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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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MWng' gegen -die Fleischer. Viele unter, ihnen waren ,mit.Bogen ver¬
sehen und. schössen manchen Klaeuwaert niedev; aber das vergrößerte
die Käserei derjenigen/ die ihre,Gefährten fallen sahen. Man. hörte
Chatillons Stimme, . welcher, die Seinigen zum .Widerstande anfeuerte,
man bemerkte ebenfalls den Herrn von Mortmay"), dessen Niesenschwert
in der, Finsterniß wie ein Blitzstrahl glänzte.

.. Breitet rascte wie ein Wahnsinniger und hieb rechts und links un¬
ter die Franzosen; auch stand er. schon einige Fuß über dem Boden,
solch'.eine große Anzahl Feinde hatte er unter seine Füße geworfen.
Blutströme flössen unter den Leichen hin und der Ruf: "Flandern, der
Löwe! Schlagt. Alle todt!" mischte sich in schauerlichen Tönen mit den
letzten Lauten der Sterbenden. Jan von Gistel^') befand sich noch unter
den. Franzosen. Da er wußte, daß sein Tod unvermeidlich war, wenn
die Flamänder den Sieg behielten, so rief.er laut: "Heil Frankreich!
Heil Frankreich!" glaubend, dadurch die Söldner.anzufeiern. Aber
Breitet erkannte seine Stimme... "Männer!" rief er.in wahnsinniger
Wuth, ."die Seele dieses Bastards muß ich Mer. . Vorwärts! Wer
mich liebt, folge mir nach!// . ..

. Bei diesen Worten warf er sich, mit seinem Beile mitten unter die
Franzosen und hieb alle Umstehenden Plötzlich zu Boden. Als seine
Gefährten dies sahen, fielen sie .mit solcher Verwegenheit auf den Feind,
daß sie, denselben gegen die Mauer drängend, hei 6VO. niederschlugen.
In diesem äußersten Augenblick erinnerte sich Mortenay der Worte und
des Versprechens Dekoninks. Froh den Landvogt (Watillon). retten zu
können, rief er: //Ich bin de Mortenay, man lasse.mich durch!// Die
Klauenfreunde ließen ihn ehrerbietig durchgehen und hinderten ihn auf
keine Weise. "Hierher! Hierher!, folgt mir Kameraden!" rief er den
überbleibenden Franzosen zu, sie also zu retten glaubend; aber die Fla¬
mänder hieben zu schrecklich unter sie. Die Zahl der Flüchtenden wurde
so gering, daß mit de Chatillon nicht mehr als 30 Personen das Haus
Mortenap's erreichen konnten, die Uebrigen lagen alle, zu Boden in ih¬
rem Blute. Breitet hielt seine Mannen vor der Thür des StMvogtes.




2) der As Stadtvogt von Brügge zum Vortheile der Bürger gestrebt,, und
dadurch die feierliche Zusage erhalten hatte, daß er verschont werden sollte.
Als Flamänder hatte er sich, da er der vorzüglichste Leliart war, die er¬
bittertste Feindschaft seiner, patriotischen .Landsleute und vorzüglich Breidels
zugezogen,

MWng' gegen -die Fleischer. Viele unter, ihnen waren ,mit.Bogen ver¬
sehen und. schössen manchen Klaeuwaert niedev; aber das vergrößerte
die Käserei derjenigen/ die ihre,Gefährten fallen sahen. Man. hörte
Chatillons Stimme, . welcher, die Seinigen zum .Widerstande anfeuerte,
man bemerkte ebenfalls den Herrn von Mortmay"), dessen Niesenschwert
in der, Finsterniß wie ein Blitzstrahl glänzte.

.. Breitet rascte wie ein Wahnsinniger und hieb rechts und links un¬
ter die Franzosen; auch stand er. schon einige Fuß über dem Boden,
solch'.eine große Anzahl Feinde hatte er unter seine Füße geworfen.
Blutströme flössen unter den Leichen hin und der Ruf: „Flandern, der
Löwe! Schlagt. Alle todt!" mischte sich in schauerlichen Tönen mit den
letzten Lauten der Sterbenden. Jan von Gistel^') befand sich noch unter
den. Franzosen. Da er wußte, daß sein Tod unvermeidlich war, wenn
die Flamänder den Sieg behielten, so rief.er laut: »Heil Frankreich!
Heil Frankreich!" glaubend, dadurch die Söldner.anzufeiern. Aber
Breitet erkannte seine Stimme... "Männer!" rief er.in wahnsinniger
Wuth, ."die Seele dieses Bastards muß ich Mer. . Vorwärts! Wer
mich liebt, folge mir nach!// . ..

. Bei diesen Worten warf er sich, mit seinem Beile mitten unter die
Franzosen und hieb alle Umstehenden Plötzlich zu Boden. Als seine
Gefährten dies sahen, fielen sie .mit solcher Verwegenheit auf den Feind,
daß sie, denselben gegen die Mauer drängend, hei 6VO. niederschlugen.
In diesem äußersten Augenblick erinnerte sich Mortenay der Worte und
des Versprechens Dekoninks. Froh den Landvogt (Watillon). retten zu
können, rief er: //Ich bin de Mortenay, man lasse.mich durch!// Die
Klauenfreunde ließen ihn ehrerbietig durchgehen und hinderten ihn auf
keine Weise. "Hierher! Hierher!, folgt mir Kameraden!" rief er den
überbleibenden Franzosen zu, sie also zu retten glaubend; aber die Fla¬
mänder hieben zu schrecklich unter sie. Die Zahl der Flüchtenden wurde
so gering, daß mit de Chatillon nicht mehr als 30 Personen das Haus
Mortenap's erreichen konnten, die Uebrigen lagen alle, zu Boden in ih¬
rem Blute. Breitet hielt seine Mannen vor der Thür des StMvogtes.




2) der As Stadtvogt von Brügge zum Vortheile der Bürger gestrebt,, und
dadurch die feierliche Zusage erhalten hatte, daß er verschont werden sollte.
Als Flamänder hatte er sich, da er der vorzüglichste Leliart war, die er¬
bittertste Feindschaft seiner, patriotischen .Landsleute und vorzüglich Breidels
zugezogen,
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[0445] MWng' gegen -die Fleischer. Viele unter, ihnen waren ,mit.Bogen ver¬ sehen und. schössen manchen Klaeuwaert niedev; aber das vergrößerte die Käserei derjenigen/ die ihre,Gefährten fallen sahen. Man. hörte Chatillons Stimme, . welcher, die Seinigen zum .Widerstande anfeuerte, man bemerkte ebenfalls den Herrn von Mortmay"), dessen Niesenschwert in der, Finsterniß wie ein Blitzstrahl glänzte. .. Breitet rascte wie ein Wahnsinniger und hieb rechts und links un¬ ter die Franzosen; auch stand er. schon einige Fuß über dem Boden, solch'.eine große Anzahl Feinde hatte er unter seine Füße geworfen. Blutströme flössen unter den Leichen hin und der Ruf: „Flandern, der Löwe! Schlagt. Alle todt!" mischte sich in schauerlichen Tönen mit den letzten Lauten der Sterbenden. Jan von Gistel^') befand sich noch unter den. Franzosen. Da er wußte, daß sein Tod unvermeidlich war, wenn die Flamänder den Sieg behielten, so rief.er laut: »Heil Frankreich! Heil Frankreich!" glaubend, dadurch die Söldner.anzufeiern. Aber Breitet erkannte seine Stimme... "Männer!" rief er.in wahnsinniger Wuth, ."die Seele dieses Bastards muß ich Mer. . Vorwärts! Wer mich liebt, folge mir nach!// . .. . Bei diesen Worten warf er sich, mit seinem Beile mitten unter die Franzosen und hieb alle Umstehenden Plötzlich zu Boden. Als seine Gefährten dies sahen, fielen sie .mit solcher Verwegenheit auf den Feind, daß sie, denselben gegen die Mauer drängend, hei 6VO. niederschlugen. In diesem äußersten Augenblick erinnerte sich Mortenay der Worte und des Versprechens Dekoninks. Froh den Landvogt (Watillon). retten zu können, rief er: //Ich bin de Mortenay, man lasse.mich durch!// Die Klauenfreunde ließen ihn ehrerbietig durchgehen und hinderten ihn auf keine Weise. "Hierher! Hierher!, folgt mir Kameraden!" rief er den überbleibenden Franzosen zu, sie also zu retten glaubend; aber die Fla¬ mänder hieben zu schrecklich unter sie. Die Zahl der Flüchtenden wurde so gering, daß mit de Chatillon nicht mehr als 30 Personen das Haus Mortenap's erreichen konnten, die Uebrigen lagen alle, zu Boden in ih¬ rem Blute. Breitet hielt seine Mannen vor der Thür des StMvogtes. 2) der As Stadtvogt von Brügge zum Vortheile der Bürger gestrebt,, und dadurch die feierliche Zusage erhalten hatte, daß er verschont werden sollte. Als Flamänder hatte er sich, da er der vorzüglichste Leliart war, die er¬ bittertste Feindschaft seiner, patriotischen .Landsleute und vorzüglich Breidels zugezogen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/445>, abgerufen am 23.07.2024.