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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Die Nachdrucker und Martin Luther.

Unter den Schriftstellern, welche gegen den Nachdruck ihre Stimme erhoben
haben, befindet sich auch ein sehr berühmter: Martin Luther. In der Wittenbcr-
gischen Bibelausgabe von 1545 heißt es: "So nimmt der Ganz zu, vnd thutvu"
fern Buchdrukcrn diese Schalkheit vnd büberep, das andere flugs bald hernach dru-
ken, Vnd also der unsern Erben vnd Vnkost berauben zu jrem Gcwin, Walchs
eine rechte grosse öffentliche Reuberep ist, die Gott auch wohl straffen wird, vnd
keinem ehrlichen Chi istlichen Menschen wol anstehet. Wie wol meinet halben da¬
ran nichts gelegen, denn ich Habs vmb sonst empfangen, vmb sonst hab ichs gcge-
gcbcn. Aber das aus ich klagen vber den Geitz, das die geitziger Werste vnd
reubische Nachdrukcr mit vnser Erben vntrculich vmbgeben. Denn weil sie allein
jren Ganz suchen, Fragen sie wenig darnach, wie recht oder falsch hie es hin nach
druken, vnd ist mir offt wuersaren, das ich der Nachdruker druck gelesen, also
verfelschet gefunden, daß ich mein eigen Erben an vielen Orten nicht gelernet,
auffs newe hab müssen bessern. Sie machens hin rips rays, ES gilt gelt.




Fürst Metternich und ein Republikaner,

Wenn ein großes Ordensfest stattfände, wobei alle Ritter, denen der König von
Preußen den Orden xour I" mi-^t" verliehen hat, sich versammelten, dann käme
der Chef des österreichischen Staatsspstemö mit dem radikalsten Deputirten Frank¬
reichs zusammen -- Metternich und Aragol Für einen Feuilletonisten gäbe die
Schilderung einer solchen Scene einen dankbaren Stoff.



Deutsche Literatur in Belgien.

Diejenigen, welche nicht glauben, daß in Belgien ein reiches Interesse für
deutsche Wissenschaft und Literatur lebt, wollen wir nur auf einen Umstand auf¬
merksam machen. Außer der thätigen Buchhandlung des Herrn Muquardt in
Brüssel beschäftigt sich in neuerer Zeit auch eine kleinere Buchhandlung O UKr"!-
-eis !>eib'L-5ran?!üsi!) mit dem Debit deutscher Bücher. Namentlich aber versenden
die Buchhandlungen deö Herrn Mayer in Aachen und des Herrn, Marcus in
Bonn einen großen Theil ihres reichen Sortiments in wöchentlichen Lieferungen
nach Belgien.




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Die Nachdrucker und Martin Luther.

Unter den Schriftstellern, welche gegen den Nachdruck ihre Stimme erhoben
haben, befindet sich auch ein sehr berühmter: Martin Luther. In der Wittenbcr-
gischen Bibelausgabe von 1545 heißt es: »So nimmt der Ganz zu, vnd thutvu«
fern Buchdrukcrn diese Schalkheit vnd büberep, das andere flugs bald hernach dru-
ken, Vnd also der unsern Erben vnd Vnkost berauben zu jrem Gcwin, Walchs
eine rechte grosse öffentliche Reuberep ist, die Gott auch wohl straffen wird, vnd
keinem ehrlichen Chi istlichen Menschen wol anstehet. Wie wol meinet halben da¬
ran nichts gelegen, denn ich Habs vmb sonst empfangen, vmb sonst hab ichs gcge-
gcbcn. Aber das aus ich klagen vber den Geitz, das die geitziger Werste vnd
reubische Nachdrukcr mit vnser Erben vntrculich vmbgeben. Denn weil sie allein
jren Ganz suchen, Fragen sie wenig darnach, wie recht oder falsch hie es hin nach
druken, vnd ist mir offt wuersaren, das ich der Nachdruker druck gelesen, also
verfelschet gefunden, daß ich mein eigen Erben an vielen Orten nicht gelernet,
auffs newe hab müssen bessern. Sie machens hin rips rays, ES gilt gelt.




Fürst Metternich und ein Republikaner,

Wenn ein großes Ordensfest stattfände, wobei alle Ritter, denen der König von
Preußen den Orden xour I« mi-^t« verliehen hat, sich versammelten, dann käme
der Chef des österreichischen Staatsspstemö mit dem radikalsten Deputirten Frank¬
reichs zusammen — Metternich und Aragol Für einen Feuilletonisten gäbe die
Schilderung einer solchen Scene einen dankbaren Stoff.



Deutsche Literatur in Belgien.

Diejenigen, welche nicht glauben, daß in Belgien ein reiches Interesse für
deutsche Wissenschaft und Literatur lebt, wollen wir nur auf einen Umstand auf¬
merksam machen. Außer der thätigen Buchhandlung des Herrn Muquardt in
Brüssel beschäftigt sich in neuerer Zeit auch eine kleinere Buchhandlung O UKr»!-
-eis !>eib'L-5ran?!üsi!) mit dem Debit deutscher Bücher. Namentlich aber versenden
die Buchhandlungen deö Herrn Mayer in Aachen und des Herrn, Marcus in
Bonn einen großen Theil ihres reichen Sortiments in wöchentlichen Lieferungen
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[0609] Die Nachdrucker und Martin Luther. Unter den Schriftstellern, welche gegen den Nachdruck ihre Stimme erhoben haben, befindet sich auch ein sehr berühmter: Martin Luther. In der Wittenbcr- gischen Bibelausgabe von 1545 heißt es: »So nimmt der Ganz zu, vnd thutvu« fern Buchdrukcrn diese Schalkheit vnd büberep, das andere flugs bald hernach dru- ken, Vnd also der unsern Erben vnd Vnkost berauben zu jrem Gcwin, Walchs eine rechte grosse öffentliche Reuberep ist, die Gott auch wohl straffen wird, vnd keinem ehrlichen Chi istlichen Menschen wol anstehet. Wie wol meinet halben da¬ ran nichts gelegen, denn ich Habs vmb sonst empfangen, vmb sonst hab ichs gcge- gcbcn. Aber das aus ich klagen vber den Geitz, das die geitziger Werste vnd reubische Nachdrukcr mit vnser Erben vntrculich vmbgeben. Denn weil sie allein jren Ganz suchen, Fragen sie wenig darnach, wie recht oder falsch hie es hin nach druken, vnd ist mir offt wuersaren, das ich der Nachdruker druck gelesen, also verfelschet gefunden, daß ich mein eigen Erben an vielen Orten nicht gelernet, auffs newe hab müssen bessern. Sie machens hin rips rays, ES gilt gelt. Fürst Metternich und ein Republikaner, Wenn ein großes Ordensfest stattfände, wobei alle Ritter, denen der König von Preußen den Orden xour I« mi-^t« verliehen hat, sich versammelten, dann käme der Chef des österreichischen Staatsspstemö mit dem radikalsten Deputirten Frank¬ reichs zusammen — Metternich und Aragol Für einen Feuilletonisten gäbe die Schilderung einer solchen Scene einen dankbaren Stoff. Deutsche Literatur in Belgien. Diejenigen, welche nicht glauben, daß in Belgien ein reiches Interesse für deutsche Wissenschaft und Literatur lebt, wollen wir nur auf einen Umstand auf¬ merksam machen. Außer der thätigen Buchhandlung des Herrn Muquardt in Brüssel beschäftigt sich in neuerer Zeit auch eine kleinere Buchhandlung O UKr»!- -eis !>eib'L-5ran?!üsi!) mit dem Debit deutscher Bücher. Namentlich aber versenden die Buchhandlungen deö Herrn Mayer in Aachen und des Herrn, Marcus in Bonn einen großen Theil ihres reichen Sortiments in wöchentlichen Lieferungen nach Belgien. Ah"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/609>, abgerufen am 30.06.2024.