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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.

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Dir den ste'lzen Titel ausfertigen. Es fehlt Nichts, als daß. wir
Dir das Diplom der Dictatur überreichen.


Collot. Bei den Jacobinern bist Dn immer zu finden. O,
wir durchschauen Dich! Man wird uns eine Ueberraschung bereiten.
Ein göttlicher c"us> steht uns bevor.
'
Barrere. Wir nehmen Dirö nicht übel, Prophet des höch¬
sten Wesens, daß Du bisweilen, in göttliche Anschauungen versun¬
ken, Dich dem weltlichen Treiben entfremdest. Doch wenn Du nicht
zugegen bist, fehlt dem Ausschuß Kopf und Arm.
Billaud. Wir sind nicht gekommen, zu bitten, Varri-re, noch
weniger zu schmeicheln. Wir fragen und wollen Antwort.
Robespierre. Nun denn, Ihr sollt sie haben! Heute im
Convent werde ich mich rechtfertigen.
Billaud. Es ist die höchste Zeit.
Collot. Robespierre! Man hat Dich zum Stifter einer Secte
gemacht! Wahnsinnige Priester ziehen umher, jauchzend, Deinen Na¬
men im Munde. Du wirft wahrscheinlich noch lebend unter die
Götter verfehl werden.
Barrore. Was bürdet Ihr ihm den Unsinn des Pöbels auf?
Wenn man eine Art Moses aus ihn, machen will, mit den zwölf
Gesetztafeln stehend unter den Wettern des Sinai und durch Gottes
höchst eigenen Offenbarungstrichter inspirirt -- kann Robespierre
dafür?
Billaud. Warum steigt er auf die heiligen Berge?
Collot. Hüte Dich, daß nicht Dein Tabor zum Golgatha
wird!
Barrdre. Was die Leute in der Bibel bewandert sind! Ich
kenne blos den Erzvater Abraham und den amüsanten Rouv Sim-
son mit seiner großen Hure Delila. Das war ein Mordskerl! Wie
viele Philister schlug er doch mit seinem Eselskinnbacken nieder, Col¬
lot?
Collot. Deine Scherze passen sehr schlecht zu dem großen Ernst
dieser Augenblicke. Du verwechselst wahrscheinlich dieses Zimmer mit
dem Boudoir Deiner Antoinette.
Robespierre. Was steht Ihr, worauf wartet Ihr? F^e
ne
! (kehrt ihnen
im Convent werde ich mich rechtfertigen, das genüge
den Rücken.)

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Dir den ste'lzen Titel ausfertigen. Es fehlt Nichts, als daß. wir
Dir das Diplom der Dictatur überreichen.


Collot. Bei den Jacobinern bist Dn immer zu finden. O,
wir durchschauen Dich! Man wird uns eine Ueberraschung bereiten.
Ein göttlicher c»us> steht uns bevor.
'
Barrere. Wir nehmen Dirö nicht übel, Prophet des höch¬
sten Wesens, daß Du bisweilen, in göttliche Anschauungen versun¬
ken, Dich dem weltlichen Treiben entfremdest. Doch wenn Du nicht
zugegen bist, fehlt dem Ausschuß Kopf und Arm.
Billaud. Wir sind nicht gekommen, zu bitten, Varri-re, noch
weniger zu schmeicheln. Wir fragen und wollen Antwort.
Robespierre. Nun denn, Ihr sollt sie haben! Heute im
Convent werde ich mich rechtfertigen.
Billaud. Es ist die höchste Zeit.
Collot. Robespierre! Man hat Dich zum Stifter einer Secte
gemacht! Wahnsinnige Priester ziehen umher, jauchzend, Deinen Na¬
men im Munde. Du wirft wahrscheinlich noch lebend unter die
Götter verfehl werden.
Barrore. Was bürdet Ihr ihm den Unsinn des Pöbels auf?
Wenn man eine Art Moses aus ihn, machen will, mit den zwölf
Gesetztafeln stehend unter den Wettern des Sinai und durch Gottes
höchst eigenen Offenbarungstrichter inspirirt — kann Robespierre
dafür?
Billaud. Warum steigt er auf die heiligen Berge?
Collot. Hüte Dich, daß nicht Dein Tabor zum Golgatha
wird!
Barrdre. Was die Leute in der Bibel bewandert sind! Ich
kenne blos den Erzvater Abraham und den amüsanten Rouv Sim-
son mit seiner großen Hure Delila. Das war ein Mordskerl! Wie
viele Philister schlug er doch mit seinem Eselskinnbacken nieder, Col¬
lot?
Collot. Deine Scherze passen sehr schlecht zu dem großen Ernst
dieser Augenblicke. Du verwechselst wahrscheinlich dieses Zimmer mit
dem Boudoir Deiner Antoinette.
Robespierre. Was steht Ihr, worauf wartet Ihr? F^e
ne
! (kehrt ihnen
im Convent werde ich mich rechtfertigen, das genüge
den Rücken.)

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[0443] Dir den ste'lzen Titel ausfertigen. Es fehlt Nichts, als daß. wir Dir das Diplom der Dictatur überreichen. Collot. Bei den Jacobinern bist Dn immer zu finden. O, wir durchschauen Dich! Man wird uns eine Ueberraschung bereiten. Ein göttlicher c»us> steht uns bevor. ' Barrere. Wir nehmen Dirö nicht übel, Prophet des höch¬ sten Wesens, daß Du bisweilen, in göttliche Anschauungen versun¬ ken, Dich dem weltlichen Treiben entfremdest. Doch wenn Du nicht zugegen bist, fehlt dem Ausschuß Kopf und Arm. Billaud. Wir sind nicht gekommen, zu bitten, Varri-re, noch weniger zu schmeicheln. Wir fragen und wollen Antwort. Robespierre. Nun denn, Ihr sollt sie haben! Heute im Convent werde ich mich rechtfertigen. Billaud. Es ist die höchste Zeit. Collot. Robespierre! Man hat Dich zum Stifter einer Secte gemacht! Wahnsinnige Priester ziehen umher, jauchzend, Deinen Na¬ men im Munde. Du wirft wahrscheinlich noch lebend unter die Götter verfehl werden. Barrore. Was bürdet Ihr ihm den Unsinn des Pöbels auf? Wenn man eine Art Moses aus ihn, machen will, mit den zwölf Gesetztafeln stehend unter den Wettern des Sinai und durch Gottes höchst eigenen Offenbarungstrichter inspirirt — kann Robespierre dafür? Billaud. Warum steigt er auf die heiligen Berge? Collot. Hüte Dich, daß nicht Dein Tabor zum Golgatha wird! Barrdre. Was die Leute in der Bibel bewandert sind! Ich kenne blos den Erzvater Abraham und den amüsanten Rouv Sim- son mit seiner großen Hure Delila. Das war ein Mordskerl! Wie viele Philister schlug er doch mit seinem Eselskinnbacken nieder, Col¬ lot? Collot. Deine Scherze passen sehr schlecht zu dem großen Ernst dieser Augenblicke. Du verwechselst wahrscheinlich dieses Zimmer mit dem Boudoir Deiner Antoinette. Robespierre. Was steht Ihr, worauf wartet Ihr? F^e ne ! (kehrt ihnen im Convent werde ich mich rechtfertigen, das genüge den Rücken.) 55»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_180558/443>, abgerufen am 22.12.2024.