wenn noch zwanzig Jahre hierüber werden vergangen sein^ so Wird ma" sie wohl müssen Recht behalten lassend Die Zimmer des Palastes sind des stolzen Edelmannes würdig, der sie verzierön ließ, um seine Gran¬ dezza darin zu logiren. Das Vestibüle ist mit Medaillons'geschmückt, welche eine Reihenfolge von Portraits bilden, nach denen man die Be¬ deutung dieser alten Familie beurtheilen kann. Die Borromeer sind stolz, einen Papst und einen Heiligen ausweisen zu können. Ihre De¬ vise, die man mit Verschwendung auf den Mauern des Palastes, auf den Möbeln, auf den Fußböden, auf den 'Gittern des Gartens, ja so¬ gar auf den Blumentöpfen aus röther Erde eingegraben findet, ist von einer hochmütigen Einfachheit: Aumilit"s (Demuth). Man bemerke wohl, daß sich über diesem Worte stets eine Grafenkrone befindet. Der heilige Karl selbst, unbestreitbar der heiligste Heilige, der seit einigen Jahrhunderten heilig gesprochen worden, hat in allen durch seine Fröm¬ migkeit erbauten Denkmalen jene übermüthige Demuth Derer bekundet, die nie ihre Geburt zu vergessen vermögen. Der Palast, der besser er¬ halten ist, als ;die Gärten, hat seine ganze fürstliche Physiognomie bewahrt. Außer einigen Möbeln in Acajoü, > die wenigstens aus der Zeit des Directoriums stammen/ist an der Ausmöblirung' Nichts zu ta¬ deln, söMrw''sie-W -d^asilus'-/edlen'-Anstrich - K'ochmüMer.Äröße) de¬ ren''-Stempel Heutzutage verlören' gegangen -zü-sein'- scheint. Indem ich diese'weiten und luftigen Säle sah, die ganz' einfach ihrer Epoche an¬ gehören,' ohne damit zu prunken , habe ich lächelnd 'an die - erbärmlichen Nachahmungen dieses Styles -in unsren Wohnungen gedacht, welche die Mode jetzt auf den Thron erhoben, und wahrscheinlich ebenso bald wie¬ der'stürzen wird', und die lächerlich sind, weil sie, in Zimmern von kaum zehn Fuß Höhe engherzig eingeschlossen,- aller Welt mit vollen Backen zuzurufen scheinen: Seht, wie gut ich " 1" Iwnis "zuator-es möblirt bin.
wenn noch zwanzig Jahre hierüber werden vergangen sein^ so Wird ma« sie wohl müssen Recht behalten lassend Die Zimmer des Palastes sind des stolzen Edelmannes würdig, der sie verzierön ließ, um seine Gran¬ dezza darin zu logiren. Das Vestibüle ist mit Medaillons'geschmückt, welche eine Reihenfolge von Portraits bilden, nach denen man die Be¬ deutung dieser alten Familie beurtheilen kann. Die Borromeer sind stolz, einen Papst und einen Heiligen ausweisen zu können. Ihre De¬ vise, die man mit Verschwendung auf den Mauern des Palastes, auf den Möbeln, auf den Fußböden, auf den 'Gittern des Gartens, ja so¬ gar auf den Blumentöpfen aus röther Erde eingegraben findet, ist von einer hochmütigen Einfachheit: Aumilit»s (Demuth). Man bemerke wohl, daß sich über diesem Worte stets eine Grafenkrone befindet. Der heilige Karl selbst, unbestreitbar der heiligste Heilige, der seit einigen Jahrhunderten heilig gesprochen worden, hat in allen durch seine Fröm¬ migkeit erbauten Denkmalen jene übermüthige Demuth Derer bekundet, die nie ihre Geburt zu vergessen vermögen. Der Palast, der besser er¬ halten ist, als ;die Gärten, hat seine ganze fürstliche Physiognomie bewahrt. Außer einigen Möbeln in Acajoü, > die wenigstens aus der Zeit des Directoriums stammen/ist an der Ausmöblirung' Nichts zu ta¬ deln, söMrw''sie-W -d^asilus'-/edlen'-Anstrich - K'ochmüMer.Äröße) de¬ ren''-Stempel Heutzutage verlören' gegangen -zü-sein'- scheint. Indem ich diese'weiten und luftigen Säle sah, die ganz' einfach ihrer Epoche an¬ gehören,' ohne damit zu prunken , habe ich lächelnd 'an die - erbärmlichen Nachahmungen dieses Styles -in unsren Wohnungen gedacht, welche die Mode jetzt auf den Thron erhoben, und wahrscheinlich ebenso bald wie¬ der'stürzen wird', und die lächerlich sind, weil sie, in Zimmern von kaum zehn Fuß Höhe engherzig eingeschlossen,- aller Welt mit vollen Backen zuzurufen scheinen: Seht, wie gut ich » 1« Iwnis «zuator-es möblirt bin.
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wenn noch zwanzig Jahre hierüber werden vergangen sein^ so Wird ma«
sie wohl müssen Recht behalten lassend Die Zimmer des Palastes sind
des stolzen Edelmannes würdig, der sie verzierön ließ, um seine Gran¬
dezza darin zu logiren. Das Vestibüle ist mit Medaillons'geschmückt,
welche eine Reihenfolge von Portraits bilden, nach denen man die Be¬
deutung dieser alten Familie beurtheilen kann. Die Borromeer sind
stolz, einen Papst und einen Heiligen ausweisen zu können. Ihre De¬
vise, die man mit Verschwendung auf den Mauern des Palastes, auf
den Möbeln, auf den Fußböden, auf den 'Gittern des Gartens, ja so¬
gar auf den Blumentöpfen aus röther Erde eingegraben findet, ist von
einer hochmütigen Einfachheit: Aumilit»s (Demuth). Man bemerke
wohl, daß sich über diesem Worte stets eine Grafenkrone befindet. Der
heilige Karl selbst, unbestreitbar der heiligste Heilige, der seit einigen
Jahrhunderten heilig gesprochen worden, hat in allen durch seine Fröm¬
migkeit erbauten Denkmalen jene übermüthige Demuth Derer bekundet,
die nie ihre Geburt zu vergessen vermögen. Der Palast, der besser er¬
halten ist, als ;die Gärten, hat seine ganze fürstliche Physiognomie
bewahrt. Außer einigen Möbeln in Acajoü, > die wenigstens aus der
Zeit des Directoriums stammen/ist an der Ausmöblirung' Nichts zu ta¬
deln, söMrw''sie-W -d^asilus'-/edlen'-Anstrich - K'ochmüMer.Äröße) de¬
ren''-Stempel Heutzutage verlören' gegangen -zü-sein'- scheint. Indem ich
diese'weiten und luftigen Säle sah, die ganz' einfach ihrer Epoche an¬
gehören,' ohne damit zu prunken , habe ich lächelnd 'an die - erbärmlichen
Nachahmungen dieses Styles -in unsren Wohnungen gedacht, welche die
Mode jetzt auf den Thron erhoben, und wahrscheinlich ebenso bald wie¬
der'stürzen wird', und die lächerlich sind, weil sie, in Zimmern von
kaum zehn Fuß Höhe engherzig eingeschlossen,- aller Welt mit vollen
Backen zuzurufen scheinen: Seht, wie gut ich » 1« Iwnis «zuator-es
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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/576>, abgerufen am 22.12.2024.
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