Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.bereit, dem Sie vorhin so unachtsam in Gedanken ausgewichen sind. -- Zur Hälfte, Herr Graf. Ich stimme dafür, daß Sie mich -- So kommen Sie, daß ich die frohe halbe Stunde gleich zu Mehrere Dorfbewohner haben von verschiedenen Seiten diesem Laut ruft man seine Verwunderung durcheinander. -- Schaut hin! Schaut hin! Was ist denn nur das? Schaut hin! -- Du lieblicher, gütiger Himmel! -- O Jesu, betrachtet nur das! -- Steigt der Graf selbst ab und geht ihm entgegen und nimmt -- Nimmt ihn am Arm, o Jesu -- und fahren nun beide im -- O lieblicher Gott! -- Was muß es nur sein, daß unser Graf das thut! Daß er -- Hat der Vater ein Glück mit seinem Sohn! -- Hat der Sohn ein Glück! Unser Vater kommt lange nicht zur Sprache. Es laufen die bereit, dem Sie vorhin so unachtsam in Gedanken ausgewichen sind. — Zur Hälfte, Herr Graf. Ich stimme dafür, daß Sie mich — So kommen Sie, daß ich die frohe halbe Stunde gleich zu Mehrere Dorfbewohner haben von verschiedenen Seiten diesem Laut ruft man seine Verwunderung durcheinander. — Schaut hin! Schaut hin! Was ist denn nur das? Schaut hin! — Du lieblicher, gütiger Himmel! — O Jesu, betrachtet nur das! — Steigt der Graf selbst ab und geht ihm entgegen und nimmt — Nimmt ihn am Arm, o Jesu — und fahren nun beide im — O lieblicher Gott! — Was muß es nur sein, daß unser Graf das thut! Daß er — Hat der Vater ein Glück mit seinem Sohn! — Hat der Sohn ein Glück! Unser Vater kommt lange nicht zur Sprache. Es laufen die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179763"/> <p xml:id="ID_92" prev="#ID_91"> bereit, dem Sie vorhin so unachtsam in Gedanken ausgewichen sind.<lb/> Wollen Sie zu meiner Entführung Ihre Stimme geben?</p><lb/> <p xml:id="ID_93"> — Zur Hälfte, Herr Graf. Ich stimme dafür, daß Sie mich<lb/> eine gute Strecke durch die schöne Landschaft entführen, und Sie las¬<lb/> sen dafür Ihren Wunsch auf das Weitere verzichten.</p><lb/> <p xml:id="ID_94"> — So kommen Sie, daß ich die frohe halbe Stunde gleich zu<lb/> genießen beginne.</p><lb/> <p xml:id="ID_95"> Mehrere Dorfbewohner haben von verschiedenen Seiten diesem<lb/> wunderbaren, in der Gegend nie erlebten Ereignisse zugesehen, daß<lb/> ein gräflicher Wagen, mit zwei Prachtschimmeln, mit Kutscher und<lb/> Jäger in glänzender Livrve, angehalten habe, daß dann der Jäger<lb/> und darauf der Graf selbst abgestiegen und unserem jungen Wan¬<lb/> derer nachgegangen sei. Man rief sich zu, dahin zu sehen, das an¬<lb/> zuschauen, das Wunder zu betrachten. Größere und kleinere Grup¬<lb/> pen Zuschauer stehen jetzt vor den Häusern und auf kleinen Anhöhen,<lb/> wo sie zusammengelaufen sind, um den Schauplatz zu sehen, wo der<lb/> Graf, den jüngst aus Wien heimgekehrten Sohn ihres Nachbars am<lb/> Arm, dem Wagen zuschreitet.</p><lb/> <p xml:id="ID_96"> Laut ruft man seine Verwunderung durcheinander.</p><lb/> <p xml:id="ID_97"> — Schaut hin! Schaut hin! Was ist denn nur das? Schaut hin!</p><lb/> <p xml:id="ID_98"> — Du lieblicher, gütiger Himmel!</p><lb/> <p xml:id="ID_99"> — O Jesu, betrachtet nur das!</p><lb/> <p xml:id="ID_100"> — Steigt der Graf selbst ab und geht ihm entgegen und nimmt<lb/> ihn am Arm.</p><lb/> <p xml:id="ID_101"> — Nimmt ihn am Arm, o Jesu — und fahren nun beide im<lb/> Wagen davon!</p><lb/> <p xml:id="ID_102"> — O lieblicher Gott!</p><lb/> <p xml:id="ID_103"> — Was muß es nur sein, daß unser Graf das thut! Daß er<lb/> ihn in seinen eigenen Wagen nimmt und mit ihm fortfährt?</p><lb/> <p xml:id="ID_104"> — Hat der Vater ein Glück mit seinem Sohn!</p><lb/> <p xml:id="ID_105"> — Hat der Sohn ein Glück!</p><lb/> <p xml:id="ID_106" next="#ID_107"> Unser Vater kommt lange nicht zur Sprache. Es laufen die<lb/> Leute um ihn zusammen und bestürmen ihn mit Fragen, die er nicht<lb/> beantwortet oder nicht hört. Ohne es selbst zu wissen,, hat er den<lb/> Hut feurig gegen das rechte Ohr gerückt und lehnt mit der Schulter<lb/> am Baum, leidenschaftlich vorgebeugt, und schaut dem gräflichen<lb/> Wagen nach mit den zwei Prachtschimmcln, mit Kutscher und Jäger</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
bereit, dem Sie vorhin so unachtsam in Gedanken ausgewichen sind.
Wollen Sie zu meiner Entführung Ihre Stimme geben?
— Zur Hälfte, Herr Graf. Ich stimme dafür, daß Sie mich
eine gute Strecke durch die schöne Landschaft entführen, und Sie las¬
sen dafür Ihren Wunsch auf das Weitere verzichten.
— So kommen Sie, daß ich die frohe halbe Stunde gleich zu
genießen beginne.
Mehrere Dorfbewohner haben von verschiedenen Seiten diesem
wunderbaren, in der Gegend nie erlebten Ereignisse zugesehen, daß
ein gräflicher Wagen, mit zwei Prachtschimmeln, mit Kutscher und
Jäger in glänzender Livrve, angehalten habe, daß dann der Jäger
und darauf der Graf selbst abgestiegen und unserem jungen Wan¬
derer nachgegangen sei. Man rief sich zu, dahin zu sehen, das an¬
zuschauen, das Wunder zu betrachten. Größere und kleinere Grup¬
pen Zuschauer stehen jetzt vor den Häusern und auf kleinen Anhöhen,
wo sie zusammengelaufen sind, um den Schauplatz zu sehen, wo der
Graf, den jüngst aus Wien heimgekehrten Sohn ihres Nachbars am
Arm, dem Wagen zuschreitet.
Laut ruft man seine Verwunderung durcheinander.
— Schaut hin! Schaut hin! Was ist denn nur das? Schaut hin!
— Du lieblicher, gütiger Himmel!
— O Jesu, betrachtet nur das!
— Steigt der Graf selbst ab und geht ihm entgegen und nimmt
ihn am Arm.
— Nimmt ihn am Arm, o Jesu — und fahren nun beide im
Wagen davon!
— O lieblicher Gott!
— Was muß es nur sein, daß unser Graf das thut! Daß er
ihn in seinen eigenen Wagen nimmt und mit ihm fortfährt?
— Hat der Vater ein Glück mit seinem Sohn!
— Hat der Sohn ein Glück!
Unser Vater kommt lange nicht zur Sprache. Es laufen die
Leute um ihn zusammen und bestürmen ihn mit Fragen, die er nicht
beantwortet oder nicht hört. Ohne es selbst zu wissen,, hat er den
Hut feurig gegen das rechte Ohr gerückt und lehnt mit der Schulter
am Baum, leidenschaftlich vorgebeugt, und schaut dem gräflichen
Wagen nach mit den zwei Prachtschimmcln, mit Kutscher und Jäger
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |