Bahn ändern kann. Im vorliegenden Falle 'aber muß noch zur<lb/> Steuer der Wahrheit bemerkt werden, daß die Richtung und Führung<lb/> der Bahn — also das Project der Ingenieure — alle Anerkennung<lb/> verdient. Denn wenn schon die Bahn von Prag nach Wien an die<lb/> Nordbahn sich anschließen mußte, so ist doch nicht zu läugnen, daß<lb/> die Schwierigkeiten des sehr cupirten und rasch wechselnden Terrains<lb/> im Projecte mit großer Genialität und in der Ausführung Seitens<lb/> der Bauführer mit lobenswerther Sorgfalt und Umsicht überwunden<lb/> wurden. — Die erwähnten Angaben Ihres Korrespondenten sind<lb/> daher dahin zu berichtigen: daß die Ursachen des bisherigen mangel¬<lb/> haften Betriebs durchaus nicht im Baue der Bahn zu suchen, da<lb/> die Baupächter sich genau an die projectirten Plane gehalten, die vor¬<lb/> gezeichneten „Radien" und „Durchschnitte" so wie alles andere genau<lb/> nach Vorschrift ausführten.</p><lb/> <p xml:id="ID_364"> — Von Ludwig August Fränkl, dem Redakteur der Wiener<lb/> Sonntagsblatter, erscheint endlich das längst angekündigte Epos: „Don<lb/> Juan von Oesterreich" bei I. I. Weber in Leipzig. Ein anderer<lb/> österreichischer Dichter, Moritz Hartmann, hat ein idyllisches Drama<lb/> vollendet: „Das Dorf." Ob man es in Wien auf dem Burgtheater<lb/> aufführen wird? Die so eben erschienene zweite vermehrte Auflage<lb/> von „Kelch und Schwert" ist in Wien kein Empfehlungsschreiben. "</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — .Redacteur I. Knranda.<lb/> Druck von Friedrich Andrä.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
mundischen Stücken und Charakteren, wo unter der lustigen Kappe
des Scherzes oft ein paar thränende Augen hervorblikcn. „Der arme
Josv", „die aufgefundenen Blätter aus dem Tagebuche zweier Büh¬
nenkünstler".
— In Bezug auf unsere letzte Correspondenz aus Prag (in
Ur. 37) kommt uns von dort folgende Reclamation zu: Die Ur¬
sachen, die ein hiesiger Correspondent der Grenzboten sür den — leider
Gott allerdings mangelhaften — Betrieb der Prag - Ollmützer Bahn
angibt, sind keineswegs richtig. Eine Bahn kann in der Ausführung
keine Radien haben, die nicht planmäßig projectirt sind. Alle Radien,
die die Bahn hat — jede Eisenbahn hat deren, aber gewiß nicht mehr
als unumgänglich und unvermeidlich nöthig — können daher vernünf¬
tiger Weise durchaus nicht dem Ausführer des Baues zur Last fallen,
der nur der Richtung folgen kann, die das von den Ingenieuren ent¬
worfene Project — im vorliegenden Falle also die Negierung —
vorschrieb. „Die Pachter haben zur Kostenerleichterung anstatt großer
Durchstiche die Bahn auf Umwege geführt" ist daher ein im Allge¬
meinen schon ganz irriger Vorwurf, da kein Baupächter die Richtung
einer Bahn ändern kann. Im vorliegenden Falle 'aber muß noch zur
Steuer der Wahrheit bemerkt werden, daß die Richtung und Führung
der Bahn — also das Project der Ingenieure — alle Anerkennung
verdient. Denn wenn schon die Bahn von Prag nach Wien an die
Nordbahn sich anschließen mußte, so ist doch nicht zu läugnen, daß
die Schwierigkeiten des sehr cupirten und rasch wechselnden Terrains
im Projecte mit großer Genialität und in der Ausführung Seitens
der Bauführer mit lobenswerther Sorgfalt und Umsicht überwunden
wurden. — Die erwähnten Angaben Ihres Korrespondenten sind
daher dahin zu berichtigen: daß die Ursachen des bisherigen mangel¬
haften Betriebs durchaus nicht im Baue der Bahn zu suchen, da
die Baupächter sich genau an die projectirten Plane gehalten, die vor¬
gezeichneten „Radien" und „Durchschnitte" so wie alles andere genau
nach Vorschrift ausführten.
— Von Ludwig August Fränkl, dem Redakteur der Wiener
Sonntagsblatter, erscheint endlich das längst angekündigte Epos: „Don
Juan von Oesterreich" bei I. I. Weber in Leipzig. Ein anderer
österreichischer Dichter, Moritz Hartmann, hat ein idyllisches Drama
vollendet: „Das Dorf." Ob man es in Wien auf dem Burgtheater
aufführen wird? Die so eben erschienene zweite vermehrte Auflage
von „Kelch und Schwert" ist in Wien kein Empfehlungsschreiben. "
Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — .Redacteur I. Knranda.
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