Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.mit sich herumträgt 5). -- Denken Sie sich, auf diese Weise athme Ich geriet!) auf die abenteuerlichsten Gedanken und Einfälle, -- Nun, und heute haben wir noch ein wirksameres Mittel -- Ja wohl, ja wohl! rief der Kranke. Gott gebe, daß es -- Gelobt sei der Himmel, jauchzte dieser und schlug freudig in -- Ach so! rief der Patient erschrocken, ich bin ja ein geschla¬ -- Auch dafür könnte Nath werden, entgegnete ich. Ich bitte, Hiermit empfahl ich mich und eilte meiner Wohnung zu. Denn Aus meiner Jugendzeit, das war mir gestern schon eingefallen, Der Herausg *) Der Schachtelmann scheint hier auf die Larve der 01>rz-so,-a i'orta
anzuspielen, die mit den Händen der verzehrten Blattläuse bedeckt lst.eber. mit sich herumträgt 5). — Denken Sie sich, auf diese Weise athme Ich geriet!) auf die abenteuerlichsten Gedanken und Einfälle, — Nun, und heute haben wir noch ein wirksameres Mittel — Ja wohl, ja wohl! rief der Kranke. Gott gebe, daß es — Gelobt sei der Himmel, jauchzte dieser und schlug freudig in — Ach so! rief der Patient erschrocken, ich bin ja ein geschla¬ — Auch dafür könnte Nath werden, entgegnete ich. Ich bitte, Hiermit empfahl ich mich und eilte meiner Wohnung zu. Denn Aus meiner Jugendzeit, das war mir gestern schon eingefallen, Der Herausg *) Der Schachtelmann scheint hier auf die Larve der 01>rz-so,-a i'orta
anzuspielen, die mit den Händen der verzehrten Blattläuse bedeckt lst.eber. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/181286"/> <p xml:id="ID_271" prev="#ID_270"> mit sich herumträgt 5). — Denken Sie sich, auf diese Weise athme<lb/> ich vielleicht in diesem Augenblick die getrockneten und gerösteten Trüm¬<lb/> mer meiner seligen Urgroßmutter ein, sammt den noch nicht gehörig<lb/> vergeistigter Ueberbleibseln ihrer ungeheueren Nachthaube, und werde<lb/> nach wenigen Jahren eben so verschluckt! — Nein, es ist nicht zum<lb/> Aushalten!--</p><lb/> <p xml:id="ID_272"> Ich geriet!) auf die abenteuerlichsten Gedanken und Einfälle,<lb/> um mir diesen Feind, der mir immer lästiger wurde und mich selbst<lb/> im Schlafe verfolgte, vom Halse zu schaffen, und mein ganzes Ver¬<lb/> halten ist eine Folge dieser Anstrengungen, wie Sie sehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_273"> — Nun, und heute haben wir noch ein wirksameres Mittel<lb/> kennen gelernt, sagte ich lächelnd und wies auf die Skizze.</p><lb/> <p xml:id="ID_274"> — Ja wohl, ja wohl! rief der Kranke. Gott gebe, daß es<lb/> . ferner hilft. Es hat wahrlich schon gute Wirkung gethan, wie hätte<lb/> ich Ihnen sonst die Geschichte meines Lebens so ungeschwächt geben<lb/> können? Auch scheint es mir, als ob ich ein ganz anderer Mensch<lb/> geworden wäre und mich viel kräftiger fühlte. Friedrich, rief er, ich<lb/> denke, wir gehen heut einmal wieder spazieren!</p><lb/> <p xml:id="ID_275"> — Gelobt sei der Himmel, jauchzte dieser und schlug freudig in<lb/> die Hände. Wollen Sie also ohne Bedeckung über dem Hut den<lb/> Weg machen, lieber Herr?</p><lb/> <p xml:id="ID_276"> — Ach so! rief der Patient erschrocken, ich bin ja ein geschla¬<lb/> gener, ein unglücklicher Mann! Der Himmel nahm mir meine<lb/> Schachtel.</p><lb/> <p xml:id="ID_277"> — Auch dafür könnte Nath werden, entgegnete ich. Ich bitte,<lb/> schicken Sie Friedrich in einer halben Stunde zu mir. —></p><lb/> <p xml:id="ID_278"> Hiermit empfahl ich mich und eilte meiner Wohnung zu. Denn<lb/> der Morgen war mir bei dem Schachtelmann schnell verstrichen, und<lb/> sollte noch aus dem Spaziergange etwas werden, so hatte ich leine<lb/> Minute zu verlieren.</p><lb/> <p xml:id="ID_279" next="#ID_280"> Aus meiner Jugendzeit, das war mir gestern schon eingefallen,<lb/> befand sich noch eine ganz ähnliche Schachtel unter dem Nachlasse<lb/> meiner Mutter, die mir, der ich immer gern Alles nachahmte, ganz<lb/> besonders gelungen war. Der Professor konnte, wenn er nicht</p><lb/> <note xml:id="FID_4" place="foot"> *) Der Schachtelmann scheint hier auf die Larve der 01>rz-so,-a i'orta<lb/> anzuspielen, die mit den Händen der verzehrten Blattläuse bedeckt lst.eber.</note><lb/> <note type="byline"> Der Herausg</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0102]
mit sich herumträgt 5). — Denken Sie sich, auf diese Weise athme
ich vielleicht in diesem Augenblick die getrockneten und gerösteten Trüm¬
mer meiner seligen Urgroßmutter ein, sammt den noch nicht gehörig
vergeistigter Ueberbleibseln ihrer ungeheueren Nachthaube, und werde
nach wenigen Jahren eben so verschluckt! — Nein, es ist nicht zum
Aushalten!--
Ich geriet!) auf die abenteuerlichsten Gedanken und Einfälle,
um mir diesen Feind, der mir immer lästiger wurde und mich selbst
im Schlafe verfolgte, vom Halse zu schaffen, und mein ganzes Ver¬
halten ist eine Folge dieser Anstrengungen, wie Sie sehen.
— Nun, und heute haben wir noch ein wirksameres Mittel
kennen gelernt, sagte ich lächelnd und wies auf die Skizze.
— Ja wohl, ja wohl! rief der Kranke. Gott gebe, daß es
. ferner hilft. Es hat wahrlich schon gute Wirkung gethan, wie hätte
ich Ihnen sonst die Geschichte meines Lebens so ungeschwächt geben
können? Auch scheint es mir, als ob ich ein ganz anderer Mensch
geworden wäre und mich viel kräftiger fühlte. Friedrich, rief er, ich
denke, wir gehen heut einmal wieder spazieren!
— Gelobt sei der Himmel, jauchzte dieser und schlug freudig in
die Hände. Wollen Sie also ohne Bedeckung über dem Hut den
Weg machen, lieber Herr?
— Ach so! rief der Patient erschrocken, ich bin ja ein geschla¬
gener, ein unglücklicher Mann! Der Himmel nahm mir meine
Schachtel.
— Auch dafür könnte Nath werden, entgegnete ich. Ich bitte,
schicken Sie Friedrich in einer halben Stunde zu mir. —>
Hiermit empfahl ich mich und eilte meiner Wohnung zu. Denn
der Morgen war mir bei dem Schachtelmann schnell verstrichen, und
sollte noch aus dem Spaziergange etwas werden, so hatte ich leine
Minute zu verlieren.
Aus meiner Jugendzeit, das war mir gestern schon eingefallen,
befand sich noch eine ganz ähnliche Schachtel unter dem Nachlasse
meiner Mutter, die mir, der ich immer gern Alles nachahmte, ganz
besonders gelungen war. Der Professor konnte, wenn er nicht
Der Herausg
*) Der Schachtelmann scheint hier auf die Larve der 01>rz-so,-a i'orta
anzuspielen, die mit den Händen der verzehrten Blattläuse bedeckt lst.eber.
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