Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band. Sie plündern bald die Heimath aus, Dort Christentroft zu spenden. Doch hier ist Schande, hier ist Noth, Des Webers Kindlein weint nach Brot, Sein Weib, das liegt im Sterben. Verfaultes Stroh ist unser Flaum, Der Glaube ward zum wüsten Traum, Der Becher liegt in Scherben! Die Neger dort bekehret Ihr, Die Bettler hier vermehret Ihr, Wie wird die Zukunft machten!. Ihr tränket der Sahara Sand Und laßt das eigne Vaterland Vor Eurer Thür verschmachten. -- I)r. Hitzig hat einen kleinen Beitrag zur Kritik deutscher Ue¬ it. ^ Hitzig bemerkt nun in der Vossischen, die Initialen könn¬ -- Ein englischer Tourist begegnete in Marocco einem Blöd¬ Verlag von Fr. Ludw. Herbig. -- Redacteur I. Kuranda. Druck von Friedrich Andrä. Sie plündern bald die Heimath aus, Dort Christentroft zu spenden. Doch hier ist Schande, hier ist Noth, Des Webers Kindlein weint nach Brot, Sein Weib, das liegt im Sterben. Verfaultes Stroh ist unser Flaum, Der Glaube ward zum wüsten Traum, Der Becher liegt in Scherben! Die Neger dort bekehret Ihr, Die Bettler hier vermehret Ihr, Wie wird die Zukunft machten!. Ihr tränket der Sahara Sand Und laßt das eigne Vaterland Vor Eurer Thür verschmachten. — I)r. Hitzig hat einen kleinen Beitrag zur Kritik deutscher Ue¬ it. ^ Hitzig bemerkt nun in der Vossischen, die Initialen könn¬ — Ein englischer Tourist begegnete in Marocco einem Blöd¬ Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur I. Kuranda. Druck von Friedrich Andrä. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0392" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180951"/> <lg xml:id="POEMID_14" type="poem"> <l> Sie plündern bald die Heimath aus,<lb/> Dort Christentroft zu spenden.</l> <l> Doch hier ist Schande, hier ist Noth,<lb/> Des Webers Kindlein weint nach Brot,<lb/> Sein Weib, das liegt im Sterben.<lb/> Verfaultes Stroh ist unser Flaum,<lb/> Der Glaube ward zum wüsten Traum,<lb/> Der Becher liegt in Scherben!</l> <l> Die Neger dort bekehret Ihr,<lb/> Die Bettler hier vermehret Ihr,<lb/> Wie wird die Zukunft machten!.<lb/> Ihr tränket der Sahara Sand<lb/> Und laßt das eigne Vaterland<lb/> Vor Eurer Thür verschmachten.</l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_944"> — I)r. Hitzig hat einen kleinen Beitrag zur Kritik deutscher Ue¬<lb/> bersetzungskunst geliefert, der recht amüsant ist. Im Mi' vrrimt kommt<lb/> eine Medaille vor mit der Inschrift: „Victiine 6e 1^. (!. I).<lb/> Niemand weiß bis jetzt, vielleicht Sue selbst nicht, was die Anfangs¬<lb/> buchstaben bedeuten. Herr Weschv übersetzt flottweg: Opfer des 1^.</p><lb/> <p xml:id="ID_945"> it. ^ Hitzig bemerkt nun in der Vossischen, die Initialen könn¬<lb/> ten entweder «Jo ki» r.i nix <!v ^t'SU8, oder «1e in c«>api>A»is «I,ü.schuf<lb/> heißen, keinesfalls würden spater, wenn das große Mysterium heraus¬<lb/> kommt, die Buchstaben im Deutschen passen. — Wir glauben, We-<lb/> schv wird sich doch nicht so blind in Gefahr begeben haben, da er,<lb/> nach der buchhändlenschen Annonce, Herrn Sue selbst zum Mitarbei¬<lb/> ter hat?</p><lb/> <p xml:id="ID_946"> — Ein englischer Tourist begegnete in Marocco einem Blöd¬<lb/> sinnigen, der für heilig gehalten wurde. Er warf ihm eine Geld¬<lb/> münze zu. Da nahm ihn der Heilige beim Kragen und spuckte ihm<lb/> in's Gesicht. Als der so Gesegnete sich abwischen wollte, rief ein<lb/> Maure: „Was thust Du? Der Heilige hat Dir in's Gesicht gespien,<lb/> Du wirst glücklich sein!" — Auch in der nichtmaroccanischen Welt<lb/> macht Mancher sein Glück dadurch, daß er sich von Einfaltspinseln<lb/> und Blödsinnigen anspucken laßt. Die Dummköpfe werden bei uns<lb/> nicht für heilig gehalten, aber sie sind oft mächtiger als alle Heiligen<lb/> der Welt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur I. Kuranda.<lb/> Druck von Friedrich Andrä.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0392]
Sie plündern bald die Heimath aus,
Dort Christentroft zu spenden. Doch hier ist Schande, hier ist Noth,
Des Webers Kindlein weint nach Brot,
Sein Weib, das liegt im Sterben.
Verfaultes Stroh ist unser Flaum,
Der Glaube ward zum wüsten Traum,
Der Becher liegt in Scherben! Die Neger dort bekehret Ihr,
Die Bettler hier vermehret Ihr,
Wie wird die Zukunft machten!.
Ihr tränket der Sahara Sand
Und laßt das eigne Vaterland
Vor Eurer Thür verschmachten.
— I)r. Hitzig hat einen kleinen Beitrag zur Kritik deutscher Ue¬
bersetzungskunst geliefert, der recht amüsant ist. Im Mi' vrrimt kommt
eine Medaille vor mit der Inschrift: „Victiine 6e 1^. (!. I).
Niemand weiß bis jetzt, vielleicht Sue selbst nicht, was die Anfangs¬
buchstaben bedeuten. Herr Weschv übersetzt flottweg: Opfer des 1^.
it. ^ Hitzig bemerkt nun in der Vossischen, die Initialen könn¬
ten entweder «Jo ki» r.i nix <!v ^t'SU8, oder «1e in c«>api>A»is «I,ü.schuf
heißen, keinesfalls würden spater, wenn das große Mysterium heraus¬
kommt, die Buchstaben im Deutschen passen. — Wir glauben, We-
schv wird sich doch nicht so blind in Gefahr begeben haben, da er,
nach der buchhändlenschen Annonce, Herrn Sue selbst zum Mitarbei¬
ter hat?
— Ein englischer Tourist begegnete in Marocco einem Blöd¬
sinnigen, der für heilig gehalten wurde. Er warf ihm eine Geld¬
münze zu. Da nahm ihn der Heilige beim Kragen und spuckte ihm
in's Gesicht. Als der so Gesegnete sich abwischen wollte, rief ein
Maure: „Was thust Du? Der Heilige hat Dir in's Gesicht gespien,
Du wirst glücklich sein!" — Auch in der nichtmaroccanischen Welt
macht Mancher sein Glück dadurch, daß er sich von Einfaltspinseln
und Blödsinnigen anspucken laßt. Die Dummköpfe werden bei uns
nicht für heilig gehalten, aber sie sind oft mächtiger als alle Heiligen
der Welt.
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