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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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Schleswig-Holsteins untheilbare Einheit vertheidigen, bilden daher
keine Partei, sondern es sind Männer aller Parteien mit Ausnahme
der Coterie der Neuhvlsteiner in Holstein und der dänischen in Schles¬
wig. Die Neuholsteiner, die sich von Schleswig trennen, dies sei¬
nem Geschick überlassen wollen, besitzen nur Ein Organ, das Kieler
Correspondenzblatt, während die gesammte übrige zahlreiche, mehren-
theils gutgeleitete Provinzial- und Localpresse für die untheilbare
Einheit Schleswig-Holsteins kämpft. Von achtundvierzig Mitgliedern
der letzten holsteinischen Ständeversammlung theilten nur zwei die
Ansichten der Neuholsteiner. Eine in Schleswig erst durch dänische
Agitation hervorgerufene schwache Minorität (von vierundvierzig Mit¬
gliedern der vorletzten Schleswig'schen Ständeversammlung nur sechs)
hat sich für eine Personal-Union mit Dänemark, selbst beim Eintritt
einer veränderten Thronfolge, ausgesprochen. Neben der von Däne¬
mark aus erwirkten Agitation treten hier noch die Interessen der
Handelsstadt Flensburg, durch die "Flensburger Zeitung" vertreten,
hervor. Flensburg kann mit dem durch seine günstige Lage, durch
seine Verbindungen, durch seine Ka-pitalien weit überwiegenden Ham¬
burg nicht concurriren. Es wünscht daher die Concurrenz Hamburgs
auf den Märkten Schleswigs durch einen nähern Anschluß an Däne¬
mark beschränkt. Die Interessen der Handelsstadt Flensburg treten
hier mit denen der übrigen Bevölkerung Schleswigs in Widerspruch.
Eine möglichst wenig behinderte Verbindung, ein freier und leichter
Verkehr mit dem Weltmarkte, mit der Welthandelsstadt Hamburg
liegt im Interesse der Bewohner Schleswigs.


W. Lüders.


Schleswig-Holsteins untheilbare Einheit vertheidigen, bilden daher
keine Partei, sondern es sind Männer aller Parteien mit Ausnahme
der Coterie der Neuhvlsteiner in Holstein und der dänischen in Schles¬
wig. Die Neuholsteiner, die sich von Schleswig trennen, dies sei¬
nem Geschick überlassen wollen, besitzen nur Ein Organ, das Kieler
Correspondenzblatt, während die gesammte übrige zahlreiche, mehren-
theils gutgeleitete Provinzial- und Localpresse für die untheilbare
Einheit Schleswig-Holsteins kämpft. Von achtundvierzig Mitgliedern
der letzten holsteinischen Ständeversammlung theilten nur zwei die
Ansichten der Neuholsteiner. Eine in Schleswig erst durch dänische
Agitation hervorgerufene schwache Minorität (von vierundvierzig Mit¬
gliedern der vorletzten Schleswig'schen Ständeversammlung nur sechs)
hat sich für eine Personal-Union mit Dänemark, selbst beim Eintritt
einer veränderten Thronfolge, ausgesprochen. Neben der von Däne¬
mark aus erwirkten Agitation treten hier noch die Interessen der
Handelsstadt Flensburg, durch die „Flensburger Zeitung" vertreten,
hervor. Flensburg kann mit dem durch seine günstige Lage, durch
seine Verbindungen, durch seine Ka-pitalien weit überwiegenden Ham¬
burg nicht concurriren. Es wünscht daher die Concurrenz Hamburgs
auf den Märkten Schleswigs durch einen nähern Anschluß an Däne¬
mark beschränkt. Die Interessen der Handelsstadt Flensburg treten
hier mit denen der übrigen Bevölkerung Schleswigs in Widerspruch.
Eine möglichst wenig behinderte Verbindung, ein freier und leichter
Verkehr mit dem Weltmarkte, mit der Welthandelsstadt Hamburg
liegt im Interesse der Bewohner Schleswigs.


W. Lüders.


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[0450] Schleswig-Holsteins untheilbare Einheit vertheidigen, bilden daher keine Partei, sondern es sind Männer aller Parteien mit Ausnahme der Coterie der Neuhvlsteiner in Holstein und der dänischen in Schles¬ wig. Die Neuholsteiner, die sich von Schleswig trennen, dies sei¬ nem Geschick überlassen wollen, besitzen nur Ein Organ, das Kieler Correspondenzblatt, während die gesammte übrige zahlreiche, mehren- theils gutgeleitete Provinzial- und Localpresse für die untheilbare Einheit Schleswig-Holsteins kämpft. Von achtundvierzig Mitgliedern der letzten holsteinischen Ständeversammlung theilten nur zwei die Ansichten der Neuholsteiner. Eine in Schleswig erst durch dänische Agitation hervorgerufene schwache Minorität (von vierundvierzig Mit¬ gliedern der vorletzten Schleswig'schen Ständeversammlung nur sechs) hat sich für eine Personal-Union mit Dänemark, selbst beim Eintritt einer veränderten Thronfolge, ausgesprochen. Neben der von Däne¬ mark aus erwirkten Agitation treten hier noch die Interessen der Handelsstadt Flensburg, durch die „Flensburger Zeitung" vertreten, hervor. Flensburg kann mit dem durch seine günstige Lage, durch seine Verbindungen, durch seine Ka-pitalien weit überwiegenden Ham¬ burg nicht concurriren. Es wünscht daher die Concurrenz Hamburgs auf den Märkten Schleswigs durch einen nähern Anschluß an Däne¬ mark beschränkt. Die Interessen der Handelsstadt Flensburg treten hier mit denen der übrigen Bevölkerung Schleswigs in Widerspruch. Eine möglichst wenig behinderte Verbindung, ein freier und leichter Verkehr mit dem Weltmarkte, mit der Welthandelsstadt Hamburg liegt im Interesse der Bewohner Schleswigs. W. Lüders.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/450>, abgerufen am 27.07.2024.