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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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i
Kleine Skizzen aus meinem Leben.
Von F. CnsteUi.
Mein Honomr für die Oper: "Die Schwcizerfmmlie." 5)

Schon lange ist es die allgemeine Klage in Deutschland, daß der
dramatische Schriftsteller so geringen Ehrenscld !sür seine Werke findet
"ut erhält, während in Frankreich sich die Schausvicldichtcr Häuser
kaufeir, Landhäuser bauen und noch außerdem von ihren gangbaren
Werken eine jährliche Rente von 20, 50, 80--100,000 Franke", ja
auch darüber, wie Seriba, beziehen. Ihr Undankbaren! wen" Euch
das Hosburgtheatcr 100 Stück Ducaten, das Berliner Hoftheater 50
Ducaten, jedes der übrigen deutschen Hoftheater 15 und 12 Ducaten,
ferner die Provinzialbühncn jede 6 Ducaten für ein neues Stück be-
zahle" (welches bei einem neuen Stücke, das ans einer der Hauptbüh¬
nen gegeben worden ist und gefallen hat, auch der Fall ist, wenn Euch
anders diebische Copisten und Souffleurs nicht dann" bestehlen), was
wollt Ihr denn mehr? Hort die Geschichte "reiner "Schweizerfamilie"
nud Ihr werdet Euch Krösusse bunte" im Gegensatze zu mir.

Ich darf das Buch dieser Oper mit Recht nie in Werk nennen;
denn daß mir ein kleine" französisches Vaudeville, betitelt: "panvrv 5"-
,nos", die erste Idee und Nichts weiter als die Jona dazu gab, ver¬
schlägt hier Nichts, sonst würde es bei näherer Untersuchung wohl we¬
nig Originalwerke in der Welt geben. Personen, Charakteristik dersel¬
ben, Sccucurcihe, Dialog, Situiruug und Ausführung der Musiktertc,
Alles dies ist mein Eigenthum.



*) Dieser kleine Artikel war ursprünglich für ein Wiener Blatt bestimmt,
wurde aber von der österreichischen Censur gestrichen! ! --
<Arciijdolcn l.37
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i
Kleine Skizzen aus meinem Leben.
Von F. CnsteUi.
Mein Honomr für die Oper: „Die Schwcizerfmmlie." 5)

Schon lange ist es die allgemeine Klage in Deutschland, daß der
dramatische Schriftsteller so geringen Ehrenscld !sür seine Werke findet
»ut erhält, während in Frankreich sich die Schausvicldichtcr Häuser
kaufeir, Landhäuser bauen und noch außerdem von ihren gangbaren
Werken eine jährliche Rente von 20, 50, 80—100,000 Franke«, ja
auch darüber, wie Seriba, beziehen. Ihr Undankbaren! wen» Euch
das Hosburgtheatcr 100 Stück Ducaten, das Berliner Hoftheater 50
Ducaten, jedes der übrigen deutschen Hoftheater 15 und 12 Ducaten,
ferner die Provinzialbühncn jede 6 Ducaten für ein neues Stück be-
zahle» (welches bei einem neuen Stücke, das ans einer der Hauptbüh¬
nen gegeben worden ist und gefallen hat, auch der Fall ist, wenn Euch
anders diebische Copisten und Souffleurs nicht dann» bestehlen), was
wollt Ihr denn mehr? Hort die Geschichte »reiner „Schweizerfamilie"
nud Ihr werdet Euch Krösusse bunte» im Gegensatze zu mir.

Ich darf das Buch dieser Oper mit Recht nie in Werk nennen;
denn daß mir ein kleine» französisches Vaudeville, betitelt: „panvrv 5»-
,nos", die erste Idee und Nichts weiter als die Jona dazu gab, ver¬
schlägt hier Nichts, sonst würde es bei näherer Untersuchung wohl we¬
nig Originalwerke in der Welt geben. Personen, Charakteristik dersel¬
ben, Sccucurcihe, Dialog, Situiruug und Ausführung der Musiktertc,
Alles dies ist mein Eigenthum.



*) Dieser kleine Artikel war ursprünglich für ein Wiener Blatt bestimmt,
wurde aber von der österreichischen Censur gestrichen! ! —
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[0285] T a g e b u es. i Kleine Skizzen aus meinem Leben. Von F. CnsteUi. Mein Honomr für die Oper: „Die Schwcizerfmmlie." 5) Schon lange ist es die allgemeine Klage in Deutschland, daß der dramatische Schriftsteller so geringen Ehrenscld !sür seine Werke findet »ut erhält, während in Frankreich sich die Schausvicldichtcr Häuser kaufeir, Landhäuser bauen und noch außerdem von ihren gangbaren Werken eine jährliche Rente von 20, 50, 80—100,000 Franke«, ja auch darüber, wie Seriba, beziehen. Ihr Undankbaren! wen» Euch das Hosburgtheatcr 100 Stück Ducaten, das Berliner Hoftheater 50 Ducaten, jedes der übrigen deutschen Hoftheater 15 und 12 Ducaten, ferner die Provinzialbühncn jede 6 Ducaten für ein neues Stück be- zahle» (welches bei einem neuen Stücke, das ans einer der Hauptbüh¬ nen gegeben worden ist und gefallen hat, auch der Fall ist, wenn Euch anders diebische Copisten und Souffleurs nicht dann» bestehlen), was wollt Ihr denn mehr? Hort die Geschichte »reiner „Schweizerfamilie" nud Ihr werdet Euch Krösusse bunte» im Gegensatze zu mir. Ich darf das Buch dieser Oper mit Recht nie in Werk nennen; denn daß mir ein kleine» französisches Vaudeville, betitelt: „panvrv 5»- ,nos", die erste Idee und Nichts weiter als die Jona dazu gab, ver¬ schlägt hier Nichts, sonst würde es bei näherer Untersuchung wohl we¬ nig Originalwerke in der Welt geben. Personen, Charakteristik dersel¬ ben, Sccucurcihe, Dialog, Situiruug und Ausführung der Musiktertc, Alles dies ist mein Eigenthum. *) Dieser kleine Artikel war ursprünglich für ein Wiener Blatt bestimmt, wurde aber von der österreichischen Censur gestrichen! ! — <Arciijdolcn l.37

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/285>, abgerufen am 26.06.2024.