Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. I. Band.mit seinem Pferdefuß, daß der Boden dröhnt, und zum dritten Male Da schwingt sich Signor Diavolo wutschnaubend empor, und So lautet die Sage, und man kann daraus die zeitgemäße Am Abend vor meiner Abreise bellte sich der regnerische Him¬ M c b er fa I) r t. Morgens war es doch noch leidlich hell, und der Westwind mit seinem Pferdefuß, daß der Boden dröhnt, und zum dritten Male Da schwingt sich Signor Diavolo wutschnaubend empor, und So lautet die Sage, und man kann daraus die zeitgemäße Am Abend vor meiner Abreise bellte sich der regnerische Him¬ M c b er fa I) r t. Morgens war es doch noch leidlich hell, und der Westwind <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0128" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/180687"/> <p xml:id="ID_277" prev="#ID_276"> mit seinem Pferdefuß, daß der Boden dröhnt, und zum dritten Male<lb/> läßt unser Abt ein recht natürliches „Kickeriki!" vernehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_278"> Da schwingt sich Signor Diavolo wutschnaubend empor, und<lb/> es riecht nach Schwefel, als ob ein Weinhändler in seinem Keller<lb/> beschäftigt wäre. Der geprellte Höllenfürst zieht hinweg und findet<lb/> nur in dem Gedanken noch Trost, daß er seine nutzlose Reise nach<lb/> Italien ja beschreiben und herausgeben könne. Als er über der Ma-<lb/> düe schwebt, beschäftigt ihn dieser Gedanke so sehr, daß ihm der Sack<lb/> voll Maränen entfällt und in die Wellen sinkt. Seitdem leben dort<lb/> die bunten Fische, zart und schön, wie die Seen Italiens und der<lb/> Schweiz sie nur irgend bieten. Sie haben durchaus nichts Inferna¬<lb/> lisches an sich, und die frömmsten Leute entblöden sich nicht, ihre<lb/> Tafeln damit zu schmücken.</p><lb/> <p xml:id="ID_279"> So lautet die Sage, und man kann daraus die zeitgemäße<lb/> Moral ziehen: daß es wohl des Versuches lohnte, schmackhafte Fische<lb/> nach Gewässern zu versetzen, wo sie nicht heimisch sind, und wo der<lb/> gebildete Jchthyophage ihren Genuß entbehren muß. Man sieht ja,<lb/> daß es möglich ist, sse zu acclimatisiren,, denn Friedrich der Große<lb/> hat auch den Sterlet (^cipvoser liutllenus) aus der Wolga und<lb/> dem Jaik nach Pommern bringen lassen. Derselbe kommt dort noch<lb/> zuweilen vor, und bei besonders festlichen Gelegenheiten ziert Einer<lb/> den königlichen Tisch.</p><lb/> <p xml:id="ID_280"> Am Abend vor meiner Abreise bellte sich der regnerische Him¬<lb/> mel ein wenig auf, aber im Osten blieben düstere Wolkenballen la¬<lb/> gern, und grellgoldig ging die Sonne unter. Das Stralsunder Rath-<lb/> haus mit seiner alterthümlich durchbrochenen Fa^abe und den Kirch¬<lb/> türmen daneben glühte so energisch, daß der Widerschein blendend<lb/> in mein gegenüberliegendes Zimmer siel .... Alles deutete auf<lb/> Regen und Sturm.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> M c b er fa I) r t.</head><lb/> <p xml:id="ID_281" next="#ID_282"> Morgens war es doch noch leidlich hell, und der Westwind<lb/> fegte den Himmel von Dünsten rein. Im Hafen schaukelte die „Kö¬<lb/> nigin Elisabeth", ein schönes Dampfboot; ich bestieg dasselbe, und<lb/> mit dem Glockenschlage verließen wir das Land. Zur Linken hatten</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0128]
mit seinem Pferdefuß, daß der Boden dröhnt, und zum dritten Male
läßt unser Abt ein recht natürliches „Kickeriki!" vernehmen.
Da schwingt sich Signor Diavolo wutschnaubend empor, und
es riecht nach Schwefel, als ob ein Weinhändler in seinem Keller
beschäftigt wäre. Der geprellte Höllenfürst zieht hinweg und findet
nur in dem Gedanken noch Trost, daß er seine nutzlose Reise nach
Italien ja beschreiben und herausgeben könne. Als er über der Ma-
düe schwebt, beschäftigt ihn dieser Gedanke so sehr, daß ihm der Sack
voll Maränen entfällt und in die Wellen sinkt. Seitdem leben dort
die bunten Fische, zart und schön, wie die Seen Italiens und der
Schweiz sie nur irgend bieten. Sie haben durchaus nichts Inferna¬
lisches an sich, und die frömmsten Leute entblöden sich nicht, ihre
Tafeln damit zu schmücken.
So lautet die Sage, und man kann daraus die zeitgemäße
Moral ziehen: daß es wohl des Versuches lohnte, schmackhafte Fische
nach Gewässern zu versetzen, wo sie nicht heimisch sind, und wo der
gebildete Jchthyophage ihren Genuß entbehren muß. Man sieht ja,
daß es möglich ist, sse zu acclimatisiren,, denn Friedrich der Große
hat auch den Sterlet (^cipvoser liutllenus) aus der Wolga und
dem Jaik nach Pommern bringen lassen. Derselbe kommt dort noch
zuweilen vor, und bei besonders festlichen Gelegenheiten ziert Einer
den königlichen Tisch.
Am Abend vor meiner Abreise bellte sich der regnerische Him¬
mel ein wenig auf, aber im Osten blieben düstere Wolkenballen la¬
gern, und grellgoldig ging die Sonne unter. Das Stralsunder Rath-
haus mit seiner alterthümlich durchbrochenen Fa^abe und den Kirch¬
türmen daneben glühte so energisch, daß der Widerschein blendend
in mein gegenüberliegendes Zimmer siel .... Alles deutete auf
Regen und Sturm.
M c b er fa I) r t.
Morgens war es doch noch leidlich hell, und der Westwind
fegte den Himmel von Dünsten rein. Im Hafen schaukelte die „Kö¬
nigin Elisabeth", ein schönes Dampfboot; ich bestieg dasselbe, und
mit dem Glockenschlage verließen wir das Land. Zur Linken hatten
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