Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Damit zog er sich für einige Augenblicke zurück, erschien aber -- Guten Morgen, Nehfer! sagte der Eintretende und schüttelte -- Was führt Euch aber in aller Welt vor Tagesanbruch hier -- Das sollt Ihr bald erfahren, entgegnete der Eonstable, vor -- Halloh -- hinter wem seid Ihr wieder her? frug Nehfer -- Ein fürchterlicher Mord.ist gestern Abend geschehen, fuhr -- Holl und Teufel! rief Nehfer, Überrascht einen Schritt zurück¬ -- Glücklicher Weise, erzählte der ConstÄle weiter, ritt Einer Damit zog er sich für einige Augenblicke zurück, erschien aber — Guten Morgen, Nehfer! sagte der Eintretende und schüttelte — Was führt Euch aber in aller Welt vor Tagesanbruch hier — Das sollt Ihr bald erfahren, entgegnete der Eonstable, vor — Halloh — hinter wem seid Ihr wieder her? frug Nehfer — Ein fürchterlicher Mord.ist gestern Abend geschehen, fuhr — Holl und Teufel! rief Nehfer, Überrascht einen Schritt zurück¬ — Glücklicher Weise, erzählte der ConstÄle weiter, ritt Einer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0548" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269963"/> <p xml:id="ID_1486"> Damit zog er sich für einige Augenblicke zurück, erschien aber<lb/> gleich wieder ein der Thüre und öffnete die beiden, inwendig vorge¬<lb/> legten Riegel.</p><lb/> <p xml:id="ID_1487"> — Guten Morgen, Nehfer! sagte der Eintretende und schüttelte<lb/> die dargebotene Hand; guten Morgen! schließt mir jedoch vor allen<lb/> Dingen erst einmal Euren Schenkstand auf. — Der unfreundliche<lb/> Morgenwind hat mich auf eine merkwürdige Art ausgetrocknet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1488"> — Was führt Euch aber in aller Welt vor Tagesanbruch hier<lb/> her? frug Nehfer erstaunt, indem er dem ihm Folgenden voran in's<lb/> Haus schritt und dort ein Licht anzündete.</p><lb/> <p xml:id="ID_1489"> — Das sollt Ihr bald erfahren, entgegnete der Eonstable, vor<lb/> allen Dingen erst etwas zu trinken, dann schickt augenblicklich Euren<lb/> Hausknecht zur Wache an die Fähre und Kähne hinunter und laßt<lb/> ihn sie, außer er wird abgelöst, mit keinem Schritt verlassen.- -</p><lb/> <p xml:id="ID_1490"> — Halloh — hinter wem seid Ihr wieder her? frug Nehfer<lb/> verwundert, indem er die in den Schenkstand führende Thüre aus¬<lb/> schloß und Flaschen und Gläser herausholte. - .'</p><lb/> <p xml:id="ID_1491"> — Ein fürchterlicher Mord.ist gestern Abend geschehen, fuhr<lb/> Bedford fort; Banizet oben "in Pointe-Coupve, gerade über Mor-<lb/> gan's Plantage, Ihr . kenni ja den Platz, hat seine junge hübsche Frau<lb/> mit der Art erschlagen und ist entflohen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1492"> — Holl und Teufel! rief Nehfer, Überrascht einen Schritt zurück¬<lb/> tretend. / ,</p><lb/> <p xml:id="ID_1493" next="#ID_1494"> — Glücklicher Weise, erzählte der ConstÄle weiter, ritt Einer<lb/> der dort/wohnenden Creolen noch spät am Abend vorbei und das<lb/> Schreien uird'Jammern der Kinder, welches er an der Straße, ob¬<lb/> gleich das Haus wohl zweihundert Schritt abwärts steht, hören konnte,<lb/> machte ihn aufmerksam, — er hing seines Pferdes Zügel .über die<lb/> Ferne, ging durch das kleine Bgumwollenfeld, das zwischen der niede¬<lb/> ren Hütte und dem. Fahrweg liegt, uiid öffnete die Thüre. — Ihr<lb/> kennt Buizot, er ist ein großer, starker Mann, aber er schwur mir'S<lb/> zu, daß er bei dem Anblick, der sich dort ihm bot, vor Entsetzen in<lb/> die Kniee gesunken sei. Das Feuer im Kamin brannte hell und neben<lb/> ihm, von der rothen flackernden G,tuts beleuchtet, stand der Mörder,<lb/> mit bleichem Antlitz; .das schwarze, lockige Haar wild um seine Schlafe<lb/> flatternd — in der Hand noch, wohl bewußtlos, die Art, mit der er<lb/> den tödtlichen Streich geführt; zu seinen Füßen aber das blasse, schöne</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0548]
Damit zog er sich für einige Augenblicke zurück, erschien aber
gleich wieder ein der Thüre und öffnete die beiden, inwendig vorge¬
legten Riegel.
— Guten Morgen, Nehfer! sagte der Eintretende und schüttelte
die dargebotene Hand; guten Morgen! schließt mir jedoch vor allen
Dingen erst einmal Euren Schenkstand auf. — Der unfreundliche
Morgenwind hat mich auf eine merkwürdige Art ausgetrocknet.
— Was führt Euch aber in aller Welt vor Tagesanbruch hier
her? frug Nehfer erstaunt, indem er dem ihm Folgenden voran in's
Haus schritt und dort ein Licht anzündete.
— Das sollt Ihr bald erfahren, entgegnete der Eonstable, vor
allen Dingen erst etwas zu trinken, dann schickt augenblicklich Euren
Hausknecht zur Wache an die Fähre und Kähne hinunter und laßt
ihn sie, außer er wird abgelöst, mit keinem Schritt verlassen.- -
— Halloh — hinter wem seid Ihr wieder her? frug Nehfer
verwundert, indem er die in den Schenkstand führende Thüre aus¬
schloß und Flaschen und Gläser herausholte. - .'
— Ein fürchterlicher Mord.ist gestern Abend geschehen, fuhr
Bedford fort; Banizet oben "in Pointe-Coupve, gerade über Mor-
gan's Plantage, Ihr . kenni ja den Platz, hat seine junge hübsche Frau
mit der Art erschlagen und ist entflohen.
— Holl und Teufel! rief Nehfer, Überrascht einen Schritt zurück¬
tretend. / ,
— Glücklicher Weise, erzählte der ConstÄle weiter, ritt Einer
der dort/wohnenden Creolen noch spät am Abend vorbei und das
Schreien uird'Jammern der Kinder, welches er an der Straße, ob¬
gleich das Haus wohl zweihundert Schritt abwärts steht, hören konnte,
machte ihn aufmerksam, — er hing seines Pferdes Zügel .über die
Ferne, ging durch das kleine Bgumwollenfeld, das zwischen der niede¬
ren Hütte und dem. Fahrweg liegt, uiid öffnete die Thüre. — Ihr
kennt Buizot, er ist ein großer, starker Mann, aber er schwur mir'S
zu, daß er bei dem Anblick, der sich dort ihm bot, vor Entsetzen in
die Kniee gesunken sei. Das Feuer im Kamin brannte hell und neben
ihm, von der rothen flackernden G,tuts beleuchtet, stand der Mörder,
mit bleichem Antlitz; .das schwarze, lockige Haar wild um seine Schlafe
flatternd — in der Hand noch, wohl bewußtlos, die Art, mit der er
den tödtlichen Streich geführt; zu seinen Füßen aber das blasse, schöne
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