Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Der König bemerkte eS. O Hütte ich stets deinen treuen Rathschlä¬ Mein Minister, der Herr v. Heimlicher, ist in Gnaden ent¬ gez. Amadeus. Ein lauter Jubel begrüßte die Worte des Königs, als sie dem Es war ein schöner Frühlingsmorgen, der auf diese stürmische Durch das Stadtthor aber schlich sich ein trauriger Wanderer, Der König bemerkte eS. O Hütte ich stets deinen treuen Rathschlä¬ Mein Minister, der Herr v. Heimlicher, ist in Gnaden ent¬ gez. Amadeus. Ein lauter Jubel begrüßte die Worte des Königs, als sie dem Es war ein schöner Frühlingsmorgen, der auf diese stürmische Durch das Stadtthor aber schlich sich ein trauriger Wanderer, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269485"/> <p xml:id="ID_170" prev="#ID_169"> Der König bemerkte eS. O Hütte ich stets deinen treuen Rathschlä¬<lb/> gen gehorcht, du wunderbare Lampe, rief er und schrieb weiter:</p><lb/> <p xml:id="ID_171"> Mein Minister, der Herr v. Heimlicher, ist in Gnaden ent¬<lb/> lassen.</p><lb/> <note type="byline"> gez. Amadeus.</note><lb/> <p xml:id="ID_172"> Ein lauter Jubel begrüßte die Worte des Königs, als sie dem<lb/> Volke vorgelesen wurden, die Somnambulen, die em achten, krochen<lb/> bestürzt, doch behutsam von den Wänden, die Träumer eilten fröhlich<lb/> nach Hause und in's Bett, und überall pries man die Weisheit und<lb/> Gerechtigkeit des Königs!</p><lb/> <p xml:id="ID_173"> Es war ein schöner Frühlingsmorgen, der auf diese stürmische<lb/> Nacht folgte. — Die Schwalben waren eben zurückgekehrt und zwit¬<lb/> scherten fröhlich vor den Fenstern der Träumer, die Lerchen verirrten<lb/> sich in die Stadt und jubelten über den Dächern. Die Sonne stieg<lb/> auf und es schien den Träumern, daß sie seit Jahren nicht so hell<lb/> und majestätisch geleuchtet) überall blickten frische, ausgeschlafene Ge¬<lb/> sichter aus den Fenstern, man grüßte sich über die Straßen, man er¬<lb/> zählte sich laut seine Träume und scherzte und lachte darüber. Ueber-<lb/> all war Freude und Jubel und man beschloß, den Tag jährlich als<lb/> ein Fest der Traumfreiheit zu feiert?.</p><lb/> <p xml:id="ID_174"> Durch das Stadtthor aber schlich sich ein trauriger Wanderer,<lb/> dessen Paß bis zur Grenze visirt und der noch unschlüssig<lb/> war, ob er nach Belgien oder nach Nord-Amerika sich flüchten<lb/> sollte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
Der König bemerkte eS. O Hütte ich stets deinen treuen Rathschlä¬
gen gehorcht, du wunderbare Lampe, rief er und schrieb weiter:
Mein Minister, der Herr v. Heimlicher, ist in Gnaden ent¬
lassen.
gez. Amadeus.
Ein lauter Jubel begrüßte die Worte des Königs, als sie dem
Volke vorgelesen wurden, die Somnambulen, die em achten, krochen
bestürzt, doch behutsam von den Wänden, die Träumer eilten fröhlich
nach Hause und in's Bett, und überall pries man die Weisheit und
Gerechtigkeit des Königs!
Es war ein schöner Frühlingsmorgen, der auf diese stürmische
Nacht folgte. — Die Schwalben waren eben zurückgekehrt und zwit¬
scherten fröhlich vor den Fenstern der Träumer, die Lerchen verirrten
sich in die Stadt und jubelten über den Dächern. Die Sonne stieg
auf und es schien den Träumern, daß sie seit Jahren nicht so hell
und majestätisch geleuchtet) überall blickten frische, ausgeschlafene Ge¬
sichter aus den Fenstern, man grüßte sich über die Straßen, man er¬
zählte sich laut seine Träume und scherzte und lachte darüber. Ueber-
all war Freude und Jubel und man beschloß, den Tag jährlich als
ein Fest der Traumfreiheit zu feiert?.
Durch das Stadtthor aber schlich sich ein trauriger Wanderer,
dessen Paß bis zur Grenze visirt und der noch unschlüssig
war, ob er nach Belgien oder nach Nord-Amerika sich flüchten
sollte.
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