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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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doch bleibt der eigentliche Weltgeist übrig, um eine neue Welt zu
schaffen. So werden jetzt die Poeten nach blutigem Kampfe den
irdischen Mächten erliegen, aber die Poesie wird sie überleben.

Die Grenzboten werden mir schon erlauben, noch eine vierte
Skizze -- für längere Zeit vielleicht die letzte -- über die weltkun¬
dige Glanzseite Münchens, über seine Kunst und deren historische
Entwickelung nachliefern zu dürfen. Gegenwärtig bitte ich noch für
die Subjektivität um Entschuldigung, welche meinen Skizzen hier und
da wie mit Blut unterläuft. Ich fühle selbst, meine Manier ist we¬
nig diplomatisch und sehr geeignet, des Teufels Großmutter, die
Journalistik, und eine Menge Beelzebubs und Bübchen gegen mich
in Harnisch zu bringen. Ich verspreche aber auch, Alles zu thun,
um mir jene gemüthlich wohlwollende Objectivität zu eigen zu machen,
die z. B. in den Recensionen der Abendzeitung unter weiland Hell's
Redaction herrschte und für junge Mütter berechnet zu sein schien,
um damit die kleinen bösen Schreihälse in Schlaf zu tuller.




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doch bleibt der eigentliche Weltgeist übrig, um eine neue Welt zu
schaffen. So werden jetzt die Poeten nach blutigem Kampfe den
irdischen Mächten erliegen, aber die Poesie wird sie überleben.

Die Grenzboten werden mir schon erlauben, noch eine vierte
Skizze — für längere Zeit vielleicht die letzte — über die weltkun¬
dige Glanzseite Münchens, über seine Kunst und deren historische
Entwickelung nachliefern zu dürfen. Gegenwärtig bitte ich noch für
die Subjektivität um Entschuldigung, welche meinen Skizzen hier und
da wie mit Blut unterläuft. Ich fühle selbst, meine Manier ist we¬
nig diplomatisch und sehr geeignet, des Teufels Großmutter, die
Journalistik, und eine Menge Beelzebubs und Bübchen gegen mich
in Harnisch zu bringen. Ich verspreche aber auch, Alles zu thun,
um mir jene gemüthlich wohlwollende Objectivität zu eigen zu machen,
die z. B. in den Recensionen der Abendzeitung unter weiland Hell's
Redaction herrschte und für junge Mütter berechnet zu sein schien,
um damit die kleinen bösen Schreihälse in Schlaf zu tuller.




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[0279] doch bleibt der eigentliche Weltgeist übrig, um eine neue Welt zu schaffen. So werden jetzt die Poeten nach blutigem Kampfe den irdischen Mächten erliegen, aber die Poesie wird sie überleben. Die Grenzboten werden mir schon erlauben, noch eine vierte Skizze — für längere Zeit vielleicht die letzte — über die weltkun¬ dige Glanzseite Münchens, über seine Kunst und deren historische Entwickelung nachliefern zu dürfen. Gegenwärtig bitte ich noch für die Subjektivität um Entschuldigung, welche meinen Skizzen hier und da wie mit Blut unterläuft. Ich fühle selbst, meine Manier ist we¬ nig diplomatisch und sehr geeignet, des Teufels Großmutter, die Journalistik, und eine Menge Beelzebubs und Bübchen gegen mich in Harnisch zu bringen. Ich verspreche aber auch, Alles zu thun, um mir jene gemüthlich wohlwollende Objectivität zu eigen zu machen, die z. B. in den Recensionen der Abendzeitung unter weiland Hell's Redaction herrschte und für junge Mütter berechnet zu sein schien, um damit die kleinen bösen Schreihälse in Schlaf zu tuller. 35»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/279>, abgerufen am 01.09.2024.