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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Nun ich an diesem Menschen Gerechtigkeit geübt habe, sagte
er, und warf einen verächtlichen Blick, auf die Leiche des Spions ,
nun mögt Ihr Eure Gerechtigkeit an mir üben. Und Gott möge
wien, uns riten.

Am Abend dieses Tages schlief Richard allein auf seinem Holz-
bette im Saale.

Am Morgen des andern Tages erschien er allein bei der Arbeit;
seines reundesHaut war eallen.




Wir sind um vier Jahre after. , - , ,

Das poetische Drama der Kaiserzeit spielt seine letzte blutige Ka¬
tastrophe auf Waterloo'S Gefilden., Die Garde kämpft ihren letzten
Kampf, den heldenmütigsten all ihrer Heldenkämpfe. O welch be¬
wunderungswürdiges und schmerzliches Schauspiel ist die Betrachtung
dieses letzten Kampfes jener homerischen Soldaten gegen das Geschick.
Selbst die Tapferkeit , muß endlich der Zahl unterliegen. Cambronne's
antikes Wort war in Erfüllung gegangen: Die Garde war gefallen,
aber sie hatte sich nicht ergeben, ^" --. Mitten unter, diesen-
edlen Trümmern w vieler Kriege, mitten untcrdenSterbenden,,welche
weithin den Boden bed.entkam, hö.rde man, als die Nacht, gekommen
war, eine schwache Stimme im'letzten Röcheln des Todes murmeln:'
-- -- Es ist aus mit mir, Oliver. --. --. Und mit Mir auch,
entgegnete mit, ihrer letzten Kraft eine andere Stimme. --. --.' Und
nach einer kurzen Pause hob der, den man Oliver genannt, seinen
halb vom Tode erstarrten Arm in die Höhe und'rief: Es lebe der
Kaiser. --. --. Seit zwei Jahren war dieser Oliver in der Garde,
und seine Kameraden nannten ihn nicht anders als: Oliver'Grün¬
mütze. --. --. War er etwa der Freund Richards mit der violet¬
ten Mütze?

Ich kann auf diese Frage nicht antworten; denn wie wäre er
in die Garde gekommen?




Nun ich an diesem Menschen Gerechtigkeit geübt habe, sagte
er, und warf einen verächtlichen Blick, auf die Leiche des Spions ,
nun mögt Ihr Eure Gerechtigkeit an mir üben. Und Gott möge
wien, uns riten.

Am Abend dieses Tages schlief Richard allein auf seinem Holz-
bette im Saale.

Am Morgen des andern Tages erschien er allein bei der Arbeit;
seines reundesHaut war eallen.




Wir sind um vier Jahre after. , - , ,

Das poetische Drama der Kaiserzeit spielt seine letzte blutige Ka¬
tastrophe auf Waterloo'S Gefilden., Die Garde kämpft ihren letzten
Kampf, den heldenmütigsten all ihrer Heldenkämpfe. O welch be¬
wunderungswürdiges und schmerzliches Schauspiel ist die Betrachtung
dieses letzten Kampfes jener homerischen Soldaten gegen das Geschick.
Selbst die Tapferkeit , muß endlich der Zahl unterliegen. Cambronne's
antikes Wort war in Erfüllung gegangen: Die Garde war gefallen,
aber sie hatte sich nicht ergeben, ^» —. Mitten unter, diesen-
edlen Trümmern w vieler Kriege, mitten untcrdenSterbenden,,welche
weithin den Boden bed.entkam, hö.rde man, als die Nacht, gekommen
war, eine schwache Stimme im'letzten Röcheln des Todes murmeln:'
— — Es ist aus mit mir, Oliver. —. —. Und mit Mir auch,
entgegnete mit, ihrer letzten Kraft eine andere Stimme. —. —.' Und
nach einer kurzen Pause hob der, den man Oliver genannt, seinen
halb vom Tode erstarrten Arm in die Höhe und'rief: Es lebe der
Kaiser. —. —. Seit zwei Jahren war dieser Oliver in der Garde,
und seine Kameraden nannten ihn nicht anders als: Oliver'Grün¬
mütze. —. —. War er etwa der Freund Richards mit der violet¬
ten Mütze?

Ich kann auf diese Frage nicht antworten; denn wie wäre er
in die Garde gekommen?




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[0546] Nun ich an diesem Menschen Gerechtigkeit geübt habe, sagte er, und warf einen verächtlichen Blick, auf die Leiche des Spions , nun mögt Ihr Eure Gerechtigkeit an mir üben. Und Gott möge wien, uns riten. Am Abend dieses Tages schlief Richard allein auf seinem Holz- bette im Saale. Am Morgen des andern Tages erschien er allein bei der Arbeit; seines reundesHaut war eallen. Wir sind um vier Jahre after. , - , , Das poetische Drama der Kaiserzeit spielt seine letzte blutige Ka¬ tastrophe auf Waterloo'S Gefilden., Die Garde kämpft ihren letzten Kampf, den heldenmütigsten all ihrer Heldenkämpfe. O welch be¬ wunderungswürdiges und schmerzliches Schauspiel ist die Betrachtung dieses letzten Kampfes jener homerischen Soldaten gegen das Geschick. Selbst die Tapferkeit , muß endlich der Zahl unterliegen. Cambronne's antikes Wort war in Erfüllung gegangen: Die Garde war gefallen, aber sie hatte sich nicht ergeben, ^» —. Mitten unter, diesen- edlen Trümmern w vieler Kriege, mitten untcrdenSterbenden,,welche weithin den Boden bed.entkam, hö.rde man, als die Nacht, gekommen war, eine schwache Stimme im'letzten Röcheln des Todes murmeln:' — — Es ist aus mit mir, Oliver. —. —. Und mit Mir auch, entgegnete mit, ihrer letzten Kraft eine andere Stimme. —. —.' Und nach einer kurzen Pause hob der, den man Oliver genannt, seinen halb vom Tode erstarrten Arm in die Höhe und'rief: Es lebe der Kaiser. —. —. Seit zwei Jahren war dieser Oliver in der Garde, und seine Kameraden nannten ihn nicht anders als: Oliver'Grün¬ mütze. —. —. War er etwa der Freund Richards mit der violet¬ ten Mütze? Ich kann auf diese Frage nicht antworten; denn wie wäre er in die Garde gekommen?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/546>, abgerufen am 04.07.2024.