Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester.Allen in gleichem Maße geboten sein? Derjenige, welcher freiwillig Allen in gleichem Maße geboten sein? Derjenige, welcher freiwillig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/269546"/> <p xml:id="ID_399" prev="#ID_398"> Allen in gleichem Maße geboten sein? Derjenige, welcher freiwillig<lb/> dazu greift, handelt seiner Natur gemäß, aber man mag nicht be¬<lb/> haupten, daß innerhalb der akademischen Jahre Jeder ohne Aus¬<lb/> nahme und unbedingt diese theilen müsse. Eben weil das Duell<lb/> etwas durchaus Persönliches ist, hat es auch sein Maß und seine<lb/> Schranke an dieser Persönlichkeit. Durch ein allgemeines Gesetz würde<lb/> man in die Gefahr gerathen, es über sein Maß hinauszutreiben.<lb/> So würde man uns gänzlich mißverstehen, wenn man aus unserer<lb/> Darstellung die Ansicht herauslesen wollte, daß jeder Student auf<lb/> gleiche Weise zum Duell verpflichtet sei. Allen Ertremen abhold, wei¬<lb/> sen wir ebensosehr den Fanatismus der Theorie, der einem willkür¬<lb/> lichen Dogma die Natur zum Opfer bringt, als den Zwang ab, der<lb/> Allen diese Natur aufdringen will. Gleichwohl zeigt die Erfahrung,<lb/> daß eine große Mehrheit auf den Hochschulen einen durchaus per¬<lb/> sönlichen Charakter nicht verläugnen kann und wenn sie es in Wor¬<lb/> ten und Reden versucht, jeden Augenblick wieder ihn an den Tag<lb/> bringt und ihrer eignen Versicherung zuwiderhandelt. Von dieser<lb/> Mehrheit nur gilt das Gesagte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
Allen in gleichem Maße geboten sein? Derjenige, welcher freiwillig
dazu greift, handelt seiner Natur gemäß, aber man mag nicht be¬
haupten, daß innerhalb der akademischen Jahre Jeder ohne Aus¬
nahme und unbedingt diese theilen müsse. Eben weil das Duell
etwas durchaus Persönliches ist, hat es auch sein Maß und seine
Schranke an dieser Persönlichkeit. Durch ein allgemeines Gesetz würde
man in die Gefahr gerathen, es über sein Maß hinauszutreiben.
So würde man uns gänzlich mißverstehen, wenn man aus unserer
Darstellung die Ansicht herauslesen wollte, daß jeder Student auf
gleiche Weise zum Duell verpflichtet sei. Allen Ertremen abhold, wei¬
sen wir ebensosehr den Fanatismus der Theorie, der einem willkür¬
lichen Dogma die Natur zum Opfer bringt, als den Zwang ab, der
Allen diese Natur aufdringen will. Gleichwohl zeigt die Erfahrung,
daß eine große Mehrheit auf den Hochschulen einen durchaus per¬
sönlichen Charakter nicht verläugnen kann und wenn sie es in Wor¬
ten und Reden versucht, jeden Augenblick wieder ihn an den Tag
bringt und ihrer eignen Versicherung zuwiderhandelt. Von dieser
Mehrheit nur gilt das Gesagte.
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