Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.kein durch siedendes Wasser und Peitschenhiebe den Teufel ausgetrieben. -- In einer norddeutschen Stadt besteht eine Gesellschaft von -- Zwei französische Industrieritter haben den Dey von Tunis -- Der türkische Ministerpräsident hat in einem leitenden Artikel -- Ein jüdischer Edelmann hat sich mit einem spanischen Kava¬ -- Zwölf ungarische Comitate haben auf dem Reichstag für die -- In Westphalen bereitet man Petitionen vor, um ein Gesetz -- In der "Jagdzeitung" singt ein junger deutscher Adeliger: -- Der Clavicrvirtuosc Lißt ist vom Fürsten von Hechingen zum -- Einem Gerücht zu Folge soll nun Luther, mit dem Titel: Wenn man diese Geschlchrcn etwas mehr anSmalte, durcheinander -- Auch die Russen haben uns ihre Neujahrsgratulation abge¬ Verlag von Fr. Ludw. Herbig. -- Redacteur I. Kuranda. Druck von Friedrich Andrä. kein durch siedendes Wasser und Peitschenhiebe den Teufel ausgetrieben. — In einer norddeutschen Stadt besteht eine Gesellschaft von — Zwei französische Industrieritter haben den Dey von Tunis — Der türkische Ministerpräsident hat in einem leitenden Artikel — Ein jüdischer Edelmann hat sich mit einem spanischen Kava¬ — Zwölf ungarische Comitate haben auf dem Reichstag für die — In Westphalen bereitet man Petitionen vor, um ein Gesetz — In der „Jagdzeitung" singt ein junger deutscher Adeliger: — Der Clavicrvirtuosc Lißt ist vom Fürsten von Hechingen zum — Einem Gerücht zu Folge soll nun Luther, mit dem Titel: Wenn man diese Geschlchrcn etwas mehr anSmalte, durcheinander — Auch die Russen haben uns ihre Neujahrsgratulation abge¬ Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur I. Kuranda. Druck von Friedrich Andrä. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179829"/> <p xml:id="ID_324" prev="#ID_323"> kein durch siedendes Wasser und Peitschenhiebe den Teufel ausgetrieben.<lb/> Diese löbliche Cur grassirt jetzt in mehreren Cantonen.</p><lb/> <p xml:id="ID_325"> — In einer norddeutschen Stadt besteht eine Gesellschaft von<lb/> gebildeten jungen Leuten, die sich vorgenommen haben, nicht an Gott<lb/> zu glauben.</p><lb/> <p xml:id="ID_326"> — Zwei französische Industrieritter haben den Dey von Tunis<lb/> um I,3ol)Mi) Franken geprellt und fünf seiner Frauen entführt.<lb/> Revanche für die Secrciubercien, welche die frühern Devs gegen Frank¬<lb/> reich führte».</p><lb/> <p xml:id="ID_327"> — Der türkische Ministerpräsident hat in einem leitenden Artikel<lb/> in dem französischen Journal de Smyrne die wohlwollenden Gesinnun¬<lb/> gen seines Herrn gegen Griechenland betheuern lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_328"> — Ein jüdischer Edelmann hat sich mit einem spanischen Kava¬<lb/> lier auf Pistolen geschlagen und denselben erschossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_329"> — Zwölf ungarische Comitate haben auf dem Reichstag für die<lb/> Judenemancipation gestimmt.</p><lb/> <p xml:id="ID_330"> — In Westphalen bereitet man Petitionen vor, um ein Gesetz<lb/> gegen die Fortpflanzung und Vermehrung der Juden.</p><lb/> <p xml:id="ID_331"> — In der „Jagdzeitung" singt ein junger deutscher Adeliger:<lb/> „Mein erstes Schwein". Sonst besang man seine erste Liebe.</p><lb/> <p xml:id="ID_332"> — Der Clavicrvirtuosc Lißt ist vom Fürsten von Hechingen zum<lb/> wirklichen Hofrath und Ritter eines Vogclordcns ernannt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_333"> — Einem Gerücht zu Folge soll nun Luther, mit dem Titel:<lb/> Sprachverbessercr, doch in die Walhalla kommen u. s. w. u. s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_334"> Wenn man diese Geschlchrcn etwas mehr anSmalte, durcheinander<lb/> würfelte und in Verbindung brächte, gäbe das nicht den prächtigsten<lb/> Stoff zu einem satyrisch-phantastisch-melodramatischen Zeitballet? —</p><lb/> <p xml:id="ID_335"> — Auch die Russen haben uns ihre Neujahrsgratulation abge¬<lb/> stattet. Sie berichten nämlich selbst und offiziell, daß sie im Kau¬<lb/> kasus wieder eine Schlappe erlitten und 1600 Mann nebst 45, Offi¬<lb/> zieren verloren haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur I. Kuranda.<lb/> Druck von Friedrich Andrä.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0116]
kein durch siedendes Wasser und Peitschenhiebe den Teufel ausgetrieben.
Diese löbliche Cur grassirt jetzt in mehreren Cantonen.
— In einer norddeutschen Stadt besteht eine Gesellschaft von
gebildeten jungen Leuten, die sich vorgenommen haben, nicht an Gott
zu glauben.
— Zwei französische Industrieritter haben den Dey von Tunis
um I,3ol)Mi) Franken geprellt und fünf seiner Frauen entführt.
Revanche für die Secrciubercien, welche die frühern Devs gegen Frank¬
reich führte».
— Der türkische Ministerpräsident hat in einem leitenden Artikel
in dem französischen Journal de Smyrne die wohlwollenden Gesinnun¬
gen seines Herrn gegen Griechenland betheuern lassen.
— Ein jüdischer Edelmann hat sich mit einem spanischen Kava¬
lier auf Pistolen geschlagen und denselben erschossen.
— Zwölf ungarische Comitate haben auf dem Reichstag für die
Judenemancipation gestimmt.
— In Westphalen bereitet man Petitionen vor, um ein Gesetz
gegen die Fortpflanzung und Vermehrung der Juden.
— In der „Jagdzeitung" singt ein junger deutscher Adeliger:
„Mein erstes Schwein". Sonst besang man seine erste Liebe.
— Der Clavicrvirtuosc Lißt ist vom Fürsten von Hechingen zum
wirklichen Hofrath und Ritter eines Vogclordcns ernannt worden.
— Einem Gerücht zu Folge soll nun Luther, mit dem Titel:
Sprachverbessercr, doch in die Walhalla kommen u. s. w. u. s. w.
Wenn man diese Geschlchrcn etwas mehr anSmalte, durcheinander
würfelte und in Verbindung brächte, gäbe das nicht den prächtigsten
Stoff zu einem satyrisch-phantastisch-melodramatischen Zeitballet? —
— Auch die Russen haben uns ihre Neujahrsgratulation abge¬
stattet. Sie berichten nämlich selbst und offiziell, daß sie im Kau¬
kasus wieder eine Schlappe erlitten und 1600 Mann nebst 45, Offi¬
zieren verloren haben.
Verlag von Fr. Ludw. Herbig. — Redacteur I. Kuranda.
Druck von Friedrich Andrä.
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