Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.ten Stelle des Fensters hinaufzureichen -- und so kam ich, daß Aber lebe nun wohl. Morgen mit dem Frühesten verlasse ich Kmiztoten, ,",.2. I.2^
ten Stelle des Fensters hinaufzureichen — und so kam ich, daß Aber lebe nun wohl. Morgen mit dem Frühesten verlasse ich Kmiztoten, ,«,.2. I.2^
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0187" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269604"/> <p xml:id="ID_504" prev="#ID_503"> ten Stelle des Fensters hinaufzureichen — und so kam ich, daß<lb/> Gott erbarm! um den König von Preußen" . . . Diese<lb/> interessante Stelle will ich als glücklichen Schluß dieses langen Be¬<lb/> richts benutzen, mit dem kurzen Anhängsel, daß ich nach acht Tagen<lb/> auch dieser Haft entlassen ward, indem ich einen Gewährsmann<lb/> für meinen fernem Aufenthalt in Prag nennen mußte, bei dem ich<lb/> zugleich wohnen sollte. In mehrern Sitzungen war meine Angele¬<lb/> genheit als der Verjährung anheimgefallen angesehen und eine<lb/> weitere Verfolgung niedergeschlagen ... Da hast Du nun die<lb/> Geschichte zusammenhängend und treu; Du bist der Erste und Ein¬<lb/> zige, dem ich die Sache schriftlich und so weitläufig mittheile. Nehme<lb/> sie ohne Ueberspannung zu Herzen. Bemerken muß ich nur noch,<lb/> daß man nach völliger Entscheidung metner Sache zwei<lb/> lange Tage brauchte, um die Entscheidung durch das<lb/> Erpedit zu mir gelangen zu lassen. Sage mir noch etwas<lb/> über die Energie und Eile unserer Kanzleistuben. Also zwei Tage<lb/> Haft mehr von Wegendes eiligen Erpedirens. Wäre nicht der freund¬<lb/> liche Polizeicommissär für mich, so viel ihm seine Pflichten erlaubten,<lb/> thätig gewesen, so hätte ich allen Ernstes einige Tage unter den<lb/> Gaunern gelebt, gegessen, geschlafen. Die Magistratsbeamten waren<lb/> zuvorkommend und thätig, sobald sie auf mich aufmerksam gemacht<lb/> waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_505"> Aber lebe nun wohl. Morgen mit dem Frühesten verlasse ich<lb/> Prag, um nach Wien zurückzukehren. Von dort noch mehr. Ich<lb/> brauche noch einige Zeit, um mich ganz harmlos meinen dichterischen<lb/> Beschäftigungen hingeben zu können. Nochmals lebe wohl. Dein<lb/> treuer Josef.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Kmiztoten, ,«,.2. I.2^</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0187]
ten Stelle des Fensters hinaufzureichen — und so kam ich, daß
Gott erbarm! um den König von Preußen" . . . Diese
interessante Stelle will ich als glücklichen Schluß dieses langen Be¬
richts benutzen, mit dem kurzen Anhängsel, daß ich nach acht Tagen
auch dieser Haft entlassen ward, indem ich einen Gewährsmann
für meinen fernem Aufenthalt in Prag nennen mußte, bei dem ich
zugleich wohnen sollte. In mehrern Sitzungen war meine Angele¬
genheit als der Verjährung anheimgefallen angesehen und eine
weitere Verfolgung niedergeschlagen ... Da hast Du nun die
Geschichte zusammenhängend und treu; Du bist der Erste und Ein¬
zige, dem ich die Sache schriftlich und so weitläufig mittheile. Nehme
sie ohne Ueberspannung zu Herzen. Bemerken muß ich nur noch,
daß man nach völliger Entscheidung metner Sache zwei
lange Tage brauchte, um die Entscheidung durch das
Erpedit zu mir gelangen zu lassen. Sage mir noch etwas
über die Energie und Eile unserer Kanzleistuben. Also zwei Tage
Haft mehr von Wegendes eiligen Erpedirens. Wäre nicht der freund¬
liche Polizeicommissär für mich, so viel ihm seine Pflichten erlaubten,
thätig gewesen, so hätte ich allen Ernstes einige Tage unter den
Gaunern gelebt, gegessen, geschlafen. Die Magistratsbeamten waren
zuvorkommend und thätig, sobald sie auf mich aufmerksam gemacht
waren.
Aber lebe nun wohl. Morgen mit dem Frühesten verlasse ich
Prag, um nach Wien zurückzukehren. Von dort noch mehr. Ich
brauche noch einige Zeit, um mich ganz harmlos meinen dichterischen
Beschäftigungen hingeben zu können. Nochmals lebe wohl. Dein
treuer Josef.
Kmiztoten, ,«,.2. I.2^
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