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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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gegangen, haben uns unter den Vertretern tirolischer Literatur Namen
genannt, über die wir mit billigem Rechte staunen dürfen. -- Man
nannte uns Männer, wie F. H. Weninger und Stappold, die durch
mittelmäßige und höchst unbedeutende ascetische Büchlein kaum den
untern Volksclassen bekannt, sich bisher weder in Wort noch That
zur Höhe eines poetischen oder philosophischen Gedankens emporzu-
schwingen vermochten. -- Man scheute sich nicht, einen Namen wie
Stappold zu nennen, dessen Name mit unverlöschlichem Zügen in der
Geschichte der Religionsverfolgungen steht, dessen Name im Munde
der heimatlosen Iillerthalcr nur von Verwünschungen begleitet ist. --
Nicht als Schriftsteller, wohl aber als Verfasser eines energischen
Majestätsgcsuches zur Vertreibung der protestantischen Zillerthaler, ist
er bekannt, und es ist an der Zeit, daß solch' jämmerliche Lobhude¬
leien, wie die, mit denen ein seiner politischen Richtung angehöriges
Blatt ihn überschüttete, dem Lichte historischer Wahrheit weichen. Es
ist kaum glaublich, daß in den genannten Besprechungen tirolischer
Austande, Individuen als Dichter genannt und gelobhudelt wurden,
deren Erzeugnissen die Druckerpresse noch eine Uüiil inen^rien ist
und vielleicht auch dienen wird. Solchen Berichterstattern möchte
man wohl mit Häute>. urufern


"I^se t!>s door" Ile flink upon Ilia; tust I>s max et>" took nonilerv
>>>et in's o^vn Iiouse."

Da es nicht der Zweck dieser Zeilen ist, der Welt die poetischen Ver¬
dienste der Tirolerdichter nochmals wiederzukäuen, so gehe ich nach
dieser kurzen Einleitung, hervorgerufen durch die tiefe allseitige Ent¬
rüstung über geschmack- wie gewissenlose Besprechungen nationaler
Verhältnisse, zu des in letzter Zeit vielgenannten A. Jäger's neu
erschienenen Werke "Tirol im Jahre (Innsbruck, Wagner
1"44) über. Es ist um so erfreulicher über diese ausgezeichnete hi¬
storische Arbeit vortheilhaft berichten zu können, als wir mit den ent¬
schieden liberalen Tendenzen und dem tiefen Patriotismus, aus dem seine
auch in diesen Blättern besprochene Vorlesung nach Angabe Ihres
Correspondenten hervorgegangen sein soll, noch sehr im Unklaren sind.
Manche, ja Viele, die unsere einheimischen Verhältnisse und die Stel¬
lung, die die verschiedenen geistlichen Korporationen zu einander ein¬
nehmen, genau kennen, sind mit dem Verfasser dieser Zeilen der An¬
sicht, daß die Abneigung des Benedictiners gegen den Jesuitenorden,
und nicht liberaler Patriotismus die wahre Quelle jenes freisinnigen
historischen Vortrags war. Wie dem auch sei, so ist hier nicht der
Ort weiter seine Motive zu verfolgen. Da an eine ausführliche tie¬
fere Besprechung des genannten historischen Werkes des Raumes
dieser Spalten halber nicht zu denken, und es auch schon anderwärts
seine Würdigung erfahren, will ich nur mit kurzen Worten der ^5or-


gegangen, haben uns unter den Vertretern tirolischer Literatur Namen
genannt, über die wir mit billigem Rechte staunen dürfen. — Man
nannte uns Männer, wie F. H. Weninger und Stappold, die durch
mittelmäßige und höchst unbedeutende ascetische Büchlein kaum den
untern Volksclassen bekannt, sich bisher weder in Wort noch That
zur Höhe eines poetischen oder philosophischen Gedankens emporzu-
schwingen vermochten. — Man scheute sich nicht, einen Namen wie
Stappold zu nennen, dessen Name mit unverlöschlichem Zügen in der
Geschichte der Religionsverfolgungen steht, dessen Name im Munde
der heimatlosen Iillerthalcr nur von Verwünschungen begleitet ist. —
Nicht als Schriftsteller, wohl aber als Verfasser eines energischen
Majestätsgcsuches zur Vertreibung der protestantischen Zillerthaler, ist
er bekannt, und es ist an der Zeit, daß solch' jämmerliche Lobhude¬
leien, wie die, mit denen ein seiner politischen Richtung angehöriges
Blatt ihn überschüttete, dem Lichte historischer Wahrheit weichen. Es
ist kaum glaublich, daß in den genannten Besprechungen tirolischer
Austande, Individuen als Dichter genannt und gelobhudelt wurden,
deren Erzeugnissen die Druckerpresse noch eine Uüiil inen^rien ist
und vielleicht auch dienen wird. Solchen Berichterstattern möchte
man wohl mit Häute>. urufern


„I^se t!>s door» Ile flink upon Ilia; tust I>s max et>« took nonilerv
>>>et in's o^vn Iiouse."

Da es nicht der Zweck dieser Zeilen ist, der Welt die poetischen Ver¬
dienste der Tirolerdichter nochmals wiederzukäuen, so gehe ich nach
dieser kurzen Einleitung, hervorgerufen durch die tiefe allseitige Ent¬
rüstung über geschmack- wie gewissenlose Besprechungen nationaler
Verhältnisse, zu des in letzter Zeit vielgenannten A. Jäger's neu
erschienenen Werke „Tirol im Jahre (Innsbruck, Wagner
1«44) über. Es ist um so erfreulicher über diese ausgezeichnete hi¬
storische Arbeit vortheilhaft berichten zu können, als wir mit den ent¬
schieden liberalen Tendenzen und dem tiefen Patriotismus, aus dem seine
auch in diesen Blättern besprochene Vorlesung nach Angabe Ihres
Correspondenten hervorgegangen sein soll, noch sehr im Unklaren sind.
Manche, ja Viele, die unsere einheimischen Verhältnisse und die Stel¬
lung, die die verschiedenen geistlichen Korporationen zu einander ein¬
nehmen, genau kennen, sind mit dem Verfasser dieser Zeilen der An¬
sicht, daß die Abneigung des Benedictiners gegen den Jesuitenorden,
und nicht liberaler Patriotismus die wahre Quelle jenes freisinnigen
historischen Vortrags war. Wie dem auch sei, so ist hier nicht der
Ort weiter seine Motive zu verfolgen. Da an eine ausführliche tie¬
fere Besprechung des genannten historischen Werkes des Raumes
dieser Spalten halber nicht zu denken, und es auch schon anderwärts
seine Würdigung erfahren, will ich nur mit kurzen Worten der ^5or-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/568>, abgerufen am 22.12.2024.