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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Aus Innsbruck

Das Ferdinand eum. -- Die Borträge des Nationalmuseums und Graf
von Brandis. -- 5". Schuler. -- Weber über die Resormat.onszeit in Ty-
rol. -- Der Benedictiner, Professor Jäger, gegen die Gesellschaft Jesu.


Unser Ferdinandeum äußert von Jahr zu Jahr eine erfreulichere
Wirksamkeit. Diese Anstalt, deren in deutschen Zeitungen schon mehr¬
fach Erwähnung geschah, besteht bekanntlich seit zwei Jahrzehnten zu
dem Zwecke, die Geschichte des Vaterlandes sowohl, als seine physische
Natur zu erforschen und zusammen zu tragen, was an Druckschriften,
Documenten, an zoologischen, botanischen und geologischen Schätzen
im Lande vorkommt, oder sich auf dasselbe bezieht, was endlich auch
als Zeichen und Erinnerungsmal tyrolischer Kunst und Künstler die¬
nen kann. Zur zweckmäßigen Aufbewahrung der so sich bildenden
Sammlungen wird nun auch ein Nationalmuseum erbaut, zu wel¬
chem vor zwei Jahren der Grundstein gelegt worden und das bis zum
nächsten Jahre vollendet sein soll. Die Kosten hiezu sind von dem
Landesfürsten und der Landschaft bereitwillig zusammengesteuert wor¬
den, und zwar hat Kaiser Ferdinand 20,000, die ständische Kasse
15,000 si. C.M. dafür bewilligt. Schon seit seiner Gründung gibt
der Verein auch eine Jahresschrift heraus, die bereits zahlreiche und
mitunter sehr gelungene Monographien über vaterländische Historie
und Naturwissenschaft an den Tag gefordert hat. Ebenso hat die
Gesellschaft seit mehreren Jahren während des Winters wissenschaftliche
Abendvorträge veranstaltet, eine Einrichtung, die bei den gebildeten
Ständen Innsbrucks allgemeinen Beifall fand. Diese Vortrage, welche
im großen Saale der Universität gehalten wurden, haben in unserer
Stadt manche Bewegung hervorgebracht, insbesondere aber hat eine
Reihe historischer Darstellungen aus der vaterländischen Geschichte,
welche in den letzten Monaten an Uns vorübergingen, die öffentliche


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Aus Innsbruck

Das Ferdinand eum. — Die Borträge des Nationalmuseums und Graf
von Brandis. — 5». Schuler. — Weber über die Resormat.onszeit in Ty-
rol. — Der Benedictiner, Professor Jäger, gegen die Gesellschaft Jesu.


Unser Ferdinandeum äußert von Jahr zu Jahr eine erfreulichere
Wirksamkeit. Diese Anstalt, deren in deutschen Zeitungen schon mehr¬
fach Erwähnung geschah, besteht bekanntlich seit zwei Jahrzehnten zu
dem Zwecke, die Geschichte des Vaterlandes sowohl, als seine physische
Natur zu erforschen und zusammen zu tragen, was an Druckschriften,
Documenten, an zoologischen, botanischen und geologischen Schätzen
im Lande vorkommt, oder sich auf dasselbe bezieht, was endlich auch
als Zeichen und Erinnerungsmal tyrolischer Kunst und Künstler die¬
nen kann. Zur zweckmäßigen Aufbewahrung der so sich bildenden
Sammlungen wird nun auch ein Nationalmuseum erbaut, zu wel¬
chem vor zwei Jahren der Grundstein gelegt worden und das bis zum
nächsten Jahre vollendet sein soll. Die Kosten hiezu sind von dem
Landesfürsten und der Landschaft bereitwillig zusammengesteuert wor¬
den, und zwar hat Kaiser Ferdinand 20,000, die ständische Kasse
15,000 si. C.M. dafür bewilligt. Schon seit seiner Gründung gibt
der Verein auch eine Jahresschrift heraus, die bereits zahlreiche und
mitunter sehr gelungene Monographien über vaterländische Historie
und Naturwissenschaft an den Tag gefordert hat. Ebenso hat die
Gesellschaft seit mehreren Jahren während des Winters wissenschaftliche
Abendvorträge veranstaltet, eine Einrichtung, die bei den gebildeten
Ständen Innsbrucks allgemeinen Beifall fand. Diese Vortrage, welche
im großen Saale der Universität gehalten wurden, haben in unserer
Stadt manche Bewegung hervorgebracht, insbesondere aber hat eine
Reihe historischer Darstellungen aus der vaterländischen Geschichte,
welche in den letzten Monaten an Uns vorübergingen, die öffentliche


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[0697] T a g e b u eh. Aus Innsbruck Das Ferdinand eum. — Die Borträge des Nationalmuseums und Graf von Brandis. — 5». Schuler. — Weber über die Resormat.onszeit in Ty- rol. — Der Benedictiner, Professor Jäger, gegen die Gesellschaft Jesu. Unser Ferdinandeum äußert von Jahr zu Jahr eine erfreulichere Wirksamkeit. Diese Anstalt, deren in deutschen Zeitungen schon mehr¬ fach Erwähnung geschah, besteht bekanntlich seit zwei Jahrzehnten zu dem Zwecke, die Geschichte des Vaterlandes sowohl, als seine physische Natur zu erforschen und zusammen zu tragen, was an Druckschriften, Documenten, an zoologischen, botanischen und geologischen Schätzen im Lande vorkommt, oder sich auf dasselbe bezieht, was endlich auch als Zeichen und Erinnerungsmal tyrolischer Kunst und Künstler die¬ nen kann. Zur zweckmäßigen Aufbewahrung der so sich bildenden Sammlungen wird nun auch ein Nationalmuseum erbaut, zu wel¬ chem vor zwei Jahren der Grundstein gelegt worden und das bis zum nächsten Jahre vollendet sein soll. Die Kosten hiezu sind von dem Landesfürsten und der Landschaft bereitwillig zusammengesteuert wor¬ den, und zwar hat Kaiser Ferdinand 20,000, die ständische Kasse 15,000 si. C.M. dafür bewilligt. Schon seit seiner Gründung gibt der Verein auch eine Jahresschrift heraus, die bereits zahlreiche und mitunter sehr gelungene Monographien über vaterländische Historie und Naturwissenschaft an den Tag gefordert hat. Ebenso hat die Gesellschaft seit mehreren Jahren während des Winters wissenschaftliche Abendvorträge veranstaltet, eine Einrichtung, die bei den gebildeten Ständen Innsbrucks allgemeinen Beifall fand. Diese Vortrage, welche im großen Saale der Universität gehalten wurden, haben in unserer Stadt manche Bewegung hervorgebracht, insbesondere aber hat eine Reihe historischer Darstellungen aus der vaterländischen Geschichte, welche in den letzten Monaten an Uns vorübergingen, die öffentliche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/697>, abgerufen am 22.12.2024.