Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.willkürliche Verwischen derselben ab. Wie es in der ganzen Natur W. Friedensburg. willkürliche Verwischen derselben ab. Wie es in der ganzen Natur W. Friedensburg. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0418" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181602"/> <p xml:id="ID_1166" prev="#ID_1165"> willkürliche Verwischen derselben ab. Wie es in der ganzen Natur<lb/> der Dinge nichts sich völlig Gleiches gibt, eben so wenig kann eine<lb/> Epoche in eine andere übertragen, das Gesetz einer Zeit in einer<lb/> andern weiter in'S Leben gerufen werden. Für das heutige Bedürf¬<lb/> niß das Mittelalter oder gar Griechen und Römer citiren, ist Be¬<lb/> weis ihrer Schwäche, die den mahnenden Augenblick nicht zu ertra¬<lb/> gen im Stande, vor ihm flüchtet. Aber es ist dies unendlich cha¬<lb/> rakteristisch, daß die Schule da noch Beispiele mühsam zusammen¬<lb/> sucht, wo das Herz an die unmittelbar gegebene Zeitlage, die immer<lb/> ein 6v^,?,ukvov ist, einzig und allein entscheiden sollte. Aus<lb/> einem Additionserempel von allerlei Beispielen und Beweisgründen<lb/> soll uns die Thatkraft, deren wir bedürfen, erwachsen, gleich als<lb/> ob Solcherlei sich errechnen ließe! —</p><lb/> <note type="byline"> W. Friedensburg.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0418]
willkürliche Verwischen derselben ab. Wie es in der ganzen Natur
der Dinge nichts sich völlig Gleiches gibt, eben so wenig kann eine
Epoche in eine andere übertragen, das Gesetz einer Zeit in einer
andern weiter in'S Leben gerufen werden. Für das heutige Bedürf¬
niß das Mittelalter oder gar Griechen und Römer citiren, ist Be¬
weis ihrer Schwäche, die den mahnenden Augenblick nicht zu ertra¬
gen im Stande, vor ihm flüchtet. Aber es ist dies unendlich cha¬
rakteristisch, daß die Schule da noch Beispiele mühsam zusammen¬
sucht, wo das Herz an die unmittelbar gegebene Zeitlage, die immer
ein 6v^,?,ukvov ist, einzig und allein entscheiden sollte. Aus
einem Additionserempel von allerlei Beispielen und Beweisgründen
soll uns die Thatkraft, deren wir bedürfen, erwachsen, gleich als
ob Solcherlei sich errechnen ließe! —
W. Friedensburg.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |