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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Gemächern. Der Magistrat versammelte die Bürger auf ihren, .Zünf¬
ten, und schrieb die Steuer aus, welche jeder, entweder in Geld oder
.i.N,.Natura, erlegen sollte. Verschiedene andere Lieferungen wurden n.och
,von den französischen Truppen gefordert, was den Colmarer.n nicht
.wohl Wagte. . ' .

Den 16. August versammelte sich 'der Rath, um.einen neuen Obrist-
.meister zu wählen, als der. Obrist Marquis von Coulcmge, der sich
,schon seit einigen Tagen in der Umgegend mit 600 Pferden befand und
in der hohen Stegmühle sein Quartier hatte, einen Wachtmeister vor
.das Deinheimer Thor schickte und einige Rachsherrn auffordern ließ,
.sich zu ihm zu begeben, um sich über einen wichtigen Gegenstand zu
besprechen. Der Stallmeister Klein, der.Stadtschreiber Nöttlein. und der
Rathsherr Rieger begaben sich nach der Mühle; wo ihnen der Obrist
anzeigte, daß der König, auf der Reise ins Elsaß begriffen und für die
.Stadt sehr gut gestimmt sei, daß es aber sehr schicklich wäre, wenn man
die Kanonen von den Wällen abführen würde, bevor der König in die-
.selbe einzöge. "Und," setzte er hinzu, "Ihr Habt nichts zu be¬
fürchten, denn Se. Majestät hat Euch in Schutz genommen, die Kano-
. neu bleiben in Eurer Gewalt, und wenn der König seinen Willen äus-
sert, daß Ihr ihn mit einigen Salven begrüßen sollt, so-sind die Stücke
bald wieder aufgeführt."

Der Obrist unterhielt sich noch lange mit den Gesandten, um .sie
zu überzeugen, daß der Monarch nichts Feindseliges gegen Colmar im
Sinne führte, und entließ sie endlich, nachdem sie ihm das Versprechen
gemacht hatten, die ganze Sache dem Rathe vorzulegen,

Der Magistrat, welcher eben einen neuen Obristmeister erwählt
hatte, pflog Rath. Nach vielen Einwendungen wurde beschlossen, daß
die sechs Kanonen, welche erst vor einiger Zeit aufgeführt worden wie¬
der in's Zeughaus gebracht werden sollten, die übrigen aber wurden
.pur um einige Schritte zurückgestellt. Die Stallmeister begaben sich des
. Nachmittags auf die Zünfte, um diese Maßregel den Bürgern anzutun-
,.den. Am folgenden Tage wurde der neuerwählte Obristmeister, Andreas
, .Sandherr, in sein Amt eingesetzt, wiewohl er dasselbe fast nicht anneh-
yM wollte, Wik ihm .dus ..Gehör -schon ein wenig entfallen war; Gein
->W Nach blieb in seiner Wahl fest. Pie eigentliche Ursache dieser Wei¬
gerung war öder die .mißliche Lage, in welcher sich die Made befand >


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Gemächern. Der Magistrat versammelte die Bürger auf ihren, .Zünf¬
ten, und schrieb die Steuer aus, welche jeder, entweder in Geld oder
.i.N,.Natura, erlegen sollte. Verschiedene andere Lieferungen wurden n.och
,von den französischen Truppen gefordert, was den Colmarer.n nicht
.wohl Wagte. . ' .

Den 16. August versammelte sich 'der Rath, um.einen neuen Obrist-
.meister zu wählen, als der. Obrist Marquis von Coulcmge, der sich
,schon seit einigen Tagen in der Umgegend mit 600 Pferden befand und
in der hohen Stegmühle sein Quartier hatte, einen Wachtmeister vor
.das Deinheimer Thor schickte und einige Rachsherrn auffordern ließ,
.sich zu ihm zu begeben, um sich über einen wichtigen Gegenstand zu
besprechen. Der Stallmeister Klein, der.Stadtschreiber Nöttlein. und der
Rathsherr Rieger begaben sich nach der Mühle; wo ihnen der Obrist
anzeigte, daß der König, auf der Reise ins Elsaß begriffen und für die
.Stadt sehr gut gestimmt sei, daß es aber sehr schicklich wäre, wenn man
die Kanonen von den Wällen abführen würde, bevor der König in die-
.selbe einzöge. „Und," setzte er hinzu, „Ihr Habt nichts zu be¬
fürchten, denn Se. Majestät hat Euch in Schutz genommen, die Kano-
. neu bleiben in Eurer Gewalt, und wenn der König seinen Willen äus-
sert, daß Ihr ihn mit einigen Salven begrüßen sollt, so-sind die Stücke
bald wieder aufgeführt."

Der Obrist unterhielt sich noch lange mit den Gesandten, um .sie
zu überzeugen, daß der Monarch nichts Feindseliges gegen Colmar im
Sinne führte, und entließ sie endlich, nachdem sie ihm das Versprechen
gemacht hatten, die ganze Sache dem Rathe vorzulegen,

Der Magistrat, welcher eben einen neuen Obristmeister erwählt
hatte, pflog Rath. Nach vielen Einwendungen wurde beschlossen, daß
die sechs Kanonen, welche erst vor einiger Zeit aufgeführt worden wie¬
der in's Zeughaus gebracht werden sollten, die übrigen aber wurden
.pur um einige Schritte zurückgestellt. Die Stallmeister begaben sich des
. Nachmittags auf die Zünfte, um diese Maßregel den Bürgern anzutun-
,.den. Am folgenden Tage wurde der neuerwählte Obristmeister, Andreas
, .Sandherr, in sein Amt eingesetzt, wiewohl er dasselbe fast nicht anneh-
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->W Nach blieb in seiner Wahl fest. Pie eigentliche Ursache dieser Wei¬
gerung war öder die .mißliche Lage, in welcher sich die Made befand >


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/591>, abgerufen am 22.12.2024.