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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Solchen Gründen kann Philipp, nicht widerstehen, und als die sia-
-mischen Edeln,sich,voll',Vertrauen auf die -ftHer erweckte Hoffnung sei¬
nem Throne- nahen, und knieend der gewünschten Entscheidung entgegen¬
sehen, befiehlt der König, ungeachtet des Widerspruchs seines Bruders,
sie gefangen zu nehmen. , " ^

An dem Augenblicke jedoch, wo- einer der. Obersten die Hand, an
Hen alten Grafen von Flandern legte, sprengt, Robert, der bis,jetztauf¬
recht und unbeweglich bei den französischen Rittern stehen geblieben war,
vorwärts: ' , ,

"Bei meiner Seeligkeit! Ich habe eine unedle Hand auf die
Schulter meines alten Vaters fallen sehr. Sie soll-drauf liegen blei¬
ben, .oder ich,will des Todes sterben!" - - -

- Er hat einem Söldner das Helmbeil aus den Händen - gerissen.
Der Arm dessen, der feinen Vater berührt hatte, lag mit der vermesse¬
nen Hand am Boden , und in Fluthen strömte das Blut aus der schreck¬
lichen Wunde:,,., ,,', - , ' '

Die Söldner5 liefen in größer Anzahl auf Robert zu, um ihn zu,
greifen, aber er , außer sick) vor Wuth, schwang das Helmbeil im Kreise
um sich her. Nicht einer durfte sich in sein Bereich wagen. Indessen
-würde wohl noch manches Unglück vorgefallen sein; aber der alte Veit,
für das Leben seines Sohnes bekümmert, rief ihm zu: ' - -
'

' ,/Robert>, mein braver Sohn, übergebt Euch, um meinetwillen!
Thut es, ich bitt' Euch, -- ich befehle Euch!"

Mit diesen Worten schlug er seinen Arm um Robert's Hals, und
indem er sein Antlitz, gegen die Brust seines Sohnes preßte, fühlte die¬
ser seines Vaters Thränen auf die Hand niederfallen. Da sah er die
Größe seiner Unbesonnenheit ein. Sich pus den Armen des Grafen
reißend, warf er das Helmbeil mit Kraft über die Häupter der Wachen
gegen die Wand und rief:
'

"Kommt,.verfluchteMiethlinge! man fange den Löwen von Flan¬
dern, fürchtet Nichts mehr, er überliefert sich."

- Me, flandrischen Ritter wurden gefangen-genommen, und da diese-
Gefangenschaft, während welcher, der alte Graf-von.Flandern stirbt, bis
gum vollständigen Fricdenöabschluß zwischen Frankreich - und Flandern,
(1304) wodurch Letzterm seine, Unabhängigkeit gesichert wird, dauert,
so verschwindet Robert gerade in dem Augenblick, wo er,das Interesse
auf das Höchste in Anspruch zu nehmen anfängt, vom Schauplatz, um


Solchen Gründen kann Philipp, nicht widerstehen, und als die sia-
-mischen Edeln,sich,voll',Vertrauen auf die -ftHer erweckte Hoffnung sei¬
nem Throne- nahen, und knieend der gewünschten Entscheidung entgegen¬
sehen, befiehlt der König, ungeachtet des Widerspruchs seines Bruders,
sie gefangen zu nehmen. , „ ^

An dem Augenblicke jedoch, wo- einer der. Obersten die Hand, an
Hen alten Grafen von Flandern legte, sprengt, Robert, der bis,jetztauf¬
recht und unbeweglich bei den französischen Rittern stehen geblieben war,
vorwärts: ' , ,

„Bei meiner Seeligkeit! Ich habe eine unedle Hand auf die
Schulter meines alten Vaters fallen sehr. Sie soll-drauf liegen blei¬
ben, .oder ich,will des Todes sterben!" - - -

- Er hat einem Söldner das Helmbeil aus den Händen - gerissen.
Der Arm dessen, der feinen Vater berührt hatte, lag mit der vermesse¬
nen Hand am Boden , und in Fluthen strömte das Blut aus der schreck¬
lichen Wunde:,,., ,,', - , ' '

Die Söldner5 liefen in größer Anzahl auf Robert zu, um ihn zu,
greifen, aber er , außer sick) vor Wuth, schwang das Helmbeil im Kreise
um sich her. Nicht einer durfte sich in sein Bereich wagen. Indessen
-würde wohl noch manches Unglück vorgefallen sein; aber der alte Veit,
für das Leben seines Sohnes bekümmert, rief ihm zu: ' - -
'

' ,/Robert>, mein braver Sohn, übergebt Euch, um meinetwillen!
Thut es, ich bitt' Euch, — ich befehle Euch!„

Mit diesen Worten schlug er seinen Arm um Robert's Hals, und
indem er sein Antlitz, gegen die Brust seines Sohnes preßte, fühlte die¬
ser seines Vaters Thränen auf die Hand niederfallen. Da sah er die
Größe seiner Unbesonnenheit ein. Sich pus den Armen des Grafen
reißend, warf er das Helmbeil mit Kraft über die Häupter der Wachen
gegen die Wand und rief:
'

„Kommt,.verfluchteMiethlinge! man fange den Löwen von Flan¬
dern, fürchtet Nichts mehr, er überliefert sich.„

- Me, flandrischen Ritter wurden gefangen-genommen, und da diese-
Gefangenschaft, während welcher, der alte Graf-von.Flandern stirbt, bis
gum vollständigen Fricdenöabschluß zwischen Frankreich - und Flandern,
(1304) wodurch Letzterm seine, Unabhängigkeit gesichert wird, dauert,
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[0438] Solchen Gründen kann Philipp, nicht widerstehen, und als die sia- -mischen Edeln,sich,voll',Vertrauen auf die -ftHer erweckte Hoffnung sei¬ nem Throne- nahen, und knieend der gewünschten Entscheidung entgegen¬ sehen, befiehlt der König, ungeachtet des Widerspruchs seines Bruders, sie gefangen zu nehmen. , „ ^ An dem Augenblicke jedoch, wo- einer der. Obersten die Hand, an Hen alten Grafen von Flandern legte, sprengt, Robert, der bis,jetztauf¬ recht und unbeweglich bei den französischen Rittern stehen geblieben war, vorwärts: ' , , „Bei meiner Seeligkeit! Ich habe eine unedle Hand auf die Schulter meines alten Vaters fallen sehr. Sie soll-drauf liegen blei¬ ben, .oder ich,will des Todes sterben!" - - - - Er hat einem Söldner das Helmbeil aus den Händen - gerissen. Der Arm dessen, der feinen Vater berührt hatte, lag mit der vermesse¬ nen Hand am Boden , und in Fluthen strömte das Blut aus der schreck¬ lichen Wunde:,,., ,,', - , ' ' Die Söldner5 liefen in größer Anzahl auf Robert zu, um ihn zu, greifen, aber er , außer sick) vor Wuth, schwang das Helmbeil im Kreise um sich her. Nicht einer durfte sich in sein Bereich wagen. Indessen -würde wohl noch manches Unglück vorgefallen sein; aber der alte Veit, für das Leben seines Sohnes bekümmert, rief ihm zu: ' - - ' ' ,/Robert>, mein braver Sohn, übergebt Euch, um meinetwillen! Thut es, ich bitt' Euch, — ich befehle Euch!„ Mit diesen Worten schlug er seinen Arm um Robert's Hals, und indem er sein Antlitz, gegen die Brust seines Sohnes preßte, fühlte die¬ ser seines Vaters Thränen auf die Hand niederfallen. Da sah er die Größe seiner Unbesonnenheit ein. Sich pus den Armen des Grafen reißend, warf er das Helmbeil mit Kraft über die Häupter der Wachen gegen die Wand und rief: ' „Kommt,.verfluchteMiethlinge! man fange den Löwen von Flan¬ dern, fürchtet Nichts mehr, er überliefert sich.„ - Me, flandrischen Ritter wurden gefangen-genommen, und da diese- Gefangenschaft, während welcher, der alte Graf-von.Flandern stirbt, bis gum vollständigen Fricdenöabschluß zwischen Frankreich - und Flandern, (1304) wodurch Letzterm seine, Unabhängigkeit gesichert wird, dauert, so verschwindet Robert gerade in dem Augenblick, wo er,das Interesse auf das Höchste in Anspruch zu nehmen anfängt, vom Schauplatz, um

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/438>, abgerufen am 22.12.2024.