Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.mag es denn auch kommen, daß die Elsasser ihr Land das Elsaß nen¬ Uebrigens geht Herr Hunkler doch in seiner Vaterlandsliebe zum Bor Zeiten gab es im Elsaß einen Brauch, nach dem Jeder, der Frankreich hat es in Wort und That zwanzigmal nach allen Win< Trage die Folgen auf dem die Schuld lastete > > mag es denn auch kommen, daß die Elsasser ihr Land das Elsaß nen¬ Uebrigens geht Herr Hunkler doch in seiner Vaterlandsliebe zum Bor Zeiten gab es im Elsaß einen Brauch, nach dem Jeder, der Frankreich hat es in Wort und That zwanzigmal nach allen Win< Trage die Folgen auf dem die Schuld lastete > > <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0597" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267810"/> <p xml:id="ID_2092" prev="#ID_2091"> mag es denn auch kommen, daß die Elsasser ihr Land das Elsaß nen¬<lb/> nen. Es ist g-'mei'is »eutrius.</p><lb/> <p xml:id="ID_2093"> Uebrigens geht Herr Hunkler doch in seiner Vaterlandsliebe zum<lb/> alten Vaterlande etwas zu weit,-wenn ihn das Benehmen der Franzo¬<lb/> sen zu sehr empört. Er hat Unrecht, denn die List, die sie anwenden,<lb/> ist so armdick gesponnen, daß man sich an den Fäden den Kopf einflö¬<lb/> ßen könnte, und sich mir lächerlich macht, wenn man darüber klagt.<lb/> Zur Gewalt aber hat's der Patriotismus der Elsasser gegen das alte<lb/> Vaterland, der Krämerpateiotismus, ,/Privilegiencgoismus" der freien<lb/> Neichssta'deer nicht kommen lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2094"> Bor Zeiten gab es im Elsaß einen Brauch, nach dem Jeder, der<lb/> Holz in einem Walde geschlagen hatte, wenn'er's abfahren wollte, erst<lb/> dreimal mit lauter Stimme in den Wald hmcinschreien mußte, daß er<lb/> Holz gehauen, und es nun abführe. Hielt ihn dann Niemand, so<lb/> war er in seinem Rechte, und konnte nicht wieder zur Verantwortung<lb/> gezogen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2095"> Frankreich hat es in Wort und That zwanzigmal nach allen Win<<lb/> den hingerufen, daß es mit dem Holze des Elsasses abzufahren gedenke.<lb/> Als die Mauern von Colmar abgebrochen wurden, als die freien Städte Frank¬<lb/> reich schwuren, als Straßburg weggenommen wurde, da hallte es'-in<lb/> der ganzen Welt wieder. Und doch konnte am andern Tage der Elsaß<lb/> nur nach Frankreich Hinblicken, um einen Retter in der Noth zu finden.-</p><lb/> <p xml:id="ID_2096"> Trage die Folgen auf dem die Schuld lastete > ></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0597]
mag es denn auch kommen, daß die Elsasser ihr Land das Elsaß nen¬
nen. Es ist g-'mei'is »eutrius.
Uebrigens geht Herr Hunkler doch in seiner Vaterlandsliebe zum
alten Vaterlande etwas zu weit,-wenn ihn das Benehmen der Franzo¬
sen zu sehr empört. Er hat Unrecht, denn die List, die sie anwenden,
ist so armdick gesponnen, daß man sich an den Fäden den Kopf einflö¬
ßen könnte, und sich mir lächerlich macht, wenn man darüber klagt.
Zur Gewalt aber hat's der Patriotismus der Elsasser gegen das alte
Vaterland, der Krämerpateiotismus, ,/Privilegiencgoismus" der freien
Neichssta'deer nicht kommen lassen.
Bor Zeiten gab es im Elsaß einen Brauch, nach dem Jeder, der
Holz in einem Walde geschlagen hatte, wenn'er's abfahren wollte, erst
dreimal mit lauter Stimme in den Wald hmcinschreien mußte, daß er
Holz gehauen, und es nun abführe. Hielt ihn dann Niemand, so
war er in seinem Rechte, und konnte nicht wieder zur Verantwortung
gezogen werden.
Frankreich hat es in Wort und That zwanzigmal nach allen Win<
den hingerufen, daß es mit dem Holze des Elsasses abzufahren gedenke.
Als die Mauern von Colmar abgebrochen wurden, als die freien Städte Frank¬
reich schwuren, als Straßburg weggenommen wurde, da hallte es'-in
der ganzen Welt wieder. Und doch konnte am andern Tage der Elsaß
nur nach Frankreich Hinblicken, um einen Retter in der Noth zu finden.-
Trage die Folgen auf dem die Schuld lastete > >
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |